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Statement: Drei Prozent der mittelständischen Unternehmen sind durch Cyber-Angriffe bereits gefährdet worden

Auf der Bundespressekonferenz in Berlin wurde gestern (07.06.22) der
Verfassungsschutz-bericht für das Jahr 2021 vorgestellt. Statement zum
Thema Cyberkriminalität von Prof. Dr. Volker Wittberg, Leiter des FHM-
Instituts für Cybersicherheit und digitale Innovationen in Düren:

„Was wir derzeit erleben ist eine Kriminalitätsverschiebung – weg von den
klassischen Angriffen und Einbrüchen, hin zu Cyberangriffen und
-einbrüchen. Das ist für Cyber-Angreifer umso leichter, da sie häufig auf
ungeschützte Objekte treffen. Stahltüren und Zäune schützen das Objekt des
Angriffs bei Cyberkriminalität nicht, meistens sind ins-besondere
mittelständischen Unternehmen ungeschützt und leichtes Opfer. Wir gehen
davon aus, dass circa dreiviertel der mittelständischen Unternehmen
bereits Opfer eines Cyberangriffs waren und es mitunter vielleicht nicht
gemerkt haben, bzw. keinen echten Schaden davongetragen haben.
Andererseits sind drei Prozent der Unternehmen durch Cyberangriffe bereits
in ihrer Existenz gefährdet worden und haben ernstzunehmende
Schwierigkeiten bekommen.“

Prof. Dr. Volker Wittberg
Leiter des Instituts für Cyber Security und digitale Innovationen

Über das Institut für Cybersicherheit und digitale Innovationen

In Deutschland gibt es seit Juni 2021 das Institut für Cybersicherheit und
Digitale Innovatio-nen, welches die Fachhochschule des Mittelstands (FHM)
gemeinsam mit der britischen University of Gloucestershire gegründet hat.
Am gemeinsamen Campus der beiden Hoch-schulen in Düren werden Fach- und
Führungskräfte unter anderem in den Studiengängen B.A. Cyber and Computer
Security und dem M.A. Cyber Security ausgebildet. Prof. Dr. Volker
Wittberg ist Leiter des Instituts für Cybersicherheit & digitale
Innovationen der Fach-hochschule des Mittelstands (FHM).

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Kiel Trade Indicator 05/2022: Containerschiffstaus erreichen die Nordsee

Der internationale Handel leidet wieder stärker unter den Staus und
Verzögerungen der Containerschifffahrt, die nun auch die Nordsee erreicht
haben. Laut jüngstem Datenupdate des Kiel Trade Indicator dürften im Mai
weltweit weniger Waren umgeschlagen worden sein als im Vormonat (preis-
und saisonbereinigt). Unter den großen Volkswirtschaften sticht China
positiv hervor.

Das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator für Mai weist für den
Welthandel im Vergleich zum Vormonat ein leichtes Minus von 1 Prozent aus
(preis- und saisonbereinigt). Auch für Deutschland sind die Indikatorwerte
nur schwach ausgeprägt, die Exporte liegen im roten Bereich (-1,2
Prozent), die Importe im grünen (+1,6 Prozent). Ein ähnlich
uneinheitliches und wenig eindeutiges Bild zeigt sich für die EU (Exporte:
-1 Prozent; Importe: +0,4 Prozent) und für die USA (Exporte: -1,3 Prozent;
Importe: +1,8 Prozent). China sticht unter den großen Volkswirtschaften im
Mai positiv hervor, was allerdings auch am schwachen April liegen dürfte.
Im Vergleich dürften die Exporte leicht (+2,1 Prozent), die Importe sogar
deutlich (+7 Prozent) gestiegen sein.

„Insgesamt zeigt sich der Maihandel eher verhalten und setzt die
Seitwärtsbewegung der letzten Monate fort. Der internationale Handel
leidet jedoch wieder stärker unter den Staus und Verzögerungen der
Containerschifffahrt, die nun auch die Nordsee erreicht haben“, so Vincent
Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.

Erstmals seit Ausbruch der Pandemie stauen sich Containerschiffe auch in
der Nordsee vor den Häfen Deutschlands, Hollands und Belgiens. Hier
stecken gegenwärtig knapp 2 Prozent der globalen Frachtkapazität fest und
können weder be- noch entladen werden. In der deutschen Bucht warten etwa
ein Dutzend große Containerschiffe mit einer Kapazität von insgesamt etwa
150.000 Standardcontainern auf das Anlaufen in Hamburg oder Bremerhaven.
Vor den Häfen Rotterdam und Antwerpen ist die Lage noch dramatischer.
Dagegen hat sich der Containerschiffstau vor Los Angeles bzw. vor dem
südlichen Kalifornien wieder gänzlich zurückgebildet.

Vor Shanghai und der angrenzenden Provinz Zheijang sind gegenwärtig sogar
über 3 Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau gebunden. Dafür
konnten aber wieder mehr Schiffe den vom Lockdown betroffenen Hafen
Shanghai verlassen, in der zweiten Maihälfte lagen die Abfahrten auf
vergleichbarem Niveau zu Chinas übrigen Häfen. Gegenwärtig liegen sie
allerdings wieder rund 15 Prozent darunter. Bisher sind wegen des
Lockdowns in Shanghai Exporte im Wert von bis zu 700 Millionen Euro von
China nach Deutschland entfallen.

„Dass in den vergangenen Wochen Exporte Shanghais trotz Lockdown-Maßnahmen
wieder gestiegen sind, zeigt aber auch, dass die Firmen dort in den
Startlöchern stehen und bei einer Beendigung des Lockdowns die Produktion
wohl wieder schnell hochfahren können“, so Stamer.

Insgesamt stecken derzeit über 11 Prozent aller weltweit verschifften
Waren im Stau. Im Roten Meer – der wichtigsten Seehandelsroute zwischen
Asien und Europa – ist die Lücke zwischen zu erwartenden und tatsächlich
verschifften Frachtmengen auf rund 16 Prozent angewachsen, nachdem sie
sich im Februar nahezu geschlossen hatte.

Die nächsten Aktualisierungen des Kiel Trade Indicator erfolgen am 21.
Juni (ohne Medieninformation) und am 6. Juli (mit Medieninformation für
die Handelsdaten im Juni 2022).

Weitere Informationen zum Kiel Trade Indicator und die Prognosen für alle
75 Länder finden Sie auf www.ifw-kiel.de/tradeindicator (https://www.ifw-
kiel.de/de/themendossiers/internationaler-handel/kiel-trade-indicator/).

Über den Kiel Trade Indicator

Der Kiel Trade Indicator schätzt die Handelsflüsse (Im- und Exporte) von
75 Ländern und Regionen weltweit sowie des Welthandels insgesamt. Im
Einzelnen umfassen die Schätzungen über 50 Länder sowie Regionen wie die
EU, Subsahara-Afrika, Nordafrika, den Mittleren Osten oder Schwellenländer
Asiens. Grundlage ist die Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in
Echtzeit. Ein am IfW Kiel programmierter Algorithmus wertet diese unter
Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz aus und übersetzt die
Schiffsbewegungen in reale, saisonbereinigte Wachstumswerte gegenüber dem
Vormonat.

Die Auswertung erfolgt zweimal im Monat. Um den 20. (mit Pressemeldung)
für den laufenden und den folgenden Monat und um den 3. (ohne
Pressemeldung) für den vergangenen und den laufenden Monat.

An- und ablegende Schiffe werden dabei für 500 Häfen weltweit erfasst.
Zusätzlich werden Schiffsbewegungen in 100 Seeregionen analysiert und die
effektive Auslastung der Containerschiffe anhand des Tiefgangs gemessen.
Mittels Länder-Hafen-Korrelationen können Prognosen erstellt werden, auch
für Länder ohne eigenen Tiefseehafen.

Der Kiel Trade Indicator ist im Vergleich zu den bisherigen
Frühindikatoren für den Handel deutlich früher verfügbar, deutlich
umfassender, stützt sich mit Hilfe von Big Data auf eine bislang
einzigartig große Datenbasis und weist einen im Vergleich geringen
statistischen Fehler aus. Der Algorithmus des Kiel Trade Indikators lernt
mit zunehmender Datenverfügbarkeit dazu (machine learning), so dass sich
die Prognosegüte im Lauf der Zeit weiter erhöht.

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RWI/ISL-Containerumschlag-Index: Deutlicher Rückgang des Containerumschlags in den chinesischen Häfen

Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im April
saisonbereinigt um 0,5 Punkte auf 122,8 gesunken. Der Containerumschlag
ist insbesondere in den chinesischen Häfen deutlich zurückgegangen.
Außerhalb Chinas hat er sich hingegen etwas erholt.

Das Wichtigste in Kürze:

- Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik (ISL) ist saisonbereinigt im April von 123,3 (revidiert) auf
122,8 Punkte gesunken.
- Vor allem in den chinesischen Häfen kam es zu einem kräftigen Rückgang
des Containerumschlags. Der Index sank von 132,5 auf 130,2.
- Der Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftlichen Entwicklung
im nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, ist im April gegenüber dem
Vormonat von 113,1 (revidiert) auf 114,2 recht deutlich gestiegen.
- Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index für Mai 2022 wird am 30. Juni 2022
veröffentlicht.

Zur Entwicklung des Containerumschlag-Index sagt RWI-Konjunkturchef
Torsten Schmidt: „In vielen Häfen haben sich im April die Lieferengpässe
weiter abgeschwächt. Dagegen zeigen sich in den chinesischen Häfen bereits
die Folgen des Lockdowns, der den internationalen Handel erneut belastet.
Die Folgen werden in einigen Wochen auch in Europa zu spüren sein.“

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In den Index gehen die im Rahmen des ISL Monthly Container Port Monitor
fortlaufend erhobenen Angaben zum Containerumschlag in 94 internationalen
Häfen ein, auf die rund 64 Prozent des weltweiten Containerumschlags
entfallen. Die aktuelle Schnellschätzung für den Containerumschlag-Index
stützt sich auf Angaben von rund 76 Prozent des im Index abgebildeten
Umschlags. Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff
abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse
auf den Welthandel zu. Weil viele Häfen bereits zwei Wochen nach Ablauf
eines Monats über ihre Aktivitäten berichten, ist der RWI/ISL-
Containerumschlag-Index ein zuverlässiger Frühindikator der Entwicklung
des internationalen Handels mit verarbeiteten Waren und damit auch der
weltwirtschaftlichen Aktivität. Der Containerumschlag-Index ist Teil der
Statistiken zum Außenhandel im „Dashboard Deutschland“ des Statistischen
Bundesamtes.
Datenreihen für einzelne Häfen sind im ISL Monthly Container Port Monitor
verfügbar. Weitere Hintergrundinformationen zum RWI/ISL-Containerumschlag-
Index finden Sie unter www.rwi-essen.de/containerindex.

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Europa kann sich zu 100 Prozent klimaneutral mit Energie versorgen

Um Europa vollständig mit klimaneutraler Energie zu versorgen, sind in den einzelnen Ländern und Regionen erneuerbare Energieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 4.400 Gigawatt notwendig.  Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld
Um Europa vollständig mit klimaneutraler Energie zu versorgen, sind in den einzelnen Ländern und Regionen erneuerbare Energieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 4.400 Gigawatt notwendig. Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld

Am Institut für Betriebs- und Technologiemanagement (IBT) des Umwelt-
Campus Birkenfeld der Hochschule Trier hat eine Forschergruppe untersucht,
wie das Energiesystem der Zukunft aussehen kann, welches den
Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird und mit dessen Hilfe die
Klimaschutzziele erreicht werden können. Gezeigt werden konnte, dass die
Energieversorgung in Europa vollständig auf eine regenerative
Energieerzeugung umgestellt werden kann, ohne auf eine verlässliche
Bereitstellung von Energie verzichten zu müssen.

Alexander Blinn hat in seiner Masterarbeit ein Simulationsmodell
weiterentwickelt, um die Potenziale von Energiesystemen in der Zukunft zu
untersuchen. Dabei ist er insbesondere der Frage nachgegangen, wie viele
Photovoltaik- und Windenergieanlagen in Europa installiert werden müssen,
um die Nachfrage nach Strom, Wärme und der im Verkehrssektor nachgefragten
Energien zu decken. Hinzu kam die Betrachtung, welche Speicherkapazitäten
notwendig sind, um überschüssige Energie zu speichern und bei entsprechend
hohem Bedarf bereitzustellen. Eine weitere, wichtige Fragestellung der
Arbeit war das Auftreten von Dunkelflauten. Darunter sind Zeiträume zu
verstehen, in denen mehrere Stunden oder gar Tage keine Sonne scheint und
kein Wind weht. Alexander Blinn konnte zeigen, dass Dunkelflauten in
Europa zwar auftreten, diese jedoch im europäischen Verbund unkritisch
sind. „Durch die Kopplung der Energiesektoren Strom, Wärme und Transport
in Kombination mit dem Einsatz von Speichersystemen können selbst
mehrtägige Zeiträume mit geringer Energieproduktion aus Photovoltaik- und
Windenergieanlagen problemlos überbrückt werden“, so Alexander Blinn.

Die Masterthesis mit dem Titel „Sektorengekoppeltes Energiemodell (UCB-
SenMod): Mathematische Modellierung und Simulation von Energieclustern und
Entwicklung eines vollständigen Energienutzungsmodells für den
europäischen Strom-, Wärme- und Verkehrssektor“ wurde mit dem Bürkle-Preis
für herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet. „Die Arbeit zeigt, dass
die Energiewende keine Herausforderung nur für Deutschland ist, sondern
auf europäischer Ebene angegangen und umgesetzt werden muss“, sagt Prof.
te Heesen, Betreuer der Abschlussarbeit und Direktor des Instituts für
Betriebs- und Technologiemanagement. „Wir können die Aufgabe nur gemeinsam
und auf europäischer Ebene lösen, um unsere Klimaschutzziele zu
erreichen“.

Alexander Blinn arbeitet seit seinem Masterabschluss in umweltorientierter
Energietechnik am Umwelt-Campus in einem Forschungsprojekt gemeinsam mit
den Stadtwerken Trier daran, das Simulationsmodell auf die Region Trier
sowie Rheinland-Pfalz anzuwenden, um unter anderem die Potenziale des
Ausbaus von Photovoltaik und Windenergie im Zusammenspiel mit
Pumpspeicherkraftwerken zur Energieversorgung zu analysieren. Mithilfe des
Simulationsmodells wird es damit künftig möglich sein, sowohl
grenzüberschreitende Energiekonzepte zu untersuchen als auch kleinere
Einheiten wie einzelne Stadtteile, Quartiere beziehungsweise
Industrieunternehmen bei der Erreichung der Klimaneutralität zu
unterstützen.

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