Zum Hauptinhalt springen

Politik

»Sport macht Gesellschaft« – Start des 27. Geschichtswettbewerbs Bundespräsident Steinmeier ruft zur Teilnahme auf

Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft« lautet das Thema der
27. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten. Vom 1. September 2020 bis zum 28. Februar 2021 können Kinder und Jugendliche, vom Grundschulalter bis 21 Jahren, auf historische Spurensuche gehen und die gesellschaftliche Rolle des Sports ergründen. Die Körber-Stiftung richtet den Wettbewerb aus und lobt 550 Geldpreise auf Landes- und Bundesebene aus.
 

Sport im Großen und im Kleinen erforschen

»Sport hat auch eine politische Dimension: Er kann die Welt um ein einzelnes Ereignis wie die Olympischen Spiele versammeln, er kann aber auch für Propaganda missbraucht und instrumentalisiert werden. All das im Großen wie im Kleinen zu erforschen und dessen Geschichte darzustellen, das finde ich hochinteressant«, sagt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
»Die Bedingungen für die historische Spurensuche werden in diesem Jahr auch von der Corona-Pandemie bestimmt. Auch für den Wettbewerb gilt deshalb, was wir gegenwärtig vielerorts erfahren: Manche kreative und digitale Lösung ist gefragt, wenn herkömmliche Wege nicht weiterführen«.
 

Ein breites Themenspektrum gilt es im diesjährigen Wettbewerb zu erforschen: vom Turnierreiten und Fechten im Mittelalter über die Turnbewegung im 19. Jahrhundert bis zur Entwicklung der Paralympischen Spiele und Special Olympics. In welcher Form die Schülerinnen und Schüler eine historische Fragestellung ausarbeiten und ob alleine, in Gruppen oder im Klassenverband, ist ihrer Kreativität überlassen. Bis zum 28. Februar 2021 haben sie Zeit, einen Beitrag einzureichen.  

Historische Spurensuche vor Ort

Die Ausschreibung 2020/21 fordert junge Menschen dazu auf, die Bedeutung des Sports für den Alltag und die Gesellschaft in den Blick zu nehmen. Anhand historischer Beispiele können aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Problemstellungen, etwa Fragen nach Teilhabe, Ausgrenzung und gesellschaftlichem Engagement, analysiert und reflektiert werden. Welche Rolle der Sport
– insbesondere für das gesellschaftliche Zusammenleben – spielt, hat uns auch die gegenwärtige Corona-Krise verdeutlicht.
 

Über den Geschichtswettbewerb

Seit 1973 richtet die Körber-Stiftung den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten aus.
Mit bislang über 147.000 Teilnehmenden und rund 33.500 Projekten ist er der größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland. Der Geschichtswettbewerb gehört zu den von der Kultusministerkonferenz besonders geförderten Schülerwettbewerben. Er ermuntert junge Menschen, sich mit der Geschichte »vor der eigenen Haustür« auseinanderzusetzen. Der Wettbewerb fördert Kompetenzen im Umgang mit Medien und beim wissenschaftlichen Arbeiten,
er weckt Kreativität bei der Darstellung der Forschungsergebnisse und aktiviert das forschende und entdeckende Lernen –  auch an außerschulischen Lernorten wie Archiven, Museen, Gedenkstätten und im generationsübergreifenden Dialog.
 

  • Aufrufe: 163

Myanmar/Bangladesch: Drei Jahre nach der Vertreibung der Rohingya aus ihrer Heimat ist keine Lösung der Krise in Sicht

Ab dem 25. August 2017 wurden rund 700.000 Menschen, die der Volksgruppe der Rohingya angehören, nach gewaltsamen Übergriffen aus Myanmar vertrieben. In der Küstenstadt Cox’s Bazar, in Bangladesch, leben mittlerweile rund 860.000 Geflüchtete im größten Flüchtlingscamp der Erde unter extrem schwierigen Bedingungen.

Cordula Wasser, Leiterin der Asienabteilung bei Malteser International, sagt: „Die lokale Bevölkerung hat die Geflüchteten vor drei Jahren in Bangladesch aufgenommen und ihnen geholfen, ein Camp aufzubauen, in dem sie vorübergehenden Schutz vor der Verfolgung finden konnten. Doch der Raum für die Geflüchteten ist begrenzt, die Lebensumstände, unter denen Kinder, Familien und alte Menschen seit drei Jahren leben müssen, sind extrem beengt. Das Leben auf der Flucht, ohne Staatszugehörigkeit, kann keine Dauerlösung sein. Es muss eine Lösung gefunden werden, die es den Menschen ermöglicht, sicher in ihre Heimat zurückzukehren. Die ungewisse Zukunft und die fehlende Möglichkeit, in Bangladesch zu arbeiten, führen bei vielen Menschen neben den gesundheitlichen Problemen zu psychischen und psychosomatischen Problemen.“

Auch in der Flüchtlingssiedlung in Cox’s Bazar ist die Corona-Pandemie angekommen. Bereits 82 Geflüchtete sind an dem Virus erkrankt, die ersten bereits verstorben. In den überfüllten Lagern können die erforderlichen Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden, viele Bewohner teilen sich die Toiletten und Duschen und es mangelt an Seife.

„Ein flächendeckender Ausbruch des Coronavirus würde in diesen Camps unmittelbar zu einer humanitären Katastrophe führen. Die Menschen sind bereits in einem schlechten gesundheitlichen Zustand und die Gesundheitseinrichtungen sind schon jetzt überlastet. Schwere Fälle, die eine künstliche Beatmung erfordern würden, könnten hier gar nicht behandelt werden und auch Intensivbetten sind in den Camps nicht vorhanden“, sagt Wasser.

 

Malteser International ist bereits seit 1996 in Myanmar und seit 2017 in Bangladesch tätig. Dort verbessern die Mitarbeiter/innen die Basisgesundheitsversorgung, den Zugang zu Wasser-, Hygiene- und Sanitärversorgung, engagieren sich in der Katastrophenvorsorge und leisten Nothilfe bei akuten Naturkatastrophen. Seit der Corona-Pandemie klären die Mitarbeiter/innen über das Virus und Hygienepraktiken auf, stellen Krankenhäusern und Quarantäneeinrichtungen Schutzausrüstungen für das Gesundheitspersonal bereit und unterstützen sie im Bereich Wasser, Sanitär und Hygiene.

 

  • Aufrufe: 168

Stimmen aus Belarus – Viadrina-Wissenschaftlerin und Viadrina-Alumnus stellen Zeitzeugen-Berichte online

Streikende Arbeiter des Minsker Automobilwerkes, ein gerade aus dem
Gefängnis entlassener Historiker, protestierende Kunst- und
Kulturschaffende – sie und viele andere Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
berichten auf der Plattform „Stimmen aus Belarus“ über die Umbrüche, die
sie aktuell in ihrer Heimat erleben. Viadrina-Alumnus Dr. Felix Ackermann
und Viadrina-Wissenschaftlerin Dr. Nina Weller haben die Facebook-Seite
nach der Präsidentschaftswahl in Belarus und den anschließenden Protesten
der Bevölkerung gegründet.

Darauf veröffentlichen sie gemeinsam mit der Übersetzerin Tina Wünschmann
und dem Drehbuchautoren Wanja Müller mehrmals täglich aktuelle Texte.
Nachzulesen sind die Berichte unter www.facebook.com/pg/Belarusstimmen;
rund 950 Nutzerinnen und Nutzer haben das Angebot innerhalb weniger Tage
abonniert.

„Wir möchten Stimmen vermitteln, die sonst in Deutschland nicht gehört
werden“, umreißt die Slawistin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Nina
Weller das Anliegen des Projektes. Gemeinsam mit dem Historiker Dr. Felix
Ackermann will sie so ein vielfältiges, authentisches und unmittelbares
Bild der Geschehnisse in Belarus zugänglich machen. Die Bandbreite der
Berichtenden reicht von Kulturschaffenden in der Hauptstadt über
Lehrerinnen, die von Wahlfälschungen in ihrer Schule berichten, über Opfer
der Misshandlungen durch die staatlichen Sicherheitskräfte bis hin zu
streikenden Arbeiterinnen und Arbeitern in staatlichen Großbetrieben.
„Über diese Stimmenvielfalt wollen wir auch einen Einblick geben, wie sich
das Selbstbewusstsein der belarussischen Bevölkerung durch die
solidarischen Proteste gerade verändert“, betont Dr. Nina Weller. Felix
Ackermann fügt hinzu: „Wir finden es wichtig, dass die grundlegenden
Umwälzungen in direkter Nachbarschaft der Europäischen Union unmittelbar
dokumentiert werden.“

Das Kollektiv von „Stimmen aus Belarus“ wird inzwischen von weiteren
ehrenamtlichen Übersetzerinnen und Übersetzern – darunter Viadrina-Alumna
Susana Sophia Koltun – unterstützt. Alle Texte erscheinen auf Deutsch
übersetzt sowie in der Originalsprache, zudem sind stets die Quellen
angegeben. Die Texte können unter Angabe der Quelle frei genutzt werden.

Zu den Personen:
Dr. Nina Weller ist Slawistin und Literaturwissenschaftlerin am Lehrstuhl
für Osteuropäische Literaturen der Europa-Universität Viadrina. Sie lehrt
und forscht zur Erinnerungskultur in Belarus, Russland und der Ukraine.
Aufgrund mehrfacher Aufenthalte in Belarus ist Dr. Nina Weller eng mit
Vertreterinnen und Vertretern des dortigen Kultur- und
Wissenschaftsbetriebes vernetzt.
Weitere Informationen: www.kuwi.europa-
uni.de/de/lehrstuhl/lw/osteuropa/team/projektmitarbeiter/Nina-Weller

Der Historiker Dr. Felix Ackermann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Deutschen Historischen Institut in Warschau. Von 2011 bis 2016 lehrte er
an der European Humanities University in Wilna – einer belarussischen
Hochschule im litauischen Exil. An der Europa-Universität Viadrina hatte
er 2008 über die Geschichte der belarussischen Stadt Grodno promoviert.
Weitere Informationen:
https://www.dhi.waw.pl/institut/personal/wissenschaft/felix-ackermann.html

  • Aufrufe: 193

BICC Kommentar \ Brennglas einer problematischen Rüstungsexportpolitik: Der Bürgerkrieg in Libyen

Die deutsche Bundesregierung betont stets ihre „restriktive
Rüstungsexportpolitik“. Doch gerade die Staaten im Nahen und Mittleren
Osten (MENA-Region) zählen mit zu den größten Kunden deutscher
Rüstungsproduzenten. In ihrem Kommentar kritisieren Simone Wisotzki (HSFK)
und Max Mutschler (BICC) insbesondere deutsche Rüstungsexporte an Staaten,
die – wie im Falle Libyens - gegen UN-Waffenembargos verstoßen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gehören 2017 zu den Top-10 der
Empfänger deutscher Rüstungsexporte und auch die Türkei ist regelmäßig
Abnehmer deutscher Waffentechnologie. Ein Expertenbericht zur Umsetzung
der UN-Resolution 1973 benennt unter anderem die Empfängerländer VAE,
Türkei und Jordanien als Staaten, die verschiedene Kriegsparteien in
Libyen mit Ausrüstung und Waffen versorgen. Damit brechen sie das seit
2011 verhängte UN-Waffenembargo (https://undocs.org/S/2019/914).

Die internationalen Regeln zu Waffen- und Rüstungshandel sehen im Bruch
eines Waffenembargos der Vereinten Nationen eine besonders hohe Hypothek
im Hinblick auf zukünftige Rüstungsexporte. Wenn die Bundesregierung es
ernst meint mit der von ihr selbst proklamierten Rolle als Unterstützerin
der regelbasierten internationalen Ordnung, dann darf sie bis auf weiteres
keine Rüstungsexporte mehr an Staaten genehmigen, die gegen ein UN-
Waffenembargo verstoßen – wie dies Ägypten, die VAE, Jordanien und die
Türkei in Libyen tun.

Zum BICC Kommentar „Brennglas einer problematischen Rüstungsexportpolitik:
Der Bürgerkrieg in Libyen“:

<www.bicc.de/fileadmin/Dateien/Publications/other_publications/Commentary_Libyen_MutschlerWisotzki/BlogLibyenWisotzkiMutschler_Layout.pdf>

  • Aufrufe: 302