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Bekanntschaften der besonderen Art machte Herbert Huber in Island

Husavik, ein typischer isländischer Hafen
Husavik, ein typischer isländischer Hafen

Viele Menschen haben über die ferne Insel im nördlichen Polarkreis falsche Vorstellungen: Island ist weder ein eisiges Land, noch sind die Isländer frostig. Der Sommer kennt meistens Frühlingstemperaturen und die Isländer sind warmherzig und sehr, sehr gastfreundlich. Wir haben diese Insel in 3 Wochen entdeckt. In allen 4 Himmelsrichtungen.

Snobisten, Nörgeler, Gourmettempel Gurus, Smoking Freaks und Rolls Royce Fahrer gehören eigentlich nicht auf diese Insel – es sei denn, ihre Sinnesorgane sind noch offen für natürliche Eigenwilligkeit, für Naturwunder und für Wildromanik in einer manchmal oft kargen Landschaft. Das ist Island, ein Teil unserer Erde, welcher das Gefühl vermittelt, als ob er in der ewigen Zeitrechnung schon vorgestern erschaffen worden wäre. Die erste Bekanntschaft der besonderen Art schlossen wir mit getrocknetem Dorsch, mit starren Augen an Holzgestellen hängend. Und im kühlen Wind hin und her wiegend, aneinander klappernd und bestimmt für Fischmehl ins ferne Afrika. Eindrücklich. Ungewohnt. Unsere eigentliche Reise begann in Akureyri, der nördlichsten Hafenstadt mit dem typischen Charakter, die von Fischfang und Tourismus lebt. Während bei uns in der Schweiz die Uhren auf Mitternacht stehen herrscht hier Hochbetrieb in den Beizen und auf den Strassen. Die Kirchenglocke schlägt zweimal morgens. Es wird nachgeholt was in den langen Winternächten versäumt wurde. Mit viel Alkohol wird die Helligkeit des Sommers gefeiert.

Drei Tage später gings weiter, wo wir eine besonders sympathische Bekanntschaft schlossen. In Hjalteyri, eine Siedlung im Nordosten von Island. Sie liegt am Westufer des Eyjafjörðurs und ist 23 km von Akureyri entfernt.

Island Hafenidylle
Island Hafenidylle

Gottverlassen steht ein keines Häuschen, von scharfer Meeresbrise umweht, in der Landschaft. Thöry  Eythörsdottir (also die Tochter von Eythör) tischt uns, wohl weil wir einen etwas hungrigen Eindruck machten: Flatbraud med hangikjöt, ein Pumpernickel ähnliches Brotschnittchen mit gesalzener Butteerund belegt mit würzigem stark geräuchertem Lamm. Dann hausgemachte Waffeln, Marmelade von Rhabarber und Bitterorange. Woher das „Schlüüferli“ Rezept stammte, wollte uns Thöry nicht verraten. Wer weiss und vielleicht von einem einst in Seenot geratenen Schiffskoch aus dem Emmental?

Die dritte Bekannschaft schlossen wir mit einer Insel: Von Dalvik fährt man nach Árskógssandur,  dann mit der Fähre auf die Insel Hrisey. Hier weiden Galloway Rinder, das Gras ist leicht gesalzen und das Fleisch dieser Zucht schmeckt herrlich, ähnlich dem schottischen Angusbeef oder dem „pré salé“ (gesalzene Wiesen) Fleisch aus der bretonischen Küste.

Den Abend dann erlebten wir im Restaurant Fiddlarin, „zum Geiger“ würde bei uns diese Wirtschaft heissen ein ganz besonderes kulinarische Erlebnis: Im fünften Stock mit herrlicher Aussicht auf den Hafen von Akureyri, geniessen wir zum ersten Mal authentische isländische Kulinarik.

Die geräucherte und pochierte Lachsrose, die in Butter gebratenen Hummerschwänze und der Heibutt mit Tomatenmousse waren absolute Spitze. Mitsamt einem sehr freundlichen aufmerksamen Service.

Der Wasserfall Gulfoss
Der Wasserfall Gulfoss

In Island ist die Ringstrasse Nummer eins die eigentliche Hauptstrasse. Doch eine Hauptstrasse war damals, 1994 noch kein Garant für Asphaltbelag. Erst ca. 80% des isländischen Strassennetzes waren mit „Belag“ bedeckt. Oft liessen die Stossdämpfer grüssen – somit unsere Empfehlung heute noch: „4×4“ Gefährt mieten, vor allem dann, wenn man noch einen Abstecher ins Hochland plant. Hertz bediente uns mit viel Herz. Mietwagen sind teuerer als anderswo, begreiflich bei diesen Strapazen für Motor und Fahrgestell.

Víðimýri ist eigentlich ein Bauernhof in der Gemeinde Skagafjörður im Norden Islands. Bekannt ist dieser Hof für die Víðimýrarkirkja, eine der wenigen verbliebenen Torfkirchen im Lande. Der Hof liegt etwa 500 Meter südlich der Ringstraße. Hier gibt es auch ein verträumtes Dorfkirchlein zu besichtigen und die Torffarm Glaumbear. Im nahegelegenen Blönduos. Im einzigen Hotel, liessen wir uns von Koch überreden, seine frischgefangenen Bachforellen zu kosten. Herrlich braun gebraten, rosa fleischig und saftig – ein tolles kulinarisches Erlebnis.

Gegen Abend erreichten wir Laugarbakki und übernachteten in einem Edda Hotel, Eine besonderes Hotelkonzept in Island sind die EDDA-Hotels. Hier handelt es sich grundsätzlich um Schulen und Internate, welche nur in der Hauptsaison als Sommerhotels Reisende beherbergen. Entsprechend sind die Einrichtungen zwar gut, aber nicht mit einem “normalen” Hotel zu vergleichen. Der Geruch von Schiefertafel und Schulhaus ist unverkennbar, die Türen sind keine Hoteltüren und die Betten dienen auch nicht gerade zum nächtlichen Schmuse tête à tête. Erstaunlich sauber waren die Hotels und das Frühstück reichhaltig mit verschiedenen Broten, Hering, Würsten, Marmelade, Käse Flocken und und…

Die Weiterreise nach Stykkishólmur

170 Kilometer in der herrlichen Landschaft des Westens war eine Fahrt mit unendlichen Weitblicken und bizarren Farbenspielen, welche immer wieder zum Anhalten und staunen einluden. Stykkishólmur ist ein kleines malerisches Hafenstädtchen mit eine sehr modern erbauten Kirche. Als pure Gegensätze zu den restaurierten Häusern aus dem letzten Jahrhundert.

Schafe queren unseren Weg
Schafe queren unseren Weg

Von hier aus gings frühmorgens mit einem Fischer hinaus aufs Meer. Muscheln, Seeigel, Seeschnecken und andere Früchte des Meeres holte der Fischer „Snorre“ (sein Vorname bedeutet übersetzt Giftzwerg) mit seinem Netz an Bord. Als Degustations Muster mit dem Sackmesser geöffnet und genüsslich geschlürft – frischer geht’s nimmer. Die blauen Augen des graubärtigen Kapitäns blitzen vor lauter Leidenschaft – denn er liebt sein Meer über Alles. Skal – Prosit mit etwas deutschem Riesling zwar ist Island ist ein Bierland. Skal bedeutet übrigens Hirnschale. Die Wikinger sollen ihre Feinde geköpft und die gereinigte Hirnschale als Trinkgefäss benutzt haben. Skal – sehr raue Sitten.

Einen gehörigen Hauch Jules Verne erlebten wir auf der reizvollen Halbinsel Snæfellsnes. Der gletscherbedeckte Vulkan Snaefellsjökul diente ja als Kulisse zum Film: eine Reise zum Mittelpunkt der Erde. Vogelfelsen, Lodrangar genannt, dokumentieren mit ihren unglaublichen Höhen Ihre Macht über den Winzling Mensch. Unzählige Vögel umkreisen die Klippen und Spitzen, es ist der Vögel Hoheitsgebiet. Kalt läuft es einem den Rücken hinunter, denn um die Lavafelder und Heidelandschaft auf dem Heimweg, ranken sich Sagen und Gespenster-Geschichten. Die Seeschwalben tragen das ihre dazu bei. Betritt man ihr Revier umkreisten sie schrill kreischend unsere Köpfe. Hier muss wohl Alfred Hitchcock die Idee für seinen Film, die Vögel“ geholt haben.

Beim Nachtessen im Hotel Stykkisholmur fragen wir uns, wie so ausgerechnet nach soviel Vogelbeobachtungen „Papageitaucher Brüstchen“ an Brombeersauce aufgetischt werden. Trotzdem sie mundeten herrlich. Ich aber erntete strafende Blicke von Gattin Gertrude und Sohn Alexander.

Die Rauchbucht

Reykjavik, was Rauchbucht heisst, ist die Hauptstadt Islands. Wir erreichten sie nach einer äußerst romantischen Fahrt mit wechselndem Naturschauspiel. Tanzenden Wolkengebilden, vereinzelten Regengüssen mit Sonnenstrahlendurchbrüchen und herrlichen Regenbogen. Die Hauptstadt, in der heute ca. 130’000 Einwohner leben (ungefähr ein drittel der Gesamtbevölkerung) liegt direkt am Meer. Die Altstadt ist von einem besonderen Charme geprägt.

Das Hotel Island gehört zu den Besten. Hier verbringt man gerne ein paar Tage. Für einen Stadtbummel oder für anschließendes ein wohltuendes Bad in der weltberühmten blauen Lagune. Dann ein Nachtessen in einer der sehr einladenden Beizen. Das Fjördkrain unweit des Hafens im südlichen Teil der Stadt bot uns eine ganz besondere Wikinger Atmosphäre und eine exzellente Küche. Der Brennivin, der starke klare Schnaps, steigt leise zum Kopf. Es werden isländische Lieder gesungen….

Eindrücklicher Geysir
Eindrücklicher Geysir

Ein ganz besonderes Restaurant ist das „Vid Tjörnina“.  Die Einwohner der Stadt lieben das Restaurant aus sentimentalen Gründen und dazu passt dann auch die etwas exzentrische Einrichtung aus alten Möbeln, Bildern und Accessoires. Es ist ein wenig so, als ob man auf Besuch wäre im Island vergangener Zeiten. Wer strenges, gerades, glänzendes Design sucht, wird sich hier schwer tun, denn alles hier hat Verzierungen, Ornamente, Rüschen und eine heimelige Atmosphäre. Der Empfang zum Cocktail findet in einem Wohnzimmer mit verschiedenen Sofas statt. Von dort wird man in einen der anderen Räume geleitet, die ebenfalls in traditionellem Stil mit antiken Holzmöbeln und Accessoires ausgestattet sind.

Anderntags bereisten wir Pingvellir, wo im Jahre 930 das isländische Parlament gegründet wurde .Bald schon hört man das Rauschen des Gullfoss, des schönsten Wasserfalles von Island. Bei den Geysirs entdeckten wir zum ersten Mal (heute normal) auf der Reise, eine riesige Ansammlung von Menschen. Von „Aha“ und „Oho“ Touristen, welche die gewaltigen Wasserfontänen  bewunderten. Die brodelnde Unterwelt aus dem Hades mit den Schwefeldämpfen, die einem das Schnaufen wortwörtlich vernebeln.

Ausflug ins Hochland mit Reifenpanne

Diese Strasse war noch nicht lange befahrbar. Sie führt durch das Kalididalurtal, eine Passstraße die besondere Fahrtüchtigkeit erfordert. Zuerst führt sie ins grüne Hochland. Vorbei an weidenden Schafen und den berühmten Islandpferden. Nach zwei Stunden ist man inmitten von Lavafeldern, Steinwüsten, mit rotem grünem, schwarzem und gelben Gestein. Das Wetter wechselt abrupt. Staub und Wind vermischen sich. Wir durchqueren Bäche – weit und breit keine Menschenseele. Gottverlassen und doch nahe der Schöpfung. Eisig weht der Wind, die Passhöhe ist erreicht. Ein knallrotes Häuschen mit Funk- und Ersthilfe Station. Die einzige Verbindung zur Außenwelt. Und mitten in dieser Mondlandschaft, schlitzt ein spitzer Stein den Pneu auf. Eine spezielle Situation für einen nicht zum Handwerker Geborenen. Sohn Alexander mahnt zur Besinnung, Gattin Gertrude verrichtet ein Stossgebet. Und siehe da, wie aus dem Nebel hören wir ein Motorengeräusch. Es ist ein Isländer, ein Garagier! Der uns im Nu das Rad wechselt und sich am Schweizer Militärsackmesser, als Dankeschön sehr erfreut. Nach diesem Erlebnis genießen wir ein par Stunden später wieder die Annehmlichkeiten der Zivilisation.

Romantisch und etwas ruhiger ist dann die Fahrt in den Süden. Zur Linken fallen die Schmelzwasser des Gletschers in die Tiefe – wir nähern uns dem Skógafoss einem Wasserfall des Flusses Skógá, im Süden Islands. Er liegt beim Ort Skógar einem kleinen Ort in der südisländischen Gemeinde „Rangárþing eystra“ mit 25 Einwohnern und liegt 4 m über Meereshöhe.  Kein Busschauffeur drängt zur Weiterfahrt wir erklimmen die Höhe, zwei Stunden lang zu Fuss. Vor uns liegt die unendliche Weite des Südens.

Auf der Weiterfahrt durchqueren wir den Nationalpark Skaftafell. 1967 gegründet und 160 Quadratkilometer gross. Eine Welt und Pracht von einzigartigen Pflanzen, Blumen, Sträuchern und Birken. Und kein Verkehr.

Die natürliche Orgel

Der Svartfoss stürzt über eine Orgel aus gewaltigen Basaltfelsen und der Vatnasjökull ist der grösste Gletscher Europas. 8100 Quadratkilometer. Und just unter diesen Gletscherzungen stehen Bauernhöfe, Schutz suchen und eingeklemmt zwischen Meer und Eis. Plötzlich glaubt man sich irgendwo in Grönland zu befinden. Eisberge, Eisvögel und eisig kalter Wind. Mitte Juli.

Gegen Abend erreichen wir Höfn über die Fjordstarsse mit zum Tei einer Steigung oder Gefälle bis 14 und 18 %, geht’s dann über den Pass und die Hochebene Breidalsheidi, dicht im Nebel und im Schritttempo: Einem Bühnen Vorhang gleich öffnet sich plötzlich der Nebelschleier, wir fahren talwärts. Vor uns liegen der Lagarfljót, ein See und ein Fluss im Osten Islands, bei Egilsstaðir in der Gemeinde Fljótsdalshérað.

Der Myvatn See.

Der Mývatn (Mückensee) zählt zu den Highlights des Diamond Circle, einer beliebten Touristenroute im Norden Islands und ist das wohl beliebteste Reiseziel in Nordisland – Konkurrenz machen ihm lediglich die nahe gelegene Stadt Akureyri und die Ortschaft Húsavík, Islands Hauptstadt der Ausgang zur Walbeobachtung.

Am See dann waren wir gehörig gut vorbereitet mit Schutznetzen und Spray. Auf die unzähligen Mücken nämlich, welche Schwarmweise auf ihre Genossen Touristenschwärme warteten. Trotz allem eine wundervolle Gegend mit vielen Weitsichten.

Und dann zum Schluss ein absoluter Höhepunkt. Die Wahlbeobachtung war eine dreistündige Jachtfahrt von Husavik, hinaus aufs Meer. Und wir hatten Glück. Zwei Riesenwale stelten sich zur Schau. Als wollten sie uns  „Bless“ sagen – auf Wiedersehen.

Beim Abreisen gab es ziemlich lange Wartezeiten und einfürchterliches Gedränge am Flughafen. Der Grund war, so sagte man uns, dass der Pilot ausgewechselt werden musste, weil er offensichtlich etwas über den Durst getrunken hätte.

Was soll’s, wir landeten wieder glücklich in der Schweiz, erfüllt mit Erinnerungen und Bekanntschaften der besonderen Art mit Menschen und Natur.

Gut zu wissen:

Kontiki ist heute der Spezialist für Islandreisen.

  1. B. Klassisches Island
  • Baden in heissen Quellen
  • Spektakuläre Hochlandszenerien
  • Naturparadies Mývatn
  • Leichte Wanderungen

Text : www.herberthuber.ch

eine Fotodiashow der Reise mit Fotos von Büchi Desiree www.kontiki.ch

fotodiashows.wordpress.com/2020/06/27/bekanntschaften-der-besonderen-art-machte-herbert-huber-in-island/

Fotos: Herbert Huber und  www.kontiki.ch

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Motorradtourismus – der Weg ist das Ziel

Professor Knut Scherhag berichtet, warum gerade Motorradtourismus in
Zeiten von Corona Hochkonjunktur hat.

Professor Scherhag betont, dass sich gerade durch die derzeitige Corona-
Krise das Reiseverhalten der Menschen in Deutschland nachhaltig verändern
wird. Cluburlaub in großen Hotels ist vorerst eher passè. Vielmehr ziehen
die Menschen nun das isolierte Reisen vor, wie z.B. mit dem Wohnmobil oder
auch mit dem eigenen Motorrad. Insbesondere Motorradfahrer und
Motoradfahrerinnen bleiben abends überwiegend in den gebuchten
Beherbergungsbetrieben und tragen so zum Umsatz in deren Restaurants bei.
Gerade durch die Einschränkungen in der Corona-Krise ist dies eine
wichtige Planungsgröße für die Betriebe.

Professor Scherhag, selbst begeisterter Motorradfahrer, beschäftigt sich
auch beruflich mit dem Motorradtourismus. Als Professor für
Destinationsmanagement bringt er das Thema den Studierenden auch in seinen
Vorlesungen nahe, beispielsweise hat sich in der Eifel mit dem Routenteam
Eifel Motorrad (https://www.eifel.info/ausflugsziele/aktivitaeten
/motorradtouren-eifel/routenteam-eifel-motorrad
) ein Netzwerk von
Gastronomen und Hoteliers gebildet, welches koordiniert Angebote für
Motorradreisende anbietet. Zusätzlich betreut er auch regelmäßig
Studierende, die ihre Abschlussarbeiten zu diesem Thema bei ihm verfassen.
Im vergangenen Jahr wurde eine umfangreiche Marktforschungsstudie zum
Reiseverhalten und zur Motivation von Motorradfahrern, einen Urlaub mit
dem Motorrad zu verbringen, durchgeführt. Die Ergebnisse werden in Kürze
vorgestellt.

Auch Professor Robert Frash vom College of Charleston in South
Carolina/USA, ist privat begeisterter Motorradfahrer. Beruflich haben sich
die Wege der beiden Hochschulprofessoren bereits öfter gekreuzt. Jedoch
unternehmen sie auch privat die ein oder andere gemeinsame Spritztour mit
dem Motorrad. Erst kürzlich erschien ein Artikel zu Professor Robert
Frashs Motorradbegeisterung unter https://today.cofc.edu/2020/06/01/bob-
frash-adventure-motorcyclist-fs/
. Professor Frash betonte dabei, dass es
beim Motorradfahren weniger um das Ziel, sondern vielmehr um die Route
selbst geht. Diese Aussage kann auch durch die zuvor genannte
Marktforschungsstudie bestätigt werden: rund 75% der Probanden
(=Motorradreisende) stimmen den Aussagen zu „je kurviger die Strecke,
desto besser“ und „schöne Landschaften bei den Tagestouren waren mir
wichtig“.

Gemeinsam veröffentlichten die beiden, auch mit anderen Forschern, bereits
2018 einen Artikel zum Persönlichkeitsprofil von Motorradtouristen. Diesen
finden Sie in: Robert E. Frash Jr., Julia E. Blose, Wayne W. Smith & Knut
Scherhag (2018) A multidisciplinary marketing profile of motorcycle
tourists: explorers escaping routine to find flow on scenic routes,
Tourism Recreation Research, 43:4, 432-444, DOI:
10.1080/02508281.2018.1492767

Auch die Anforderungen von Motorradtouristen an den Übernachtungsbetrieb
wurden in einer deutsch-amerikanischen Vergleichsstudie bereits
untersucht:
Knut Scherhag, Robert E. Frash jr,, Aline Schröder: Anforderungen von
Motorradtouristen an Beherbergungsbetriebe - Erste Ergebnisse einer
deutsch-amerikanischen Vergleichsstudie, in: Tobias Ehlen; Knut Scherhag
(Hrsg). Aktuelle Herausforderungen in der Hotellerie: Innovationen und
Trends, Berlin: Erich Schmidt Verlag 2018 S. 249 – 260.

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Traumziel Südafrika, Reisebericht von Herbert Huber

Aussicht vom Tafelberg
Aussicht vom Tafelberg

Südafrika – war für uns seit langem ein Reisewunsch. Dieses Land besticht durch Gegensätze bei den Menschen. Und bietet mit etwas Glück und kundigen Führern exzellente Foto – Safari Jagdmotive. Drei Wochen haben wir einen Teil dieses riesigen Landes erlebt.

Hallo hier bin ich
Hallo hier bin ich

Online buchen und selber fahren im Linksverkehr oder sich von einem Reisebüro beraten lassen? Aus Vernunft- und Sicherheitsgründen aber auch ein bisschen aus Bequemlichkeit, entschieden wir uns für Letzteres. Kuoni empfahl «Studiosus Reisen» für kulturell Interessierte. Die Befürchtungen über «Gruppenklaustrophobie», immer verspätete Teilnehmer und allfällige Wichtigtuer lösten sich schnell in Luft auf.

Der Autor
Der Autor

Auch dank des erfahrenen Reiseleiters Erwin, der schon seit über 30 Jahren in Südafrika lebt und Apartheid und andere Widerlichkeiten hautnah erlebt hat. Er hat ein riesiges Wissen über Land und Leute (es wurde behauptet, dass Erwin alle Zulu Häuptlinge beim Vornamen kannte), und über die momentane politische Situation.

Die Reise  begann in Johannesburg der facettenreichen Wirtschaftsmetropole.

Johannesburg
Johannesburg

Nachts nicht ungefährlich. Im komfortablen Bus fuhren wir auf besten Strassen in den Osten nach Hazyview ins romantische Hotel Sabi River Sand. Dies war der Ausgangspunkt für erste Entde­ckungen mit wilden Wasserfällen, dem Blyde River Canyon, einem Blick aus dem «Fenster Gottes» mit Aussicht bis nach Mozambique. Und einem Bummel durch die alte Goldgräberstadt „Pilgrim’s Rest“. Viele Kontakte mit fröhlichen Menschen beglückten uns ebenso wie der Safari-Schnupperausflug in den Krüger-Park. Am fünften Tag ging’s weiter nach Pretoria eine Stadt mit spannender Geschichte – von den Anfängen des Burenstaates bis hin zur Gegenwart.

Beruhigend unterwegs
Beruhigend unterwegs

Auf dem Weg zurück nach Johannesburg hatten wir zwei besonders eindrückliche Erlebnisse: der Besuch im Apartheid-Museum welches die unrühmli­che Vergangenheit des Landes zeigt und anschliessend ein Stopp bei den Mitarbeitern eines Selbsthilfeprojekts im Stadtteil Soweto, die versuchen den Menschen in den Townships Hoffnung für die Zukunft zu geben. Das fuhr ein – wie ein Blitz mitten ins Herz.

Township Hühnerkrallen
Township Hühnerkrallen

Derweil frönten wir im mondänen «Palazzo» dem Luxusleben, während sich in den Townships zehn Familien eine Toilettenbox teilen, welche alle 14 Tage von Regierungsangestellten gereinigt wird und die Kinder mit Hühnerkrallenfleisch und etwas Ma­niok gefüttert werden. Gegensätze, wie sie extremer nicht sein könnten.

Wir flogen weiter nach Port Elisabeth am Indischen Ozean.

Gespräch mit dem Reiseleiter.
Gespräch mit dem Reiseleiter.

In der Region Garden Route besuchten wir den Nebelwald, sahen knorrige Felsküsten, eine Idylle mit Seen, Dünen, Wälder, Gärten und Naturparks. Zudem lernten wir das stimmungsvolle Städtchen „Knysna“ kennen, mit viel Zeit zur persönlichen Erholung.

Straussenfelisch auf dem Teller..
Straussenfelisch auf dem Teller..

Weiter ging es über die Outeniquaberge nach Outshoorn. Dort besuchten wir eine Straussenfarm und genossen beim anschliessenden Mittagessen ein herrlich zartes Filet dieser Tiere. Im „Turnberry Boutique Hotel“ fragten wir uns was diese Unterkunft mit «Boutique» wohl am Hut hat. Dafür trösteten uns in einem nahe gelegenen Restaurant ein rosa gebratenes Lammrack und saftige «Solettes» mit britisch geprägter Beilage.

Wildromantische Landschaft am Kap. Stellenbosch und Franschhoeck Weingebiet

Gottesfenster
Gottesfenster

Auf der berühmten Route 62 gings weiter nach Kapstadt – und oh Wettergott – es klarte auf. Ausser Programm schossen wir mit Schweizer Garaventa-Gondeln hinauf auf den nebelfreien Tafelberg: Die atemberaubende Aussicht lässt das Herz für einen Moment still stehen.

Hugenottenland
Hugenottenland

Die Heimat der afrikanischen Hugenotten, standen am folgenden Tag auf dem Programm. Die südafrikanischen Weine überzeugten aber nur bedingt: Schnellbleiche im Stahltank „Deckeliverschluss», wohlklingende Namen und junge Jahrgänge. Einzig ältere, noch im Eichenfass gereifte Weine machten wieder Boden gut. Ein Höhepunkt war die kurvenreiche Fahrt zum Kap der guten Hoffnung. Die Landschaft zeigte sich wildromantisch.

Luxus Lodge
Luxus Lodge

Lieblich war das «Anwesen» der Pinguine am Strand von Boulders, welches wir auf dem Rückweg nach Kapstadt besuchten. Diese Stadt ist faszinierend, turbulent, fröhlich und geschäftig, besonders die moderne Waterfront Side. Zum Abschlussessen trafen wir uns in einem typisch afrikanischen Lokal – es war so dunkel dass nur der Kamerablitz die Speisefolgen zu erhellen vermochte.

Die «Private Safaris»

Inland Flug
Inland Flug

Ein eigentlicher Höhepunkt der Reise: noch einmal der Krüger Park. Nach dem Inlandflug nach Hoedspruit bezogen wir Quartier in der romantischen „Nkorho Bush Lodge“ Luxus mitten in der Wildnis. Auf Pirsch ging’s in aller Herrgottsfrühe und abends vor dem Einnachten.

Grimmig
Grimmig

Der Wunsch, den «Big Fives» zu begegnen, wurde erfüllt: Elefanten, Leoparden, Büffel, Nashörner, Löwen – und Hyppos. Nicht minder beeindruckten die Kleintiere, die bunten Vögel, die riesigen Bäume sowie die faszinierenden Abend- und Morgenstimmungen. Ein unvergesslicher Abschluss der Reise.

Rückblick auf das Erlebte

Nelson Mandela
Nelson Mandela

Wieder zu Hause, verfolgten wir die Wahlen in Südafrika. Dies war auch ein Thema unseres Reiseleiters Erwin. Noch herrscht der gute Geist Mandelas. Doch seine Partei ANC ist von Korruption geprägt. Zu hoffen ist, dass Schwarze und Weisse eine friedliche, gemeinsame Zukunft leben können. Jedoch lässt es nichts Gutes erahnen, wenn Tony Ehrenreich, Mitglied des ANC, öffentlich kundtut: «Wittes sal waai as ANC wen» – was nichts anderes heisst als «Wenn ANC gewinnt, werden die Weissen verschwinden». Gelesen in einer Tageszeitung.

Gut zu wissen

Garden Route
Garden Route

Diese Reise fand im Frühjahr 2014 statt Sehr gut vorbereiten. Die vielfältigen Studiosus Reiseunterlagen studieren. Allfällige Impfungen mit dem Hausarzt besprechen. Keine provozierenden Schmuckstücke mitnehmen. Travel Cash für Bargeldbezug. Visa normaler Zahlungsverkehr. Menschen werden gerne fotografiert: Vorher unbedingt fragen Direktflüge mit Swiss ab Zürich nach Johannesburg ca. 11 Stunden Küche: Super â la carte Restaurants. Riesige Palette südafrikanische Weine – von ausgezeichnet bis Fusel!

Kleine Fotodiashow der Reise von Herbert Huber:

fotodiashows.wordpress.com/2020/06/02/traumziel-sudafrika-reisebericht-von-herbert-huber/

Text und Fotos: www.herberthuber.ch

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Kulinarisch- kultureller Pragbesuch von Herbert Huber

Prag Abend Impression
Prag Abend Impression

Es dauert jeweils nicht lange, bis Prag seine Besucher voll im Griff hat. Denn die Goldene Stadt hat viel zu bieten: eine beeindruckende Kultur, architektonische Zeitzeugen einer bewegten Geschichte, atemberaubende Ausblicke und natürlich kulinarische Genüsse.

Beeindruckende Altstadt
Beeindruckende Altstadt

Gut vorbereitet erlebten wir Prag in vier Tagen. Vom Flughafen reist man am besten mit einem Taxi ins Zentrum. Hier gibt es Hotels verschiedener Preisklassen mit den entsprechenden Annehmlichkeiten. Der September ist eine gute Zeit für eine Reise in die Stadt mit den vielen Kosenamen: Die hunderttürmige Stadt, die Goldene Stadt, die Mutter der Städte.

Sauber auch unterirdisch
Sauber auch unterirdisch

Trotz der unzähligen Touristen – gegen vier Millionen pro Jahr – ist Prag eine äusserst saubere Stadt, ob unterirdisch in der Metro oder oberirdisch auf den Plätzen und in den Gassen. Die Polizei ist omnipräsent. Abfall sieht man selten – Putzequipen hingegen schon.

Wundervolle Parks
Wundervolle Parks

Prag mit seinen rund 1,2 Millionen Einwohnern hat eine bewegte Geschichte. Deren Zeitzeugen sind die wuchtigen Kirchen, erbaut in epochalen Stilen, die  berühmte Karlsbrücke und natürlich die Prager Burg auf dem Hügel Hradschin, mit dem alles überragenden St. -Veits – Dom. Dazu die vielen imposanten Paläste und prachtvollen Parkanlagen – es war Flieder-Blütezeit. Eine Augenweide. Vom Hradschin aus zeigt sich die Stadt mit den ziegelroten Dächern in ihrer immensen Grösse.

Kulinarik von elegant bis burschikos

Zubereitung a la minute
Zubereitung a la minute

In Prag gibt es nicht nur unzählige Restaurants, sondern auch viele Imbissbuden. Mit Spanferkel frisch ab Spiess, würzigen Würsten, Eintopfgerichten, über dem offenen Feuer gebackenen Brotrollen oder mit einer frittierten rohen Rösti. Die Imbissstände sind bis in die Nacht hinein geöffnet. Der Unterschied zur Beiz: Man verpflegt sich stehend. Ist Vorschrift. Für eine kulinarische Entdeckungsreise gilt es, sich gut vorzubereiten. Das Hotel Paris mit dem wundervollen Jugendstil-Restaurant „Sarah Bernhard“ begeisterte. Der Service war relativ locker für dieses Niveau, die Küche sehr französisch geprägt. Es gab gratinierte Champignons gefüllt mit Schnecken, eine kräftige hausgemachte Consommé mit Knödeln und gebratene Forellenfilets mit Kümmelbutter, dem typischen Gewürz der tschechischen Küche. Zur Einstimmung passte der Bohemian Sekt Prestige und der Rotwein Frankovia waren hervorragende Begleiter.

Beiz im Glockenturm
Beiz im Glockenturm

Ein absoluter Volltreffer war das Turmrestaurant Zvonice. Im siebten Stock eines Glockenturms – im achten Stock sind Raucher willkommen – werden böhmische Spezialitäten neuzeitlich interpretiert: frisch geräucherte Kalbszunge mit Erbsenpüree auf Schalotten und Meerrettich – Nockerl sowie Ziegenkäse mit gebratenen Aprikosen, Zitrusfrüchten und Honignüssen. Und der Klassiker: Lendenbraten vom Wildschwein auf Koriander-Steinpilzen und Karlsbader Knödel. Auch die böhmischen Liwanzen (Sconesteig) mit Sauerrahmsauce und Waldfrüchten waren ein gaumenerfreuendes kulinarisches Erlebnis.

Etwas Vorsicht ist geboten

Knödel - Knödel
Knödel - Knödel

Wer es deftig mit schlitzohrigen Kellnern und burschikoser Küche mag, ist im  Uzlate Konvice am richtigen Ort. Mitsamt schlitzäugigen Touristen. Tief unten im Keller gibt es gebratene Knackwurst auf schwarzer Biersauce mit reichlich Zwiebeln, sehr intensive Knoblauchsuppe, pikantes Rindsgulasch mit Knödelvariationen, geschmorte Lammkeule und Spanferkel mit Kraut. Dazu die lauten Rhythmen des landesüblichen Musikrepertoires. Chteli bychom platit – wir möchten bezahlen bitte. Die Rechnung kam handgeschrieben – und mit etwas mehr drauf als bestellt. Will heissen: immer gut kontrollieren.

Würste und Spiesse
Würste und Spiesse

Normalerweise trinkt man Bier in Prag. So sollen die Tschechen bis zu 160 Liter Bier pro Kopf und Jahr trinken. Das Pilsner Urquell ist der Spitzenreiter. Vom hellen 7-prozentigen bis zum würzig dunklen 14-prozentigen reicht die Palette. Je alkoholreicher das Bier ist, desto fester muss die «Krone» sein. Na zdravi – prost – gilt für Schwerarbeiter oft schon zum Frühstück.

Kultur in Prag

Autor im Grünen
Autor im Grünen

Der Besuch des jüdischen Viertels mit dem Museum, der spanischen Synagoge und dem geschichtsträchtigen Friedhof stimmen nachdenklich. Die Weltgeschichte passiert vor dem geistigen Auge. Unter die Haut ging auch das kulturelle Erlebnis der Oper «Orpheus und Eurydike» von Christoph Willibald Gluck: eine Inszenierung der Superlative, das Bühnenbild in ständiger Bewegung von Unterwelt zur Oberwelt. Noch hallt der verzweifelte Liebeshilferuf des Orpheus in den Ohren: «Eurydike, Eurydike – warum nur hast Du mich verlassen?» Das Theatre of the Estate, ein Theater im Barockstil bot uns Kunst auf höchstem Niveau.

Auf der Moldau

Die Moldau

Die Moldau

Prag kann man auch vom Wasser aus erleben Eine Moldauschifffahrt bietet atemberaubende Weitblicke links und rechts des Ufers und führt unter der Karlsbrücke hindurch, statt darüber, wo Massen von Menschen am Staunen sind.

Malerische Gassen
Malerische Gassen

Überall begegnet man der Gotik oder Renaissance, dem Barock, dem Jugendstil und neugeistigem Bürgertum. Literarisch bewegt Prag mit Franz Kafka, künstlerisch mit Alfons Mucha und vielen anderen. Heute geben Strassenmusikanten für die Touristen auf den grossen Plätzen ihr Bestes. Akrobaten und Zauberer buhlen um Applaus. Wer singen oder Feuer speien will, tut dies öffentlich. Freundlich sind die Menschen alleweil. Das ist Prag, eine lebendige Stadt, die uns voll im Griff hatte. Na shledanou – auf Wiedersehen.

Kleine Fotodiashow der Reise von Herbert Huber:

fotodiashows.wordpress.com/2020/05/28/kulinarisch-kultureller-pragbesuch-von-herbert-huber/

Text und Fotos: www.herberthuber.ch

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