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Kernmarke des Reiseveranstalters Thomas Cook Deutschland ‚Neckermann Reisen’ geht an ANEX-Gruppe

Türkischer Reiseveranstalter ANEX Tour erwirbt bekannte und beliebte Traditionsmarke und Domains - Verkauf aller wesentlichen Vermögenswerte des Reiseveranstalters Thomas Cook Deutschland damit noch in 2019 abgeschlossen -
- Verkauf steht noch unter Genehmigungsvorbehalt des Bundeskartellamtes -

 Unmittelbar vor Weihnachten 2019 konnten die Insolvenzverwalter der Thomas Cook Touristik GmbH, der Thomas Cook GmbH sowie der Neckermann Urlaubwelt GmbH nun auch die Kernmarke ‚Neckermann Reisen’ sowie diverse Domains an die türkische ANEX Gruppe veräußern. Dies teilte die den M&A Prozess federführend für die Verwalter begleitende Rechtsanwältin Julia Kappel-Gnirs für die Insolvenzverwaltung mit.

 

Damit gelang es innerhalb weniger Monate, alle werthaltigen Vermögenswerte der deutschen Unternehmensgruppe noch in 2019 gewinnbringend im Interesse der Gläubiger zu veräußern und etliche Bereiche des deutschen Reiseveranstalters zu erhalten sowie an Investoren zu übertragen. „Mit dem erfahrenen Reiseveranstalter ANEX, der im Besonderen im russischen Markt sehr stark ist, wird die Marke Neckermann sicher eine weiterhin starke Marktpräsenz erfahren“, so Rechtsanwalt Ottmar Hermann, der als Insolvenzverwalter für die Thomas Cook Touristik GmbH verantwortlich ist.

 

Der Verkauf der Traditionsmarke ‚Neckermann Reisen’ steht noch unter dem Vorbehalt der Kartellamtsgenehmigung. Andere Gremienvorbehalte bestehen nicht mehr.

 

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Slovak Philharmonic Konzert zum 70. Geburtstag , 25. Oktober 2019, besucht von Léonard Wüst

Slovak Philharmonic Reduta Konzerthalle
Slovak Philharmonic Reduta Konzerthalle

Besetzung und Programm:
Slovak Philharmonic
James Judd Dirigent
Martin Ruman Viola
Jozef Lupták Cello
Vladimír Godár  Dariachanga’s Orchard. A myth after Othar Chiladze for viola, cello and orchestra
Antonín Dvořák Symphony No. 8 in G Dur, Op. 88

Rezension:

Dirigent James Judd
Dirigent James Judd

Begrüsst zu diesem Jubiläumskonzert zum 70sten Geburtstag der „Slowakischen Philharmonie“ wurden wir in der Reduta, der Konzerthalle des Staatsorchesters, von deren Präsidenten im prächtigen, mit vielen Blumen geschmückten grossen Konzertsaal, der natürlich voll besetzt war.

1. Konzertteil Dariachanga’s Orchard. A myth after Othar Chiladze for viola, cello and orchestra

Dariachanga’s Orchard Vladimír Godár
Dariachanga’s Orchard Vladimír Godár

Reichlich futuristische Klänge hörten wir beim „Der Obstgarten von Dariahangin, der Mythos von Otar Ciladze für Solobratsche, Solocello und Orchester von 1986 bis 1987, ist eine Synthese aus einem Doppelkonzert, einem symphonischen Gedicht und einer Symphonie. Die Komposition der Komposition wurde von dem ersten Roman des georgischen Schriftstellers Otar Čiladze Gzaz erthi kaci midioda (1972) inspiriert, der in tschechischer Sprache unter dem Titel Ich gehe zu meinem Zorn (übersetzt von Václav A. Černý, Prag 1978) und in slowakischer Sprache unter dem Titel Kam ideš, muž … Pavel Branko, Bratislava 1985 erschien).

Uraufführung 1086 in Anwesenheit des Autors der Grundlage der Vertonung

Martin Ruman Solo Bratschist der Slowakischen Philharmonie
Martin Ruman Solo Bratschist der Slowakischen Philharmonie

Die Uraufführung des Stückes wurde, in Anwesenheit von Otar Čiladze am 7. Januar 1988 in Bratislava gespielt, die Bratsche von Ladislav Kyselák, das Cello von Jozef Podhoranský, das Orchester von Andrew Parrott geleitet. Nach 31 Jahren stand  die Komposition zum zweiten Mal im Programm der Slowakischen Philharmonie “.Es gibt eine ästhetische Beziehung zur alten Musik, auch vorbarock, ohne jedoch in eine unpersönliche und nutzlose Nachahmung abzuweichen. Der Komponist weiß, wie man mit den Streichern die nötige Intensität mit kleiner oder mittlerer Wirkung erzeugt, um  auch diese Melodienbögen mit auffälligen Effekten zu verschönern. von diesen Konstruktionen und Entwicklungen, die einen in diesem Zeitfenster festsetzen. Denn darum geht es bei Vladimir Godars Intention, einer Musik, die aus der Zeit, aus den Zeiten reist.

Solist am Cello Jozef Lupták
Solist am Cello Jozef Lupták

Sie stoppt, bildlich gesprochen  Uhren und andere Zeitmesser jeglicher Art, verbindet gestern und heute in einem esoterischen Moment, das Alte mit dem Modernen in einem Akt der Erinnerung oder entfernt in gewisser Weise vorübergehend jede Bedeutung von Worten, eine Musik, die über Worte und Noten hinausgeht, fast schon spirituell. Diesen (Zeit) Geist des Komponisten zu transportieren, respektive eben, anzuhalten, war die Herausforderung für die Musiker, welche sie souverän lösten, die beiden Solisten harmonierten perfekt mit dem Orchester, zusammengeführt – und gehalten vom amerikanischen  Chef Dirigenten James Judd. Das Publikum wusste die Darbietung zu würdigen mit kräftigem, langanhaltendem Applaus, der sich noch steigerte, als der Dirigent den anwesenden Komponisten auf die Bühne bat.

2. Konzertteil mit der Symphonie Nr. 8 in G Dur, Op. 88 vonAntonín Dvořák

Wie bei Brahms steht der Kopfsatz im Dreivierteltakt und ist als leuchtendes Naturidyll angelegt. Das Hauptthema erwächst aus einem Quarten Ruf, fast wie ländliches Musizieren. In seiner Terzen Seligkeit gemahnt es an die Themen im Kopfsatz der Zweiten von Brahms. Ein Cellowalzer und eine H-Dur-Melodie der Oboe gesellen sich im Seitensatz hinzu und machen das melodische Glück in diesem herrlichen Satz perfekt.

Dvorak orientiert sich an Vorbild Johannes Brahms

Slovak Philharmonic
Slovak Philharmonic

Das Adagio offenbart, wie sehr sich Dvorak hier – zwei Jahre nach seiner „Entdeckung“ durch Brahms – am großen Vorbild orientierte. In einem Bläser-„Vorhang“ wird das Kopfmotiv bereits bedeutungsvoll verarbeitet, bevor die Geigen daraus das herrliche Hauptthema entwickeln. Immer wieder kommt es zu solchen „Brahmischen“ Momenten der Themenverarbeitung in einem melodisch wundervollen Satz, der zu den großen Adagios in Dvoraks Schaffen gehört.

Der erste Satz beginnt mit einem verhaltenen Thema von Flöte und Cello. Sein dreiteiliger Aufbau enthält alle wichtigen motivischen Bausteine für die Gesamtkonzeption des Satzes, welcher in Sonatensatzform steht. Dieses Thema wird erweitert und vom ganzen Orchester aufgenommen und ausführlich bearbeitet. Ein zweites Thema in h-Moll (aus y und z abgeleitet) wird nach Dur geführt und schließlich jubelnd vom ganzen Orchester vorgetragen.

Im Scherzo siegte Dvoraks böhmisches Temperament über formale Skrupel: Es ist ein Furiant, ein Volkstanz, der zwischen Zweier- und Dreiermetrum in aufreizender Weise schwankt. Der rustikale Mollton wird im Trio von duftigen Holzbläsern verdrängt. Im Finale ist die Parallele zu Brahms wiederum deutlich: ein verhaltenes Hauptthema im Alla breve, das später strahlend hervortritt und einer gründlichen Verarbeitung unterzogen wird.

Die Wiener Philharmoniker werteten die Symphonie als unaufführbar.

Übrigens lehnten die Wiener Philharmoniker die Symphonie nach einer ihrer berüchtigten Durchspielproben als unaufführbar ab. Dvorak und Hans Richter dirigierten das Werk daraufhin höchst erfolgreich in Prag und London. (Karl Böhmer). Mit seiner sechsten Sinfonie wollte Dvorak, der seinen deutsch/österreichischen Nachbarn als eher undisziplinierter melodienseliger böhmischer Musiker galt, dem eine „ernsthafte“ sinfonische Verarbeitung von Motiven fremd ist, beweisen, dass seine Sinfonik mit nicht weniger Disziplin einhergeht als die Sinfonik eines Johannes Brahms.

Die ideale Komposition für das Orchester um Glanzpunkte zu setzen

Die Musiker*innen des slowakischen Nationalorchesters nutzten das Werk des, zwar in Nelahozeves, im heutigen tschechischen Teil der ehemaligen Tschechoslowakei geborenen, aber trotzdem irgendwie nationalen Komponisten, zur Demonstration ihrer musikalischen Virtuosität, dies bar jeglicher böhmelnder Anmutung, ein präzises Abbild der kompositorischen Vorlage abliefernd. Das klingt mitunter in der Tat eher nach Brahms als nach Dvorak. Einer, der seine slawische Seele der Romantik unterordnete, ohne aber zu verleugnen, denn trotzdem  schimmern seine Wurzeln durch. Diese glanzvolle Umsetzung des Werkes durch das Orchester, mit einem unaufgeregten, souveränen Dirigenten am Pult, überzeugte das begeisterte Publikum, dessen Schlussapplaus in eine verdiente stehende Ovation mündete.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: http://www.filharmonia.sk/en/

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Nationaltheater Bratislava, Wolfgang Amadeus Mozart Così fan tutte, 23. Oktober 2019, besucht von Léonard Wüst

Szenenfoto von Pavol Breier
Szenenfoto von Pavol Breier

Inszenierung und Besetzung:

Dirigent Ondrej Olos
Regie Marek Weiss
Bühne und Kostüme Hanna Szymczak
Chorleiter Ladislav Kaprinay
Dramaturgie Martin Bendik
Fiordiligi Eva Hornyáková
Dorabella Monika Fabianová
Guglielmo Daniel Čapkovič
Ferrando Martin Gyimesi
Despina Andrea Vizvári
Don Alfonso Jozef Benci

 

Rezension:

Die Handlung der Mozart Oper

Zu Beginn der Oper „Così fan tutte“ schließen die beiden Offiziere Ferrando und Guglielmo mit ihrem Mentor Don Alfonso eine Wette ab. Sie behaupten, dass ihre Geliebten, Fiordiligi und Dorabella, immer treu wären. Die beiden Männer täuschen vor, in den Krieg ziehen zu müssen, um von der Bildfläche verschwinden zu können. Als verkleidete Fremde kreuzen sie wieder auf und machen sich jeweils an die andere Schwester ran. Das „kreuzweise“ Betrügen auf Zeit wird durch Don Alfonso und die in verschiedenen Verkleidungen daher kommende Kammerzofe Despina unterstützt.

Trotz verschiedenster romantischer Bemühungen bleiben die Schwestern standhaft. Erst als sich die verkleideten Freunde Ferrando und Guglielmo schon sicher sind, dass die Wette gewonnen ist, werden die angehimmelten Schwestern schwach. Die angesetzte Blitzhochzeit endet im Desaster. Die demaskierten Offiziere sind wieder da und sehen den von Despina aufgesetzten „Ehevertrag“. Don Alfonso gewinnt die Wette, Ferrando und Guglielmo sind wütend und die untreuen Schwestern schämen sich in Grund und Boden.

Ludwig van Beethoven nannte sie bereits „frivol“, und auch andere Zeitgenossen mokierten sich über das Unmoralische in Wolfgang Amadeus Mozarts Così fan tutte, als in der Zeit des beginnenden Bürgertums in einer zunächst typischen Buffo-Handlung ein solcher Umgang von Liebe, Treue und Moral abgebildet wurde. Dabei hatte der aufgeklärte österreichische Kaiser Joseph II. selbst Mozart und seinem Textdichter Lorenzo da Ponte diesen (angeblich auf wahren Begebenheiten basierenden) Stoff zur Vertonung angetragen.

Über die Inszenierung

Historisches Slowakisches Nationaltheater, Bratislava, Slowakei Foto Teres Maria Kristan
Historisches Slowakisches Nationaltheater, Bratislava, Slowakei Foto Teres Maria Kristan

Die Aufführung fand nicht im Neubau des Staatstheaters statt, sondern in der Altstadt im historischen Gebäude. Das Opernhaus Bratislavas – offiziell bekannt als das alte Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters – ist ein Bauwerk im Neorenaissance Stil, welches im Jahr 1886 als Stadttheater eröffnet wurde. Etwas verblasst ist das Interieur schon, was früher, wie in fast allen Opernhäuser dieser Welt,  bordeaux – farben war, ist jetzt eher dunkelbraun und abgewetzt, trotzdem nicht ohne diese gewisse Würde und Charme, die solch traditionsreichen  Häusern halt innewohnt. Ob diese Bühne nur noch aus Nostalgie bespielt wird, oder aus anderen Gründen,  hat  sich mir nicht erschlossen, war auch nicht in Erfahrung zu bringen.

Das neue Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters (2007)
Das neue Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters (2007)

Dabei stünde doch ein komplett neues, modernes Haus zur Verfügung, das am 14. April 2007 offiziell eröffnet wurde und nahe dem Donauufer prominent platziert ist. Der Entwurf des  neuen Gebäudes des Slowakischen Nationaltheaters stammt vom Architekten-Team Martin Kusý, Pavol Paňák und Peter Bauer, der aus 53 Einsendungen gewählt wurde. Das Gebäude hat sieben Stockwerke, über zweittausend Räume und drei Hauptsäle (Opern- und Ballettsaal, Schauspielsaal, Studio). Außerdem verfügt es über ein Restaurant für 120 Gäste, Klub, Café, Libresso und Küche.

 

 

 

 

 

 

Mässig besuchte Aufführung

Szenenfoto von Pavol Breier
Szenenfoto von Pavol Breier

Erstaunlich wenig Besucher waren anwesend an diesem schönen Spätherbstabend, dies trotz sehr moderaten Eintrittspreisen, ab 10 Euro,  im europäischen Vergleich,  aber eben, Mittwoch ist halt nicht Wochenende. Das Orchester, fast unsichtbar in seinem Graben, intonierte die Ouvertüre schwungvoll und selbstbewusst, der Vorhang öffnete sich und es bot sich uns der Blick auf ein doch recht braves, konservatives Bühnenbild für das Hanna Szymczak, ebenso wie für die Kostüme,  verantwortlich zeichnete.

Rasante Inszenierung durch Regisseur Marek Weiss

Szenenfoto von Pavol Breier
Szenenfoto von Pavol Breier

Das Geschehen, zügig, aber nicht atemlos inszeniert von Regisseur Marek Weiss, nahm unmittelbar Fahrt auf, dominiert von Don Alfonso, der unverzüglich zur Erläuterung seines Plans schritt und die Strippen zog in diesem Spiel um Liebe, (Un) Treue, Verwechslungen und Wirrungen. Gebaut ist der Abend um die Figur des Alfonso, verkleidet als zynischer, wenn nicht gar sadistischer General, er ist der Oberbefehlshaber des Abends, die Figuren um ihn herum bewegen sich wie von ihm geführte Puppen ohne Fäden. Kein einziger Gang, keine Geste wirkt normal, alles ist leicht überzeichnet und reine Behauptung. Alles gaga, das aber in Perfektion.

Ausgezeichnete Sänger*innen mit grossem schauspielerischem Talent

Szenenfoto von Pavol Breier
Szenenfoto von Pavol Breier

Viel Spaß machten an diesem Abend gerade die sängerischen Qualitäten, mit denen, ganz im Sinne von Mozarts Komposition, die sechs Solisten ihre Rollen charakterisierten: in ausdrucksvoller klarer Höhe das „Come scoglio“ der Fiordiligi, mit betörend dunklem Mezzo Dorabellas „Smanie implacabili“, in perfekter vokaler Abstimmung auch in den Duetten ein glaubhaftes Geschwisterpaar. Wandlungsfähig und stimmlich überzeugend besetzt ebenfalls Ferrando (ein traumhaft schönes „Un’aura amorosa“) sowie Guglielmo, dessen Enttäuschung in „Tradito, schernito“ anrührte. Mit viel Drama im Bodycheck finden die Freunde als vorgeführte Verführer im zweiten Akt eine Wahrheit, die sie eigentlich gar nicht wissen wollten. Hier blitzte die existentielle Dimension des Experiments für Partner im 18. Jahrhundert auf, dessen Dramma giocoso bei der Verlegung in Zeiten freier Liebe eher gemildert wird.

Szenenfoto von Pavol Breier
Szenenfoto von Pavol Breier

Absolut selbstbewusst, geradezu artistisch beweglich und mit facettenreicher Höhe gestaltete Andrea Vizvári die Kammerzofe Despina, ein raffiniertes Kätzchen, das schnell Zweifel an der Treue der Männer sät. Ebenso, wenn sie fix als herbeigerufener Arzt mit magnetischem Mesmerismus die scheinbar sterbenden Freunde auferweckt oder als durchtriebener Notar den Ehevertrags buchstabiert, hat sie die meisten Lacher auf ihrer Seite. Jozef Benci ist als Don Alfonso umtriebiger Strippenzieher, der beim Raufen im Knock-Out auch mal zu Boden geht; in seinem voluminös-markanten Bass war er ein hochkultivierter Gegenspieler der Partnertausch-Probanden.

Kongeniales Orchester ermöglichte sängerische Glanzleistungen

Szenenfoto von Pavol Breier
Szenenfoto von Pavol Breier

Ondrej Olos ließ schon in der Ouvertüre einen athletischen Orchesterklang im staatsphilharmonischen Orchestergraben erblühen, der in kraftvollen Tutti ebenso Mozartsches Brio ausstrahlte wie in mühelos fein seidigen Kommentaren zu den Arien. Naturhörner und Naturtrompeten rauhten die Klangflächen apart auf, herrliche Kantilenen der Holzbläser glichen den Perlenketten des abschließenden Festes. Da wurde das komödiantische Spiel ebenso wie die finale Ent-Täuschung der Paare behutsam auf goldenem Klangteppich getragen. Ladislav Kaprinays bestens einstudierter Chor des Staatstheaters umrahmte das Verwirrspiel in heiterem Schwung.

Szenenfoto von Pavol Breier
Szenenfoto von Pavol Breier

Während sich die Damen ganz links und rechts auf der Bühne zwischendurch an ihren Spiegeltischchen aufbrezelten, bzw. verkleidete, wie Despina für ihre verschiedenen Rollen, spulten die Herren der Schöpfung ihre Dialoge ab, diskutierten ihre Taktik und das weitere Vorgehen. Neben der rasant-schauspielerischen Präsenz waren es die Terzette, Quartette und Sextette, die an diesem Abend unendlich zart und austariert gelangen, die Mozarts Musik vokal wie instrumental so perfekt Klang und Gefühl gaben und in Erinnerung bleiben.

Kleine Fotodiashow der Produktion von Pavol Breier:

fotogalerien.wordpress.com/2019/11/06/nationaltheater-bratislava-wolfgang-amadeus-mozart-cosi-fan-tutte-23-oktober-2019-besucht-von-leonard-wuest/

Text : www.leonardwuest.ch  Fotos: http://www.snd.sk/de

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Heuriger mit Schrammelmusik im 12 Apostelkeller Wien, 15. Oktober 2019, eine Reportage von Léonard Wüst

Heuriger mit Schrammelmusik im 12 Apostelkeller in Wien mit Ursula und Michael Pewny
Heuriger mit Schrammelmusik im 12 Apostelkeller in Wien mit Ursula und Michael Pewny

Schrammelmusikduo mit Ziehharmonika und Geige, Zwölf Apostelkeller,5 % Rabatt auf Ihre gesamte Konsumation vom 15.Jänner 2020 bis 28. Februar 202 mit Codewort "Apostel Paulus"

Der legendäre Film „Der 3. Mann“ aus dem Jahre 1949 mit Orson Wells, Joseph Cotten und Alida Valli unter der Regie von Carol Reed und mit dem Filmsoundtrack des Zithervirtuosen Anton Karas. spielt im Wien der Nachkriegsjahre, zu Beginn des sogenannten „Kalten Krieges“, der erst mit dem Berliner Mauerfall am 9. November 1989 ein, vorläufiges,  Ende nahm. Die damals östlichste Hauptstadt Westeuropas unter der Verwaltung der vier alliierten Siegermächte, war eine Agentendrehscheibe und der Kultfilm spiel teilweise auch in den Abwasserkanälen der Stadt.

Abtauchen in die Wiener Unterwelt

Oberer Keller im Zwölfapostelkeller
Oberer Keller im Zwölfapostelkeller

Ganz so weit hinunter geht es dann doch nicht, wenn man in den Zwölfapostelkeller zum Stadtheurigen geht, aber ein paar Treppen geht’s halt schon hinunter in die „Unterwelt“, ins historische Kellergewölbe, dessen Geschichte bis in Jahr zurück 1339 belegt ist. Eine Gämse muss man nicht grad sein um das zu schaffen, aber für nicht ganz so bergtaugliche wie mich, nicht grad so ideal, aber geschafft, wenn auch langsam und vorsichtig, hab ichs dann doch, zumindest in den obersten der verschiedenen Keller, ohne mich abseilen zu müssen.

Ganz unten war ich nicht

Zuunterst, von mir nicht erreicht der Brunnenkeller, die einzig noch komplett erhaltene gotische Brunnenstube Wiens. In Begleitung meines guten Wiener Freundes, dem besten Boogie Woogie –  & Bluespianisten Österreichs, Michael Pewny und seiner Mutter Ursula, traf ich schon um ca. 18.00 Uhr, nicht auf Orpheus, aber auf den freundlichen Ober mit kroatischen Wurzeln in der Unterwelt. Alsbald genossen wir  die, von uns georderten, von den netten Apostelmitarbeitern aufgetischten, typisch österreichischen Hausspezialitäten und warteten gespannt auf die, täglich ab 19.00 Uhr aufspielenden, Schrammelmusiker.

Infos ab Homepage des Zwölfapostelkellers:

Drei Kellergeschoße in bis zu 18m Tiefe behüten Denkmäler der Geschichte. Die Ursprünge des Bauwerkes gehen bis in die Romanik und Gotik zurück, erwähnt wurde es bereits 1339. Das Mauerwerk des Brunnenkellers, mit seinen für die vornehmen Bauten der Romanik charakteristischen Steinquadern, stammt aus den Jahren um 1100. In den Jahren 1716 – 1721 wurde vom Wiener Baumeister Lucas von Hildebrandt die bis heute erhaltene Barockfassade gestaltet, eine der schönsten in Wien, die dem Bauwerk den Namen Hildebrandthaus verschaffte und unter Denkmalschutz steht.

Österreichische Hausmannskost in üppigen Portionen

Ich verpflegte mich mit einer saisonalen Wildsuppe mit Speck, die aber, aufgrund des etwas sehr vielen Specks, eher eine Specksuppe mit etwas Wildgeschmack war, aber gut abgeschmeckt war sie. Meine Begleiter*innen lobten ihre Rindssuppe mit Griessnockerln, bevor sie sich an Schweinsbraten mit Serviettenknödel und  Speckkrautsalat gütlich taten und ich mich dem Spanferkel zuwandte. Schön zart zubereitet aber eine so grosse  Portion, dass  locker zwei hungrige Fernfahrer davon satt geworden wären. Währenddessen brummte der Laden, ein ständiges Kommen und Gehen, grosse und kleine Gruppen, Familien, eine Bande Jugendfreunde mit weiblichem Anhang, Touristenpärchen aus aller Herren Länder wurden durch die Gewölbe geschleust, platziert und bedient. Die Servicemitarbeiter  kamen da schon manchmal an den Anschlag, blieben aber immer freundlich und aufmerksam.

Der langersehnte Auftritt der „Schrammler“

Heuriger mit Schrammelmusik im 12 Apostelkeller in Wien mit Ursula und Michael Pewny
Heuriger mit Schrammelmusik im 12 Apostelkeller in Wien mit Ursula und Michael Pewny

Dann endlich  kamen sie vom unteren Keller zu uns herauf, die beiden Schrammelmusiker und intonierten am Nebentisch schon mal die Mutter aller Schrammellieder „Die Reblaus“, dessen Version von Hans Moser weltweit begeisterte und zu einem Synonym für diesen Musikgenre wurde. An jedem Tisch machte die Musiker ihre Aufwartung und erfüllten die Musikwünsche der Gäste, die „Reblaus“ war fast jedes Mal dabei, so dann auch bei uns. Leider hatte ich mir diesbezüglich keine Notizen gemacht und eines meiner liebsten Wienerlieder (nicht ein typischer Schrammel, aber passend), „Im Prater blühn wieder die Bäume“ von Robert Stolz schlicht vergessen zu wünschen.

Auch Puszta Klänge fehlten nicht

Zwölf Apostelkeller
Zwölf Apostelkeller

So beglückten uns die „Schrammler“, ein Akkordeonist, ein Geiger, noch mit einem Potpourri aus der Operette „Die Csárdásfürstin“  und so ging im Zwölfapostelkeller halt die Chose auch nicht ganz ohne Weiber. Natürlich ist das ganze Drum und Dran auch sehr auf Touristen ausgerichtet, es waren aber auch mindestens ebenso viele Eingeborene, oder zumindest österreichische Gäste anwesend. So sind denn die Preise sehr moderat kalkuliert, die Portionen dagegen sehr grosszügig bemessen. Trotzdem, ein Apfelstrudel mit Vanillesauce musste dann aber doch noch bestellt sein, obschon ich mir eigentlich vorher bewusst war, dass ich den nicht mehr schaffe. So gings denn gutgelaunt und gutgenährt an den Aufstieg aus den Katakomben, um ein Erlebnis reicher, zurück in die reale Welt.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Michael Pewny, Léonard Wüst und https://www.zwoelf-apostelkeller.at/https://www.zwoelf-apostelkeller.at/

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