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Lifestyle

Das Rheingold Dresdner Festspielorchester | Concerto Köln | Kent Nagano u.a., KKL Luzern, 22.8.2023, besucht von Léonard Wuest

Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli
Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli
 
 

Concerto Köln Foto Harald Hoffmann

Besetzung und Programm:
Dresdner Festspielorchester
Concerto Köln
Kent Nagano Dirigent
Simon Bailey Wotan
Mauro Peter Loge
Dominik Köninger Wotan
Tansel Akzeybek Froh
Gerhild Romberger Erda
Annika Schlicht Fricka
Nadja Mchantaf Freia
Daniel Schmutzhard Alberich
Thomas Ebenstein Mime
Ania Vegry Woglinde
Ida Aldrian Wellgunde
Christian Immler Fasolt
Eva Vogel Flosshilde
Tilmann Rönnebeck Fafner
Richard Wagner (1813–1883) Das Rheingold. Vorabend zum Bühnenfestspiel Der RingdesNibelungen

In Zusammenarbeit mit den Dresdner Musikfestspielen im Rahmen des Projekts «Wagner-Lesarten»

 

Der Luzerner Mauro Peter als Loge
Der Luzerner Mauro Peter als Loge

Besonders gespannt waren die meisten Besucher natürlich auf den Auftritt des in Luzern geborenen und aufgewachsenen Mauro Peter in der Singrolle des Loge an diesem ungemein heissen Augusttag. Wohltuend da der klimatisierte, angenehm kühle Konzertsaal des KKL Luzern.Das Orchester wurde von den Verantwortlichen der Inszenierung teilweise mit extra angefertigten historischen Instrumenten ausgestattet, damit das Ganze der Authenzität der Wagnerschen Intentionen möglichst nahe kommt.Ein musikalisches Spektakel der Extraklasse, als das Dresdner Festspielorchester und Concerto Köln unter der Leitung von Kent Nagano die Bühne betraten, um Wagners bahnbrechendes Werk “Das Rheingold” in einer konzertanten Aufführung darzubieten. Mit einem beeindruckenden Ensemble und der Vision des Dirigenten entfaltete sich die epische Erzählung von Göttern, Helden und Schicksal in einer klanglichen Brillanz, die das Publikum in ihren Bann zog.

Von den Nibelungen bis zu den Göttern: Ein einzigartiges Ensemble

Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli
Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli

Unter der fachkundigen Leitung von Kent Nagano verschmolzen das Dresdner Festspielorchester und Concerto Köln zu einem Ensemble von außergewöhnlichem Talent. Die musikalische Zusammenarbeit dieser beiden renommierten Orchester führte zu einer Klangqualität, die den epischen Charakter von Wagners Werk meisterhaft einfing.

Stimmliche Brillanz der Solisten: Götter, Helden und Nibelungen

Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli
Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli

Die Solisten verkörperten die ikonischen Charaktere von Wagners Oper mit beeindruckender stimmlicher Brillanz. Simon Bailey als Wotan strahlte mit seiner vokalen Präsenz und verkörperte die komplexe Natur des Göttervaters meisterhaft. Mauro Peter als Loge fesselte das Publikum mit seiner nuancierten Interpretation, Daniel Schmutzhard gab den kraftstrotzender Nibelung Alberich mit immenser Intensität. und Dominik Köninger als Donner verlieh seiner Figur eine kraftvolle Präsenz. Tansel Akzeybek (Froh) und Gerhild Romberger (Erda) ergänzten das Ensemble mit ihren eindringlichen Darbietungen.

Die Göttinnen des Klangs: Fricka, Freia und Erda

Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli
Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli

Annika Schlicht als Fricka, Nadja Mchantaf als Freia und Gerhild Romberger als Erda faszinierten mit ihren beeindruckenden stimmlichen Fähigkeiten und der Fähigkeit, ihre Charaktere mit emotionaler Tiefe zu durchdringen. Die Darstellung der unterschiedlichen Göttinnen Persönlichkeiten trug zur komplexen Dynamik des Stücks bei und fesselte das Publikum.

Das Dunkle und das Helle: Alberich und Mime

Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli
Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli

Daniel Schmutzhard überzeugte als Alberich mit seiner düsteren und bedrohlichen Präsenz, während Thomas Ebenstein als Mime eine Facette von Komik und Verrat in die Erzählung einbrachte. Beide Solisten fügten dem Ensemble eine Tiefe hinzu, die das Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Charakteren hervorhob.

Die Rheintöchter und die klangliche Magie

Die Rheintöchter, verkörpert von Ania Vegry (Woglinde), Ida Aldrian (Wellgunde) und Aga Mikolaj (Flosshilde), verliehen dem Stück eine zauberhafte Präsenz. Ihre klangliche Magie und die harmonische Interaktion mit dem Ensemble verliehen den Szenen am Rhein eine besondere Energie.

Ein Abend der epischen Erzählung

Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli
Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli

Insgesamt war die konzertante Aufführung von Wagners “Das Rheingold” ein Abend der epischen Erzählung, der das Publikum in eine Welt von Göttern, Helden und Intrigen führte. Die Verschmelzung des Dresdner Festspielorchesters und Concerto Kölns unter der Leitung von Kent Nagano erzeugte eine klangliche Wucht, die die dramatische Tiefe des Werks betonte. Die herausragenden Solisten ergänzten diese Darbietung mit ihrer stimmlichen Brillanz und ihrer tiefen Interpretation der Charaktere. Das Auditorium feierte die Protagonist*innen am Schluss der zweieinhalbstündigen Darbietung mit stürmischem Applaus, Bravorufen und schlussendlich mit einer stehenden Ovation. Darüber gab es für Mauro Peter, den Luzerner, noch einen Applaus nebenher. Dieser Abend wird zweifellos als ein Höhepunkt des Lucerne Festival im Sommer 2023 in Erinnerung bleiben.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Peter Fischli  www.lucernefestival.ch

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Kent Nagano Foto Heike Fischer

Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli

Dirigent Kent Nagano beschwört seine Nitmusikerinnen Foto von Peter Fischli

von links Alberich, Loge (Mauro Peter) und Wotan Foto Peter Fischli

Von unten nach oben Fricka Wotan und Freya Foto Peter Fischli

Das Rheingold Konzertbild von Peter Fischli, Daniel Schmutzhard als Alberich links vom Dirigenten rechts der Luzerner Mauro Peter als Loge

Die Ausführenden bedanken sich für den Schlussapplaus Foto Peter Fischli

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Das „Darunter“ bestimmt über den Sitz der Kleidung!

Bedeutung der Unterwäsche  Symbolbild
Bedeutung der Unterwäsche Symbolbild

Unterwäsche – das unsichtbare Fundament einer jeder Garderobe. Obwohl sie nicht gesehen und daher von vielen als reine Notwendigkeit angesehen wird, spielt sie durchaus eine entscheidende Rolle für den Tragekomfort und das Erscheinungsbild von dem, was wir über ihr tragen..Sie formt, unterstützt und betont oder sorgt dafür, dass Kleidung optimal sitzt. Wir verraten unseren Lesern, warum man Klebe-BHs, Unterhemden und Unterkleider nicht unterschätzen sollte!

Die Bedeutung der Unterwäsche für den Sitz der Oberbekleidung

Eine Bluse, die nicht wie an der Schaufensterpuppe fließt, sondern Falten wirft? Ein Pullover, der ständig von allein nach oben klettert? Oder ein enges Kleid, dass die Figur zur Geltung bringen soll, aber stattdessen unvorteilhafte Beulen erzeugt?

Alle diese Probleme können mit der Wahl der Unterwäsche zu tun haben. Es kommt sowohl auf den Schnitt als auch auf das Material der Oberbekleidung an. Natürlich gibt es dankbare Materialien, unter denen man problemlos Reizwäsche oder ein schönes BH-Set aus Spitze tragen kann. Es gibt aber auch Materialien, die so dünn oder anschmiegsam sind, dass sie alles darunter zum Vorschein bringen – leider oft auf unschöne Art und Weise.

Beim Kauf von Unterwäsche sollte man also auf das Material und die Passform achten. Baumwolle ist zwar sehr hautfreundlich, kann aber dafür sorgen, dass Blusen an diesen Falten werfen, anstatt zu fließen. Ein BH, der nicht richtig sitzt, kann sich hingegen unter einem T-Shirt abzeichnen. Ein Slip kann kleine Röllchen verursachen, die es so eigentlich nicht gibt.

Aber was kann man darunter ziehen, damit die Unterwäsche unsichtbar bleibt und die Kleidung vorteilhaft fällt?

Für jedes Kleidungsstück das perfekte Gegenstück

Die Unterwäsche Industrie ist ein erfinderisches Werk und hat für jede Situation und für jede Art von Oberbekleidung, auch an die passende Art des Gegenstückes gedacht! Dazu gehören:

  • Unterhemden aus Mikrofaser: Diese zeichnen sich durch ihr glattes Gewebe aus. Das sorgt dafür, dass selbst raue Materialien keinen Halt finden und fließend fallen können. Blusen schlagen keine Falten, Pullover klettern nicht mehr nach oben. Ob mit breiten Trägern, verstellbaren Spaghetti-Trägern oder mit kurzem oder langem Ärmel? Die Auswahl ist sehr groß, sodass man immer das passende finden kann.
  • Klebe-BHs: Wer ein rückenfreies Kleid oder ein Top im Kleiderschrank hat, fragt sich oft, wie er die Träger des BHs kaschieren soll. Dabei ist die Lösung einfacher, als viele denken, denn ein Klebe-BH ist unsichtbar und bietet optimalen Halt.
  • Formende Unterwäsche: Ob High Waist-Slip, Push-up oder Bodyshaper – Unterwäsche kann das Beste aus unserer Figur herausholen. Für eng anliegende Kleider eignet sich etwa ein formender Body mit kurzem Bein, der eine glatte Silhouette ohne einschneidende Unterwäsche erzeugt. Manchmal reicht aber auch ein figurformendes Mieder oder ein Top, das die Bauchgegend sanft kaschiert.
  • Unterkleid: Wenn das Kleid andauernd an den Beinen oder an der Strumpfhose hochklettert oder zwischen den Beinen hängen bleibt, kann ein Unterkleid die Lösung sein, damit das Kleid dort bleibt, wo es hingehört.

Warum über schlecht sitzende Kleidung ärgern, wenn die passende Unterwäsche doch so problemlos und einfach für eine Lösung sorgen kann?

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Lucerne Festival Orchestra | Yannick Nézet-Séguin, KKL Luzern, 19.8.2023, besucht von Léonard Wüst

Lucerne Festival Orchestra Foto Priska Ketterer
Lucerne Festival Orchestra Foto Priska Ketterer
Yannick Nézet-Séguin und das Lucerne Festival Orchestra Foto Patrick Hürlimann
Yannick Nézet-Séguin und das Lucerne Festival Orchestra Foto Patrick Hürlimann

Besetzung und Programm:
Lucerne Festival Orchestra
Yannick Nézet-Séguin Dirigent
Lili Boulanger (1893–1918) D’un soir triste
Anton Bruckner (1824–1896) Sinfonie Nr. 8 c-Moll WAB 108 Fassung von Robert Haas

Konzerte mit dem Lucerne Festival Orchestra, vor 20 Jahren von Claudio Abbado (1933 – 2014) und Festival Intendant Michael Häfliger gegründet, sind natürlich immer ein  Leckerbissen, besonders dann, wenn ein so extrovertierter Gastdirigent wie der Kanadier Yannick Nézet-Séguin das Zepter übernimmt.

Lili Boulanger (1893–1918) D’un soir triste

Die Komponistin hinter dem Werk: Lili Boulanger

Lili Boulanger Komponistin
Lili Boulanger Komponistin

Lili Boulanger, eine der faszinierendsten Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, hinterließ ein beeindruckendes musikalisches Erbe trotz ihres tragisch kurzen Lebens. “D’un soir triste” ist ein Werk von bemerkenswerter Schönheit, das die Zuhörer in eine Welt tiefer Gefühle und klanglicher Poesie entführt.

Klangfarben der Melancholie

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann
Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Das Werk beginnt mit einer geheimnisvollen Einleitung, die sofort eine Atmosphäre von Melancholie und Nachdenklichkeit schafft. Die klanglichen Schichten, die Lili Boulanger in diesem Stück geschaffen hat, sind vielschichtig und nuancenreich. Das Lucerne Festival Orchestra unter Yannick Nézet-Séguins Führung fing die subtilen Schattierungen dieser Komposition meisterhaft ein und verlieh jedem Ton eine besondere Bedeutung.

Die Meisterschaft des Orchesters: Interpretation und Emotionen

Unter dem engagierten Dirigat des gestenreich agierenden Kanadiers zeigte der Weltklasseklangkörper eine bemerkenswerte Sensibilität für die feinen emotionalen Nuancen von “D’un soir triste”. Die Streicher setzten ihre Bögen mit zarter Einfühlsamkeit ein, während die Bläser die Melodien mit Ausdruckskraft und Tiefe präsentierten. Die Interpretation des Orchesters war geprägt von einer tiefen musikalischen Verbindung und einer meisterhaften Balance zwischen lyrischen Momenten und dramatischer Intensität.

Ein Dialog der Emotionen: Solistische Passagen

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann
Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Die solistischen Passagen im, mit ca. zwölf Minuten Spieldauer relativ kurzen Werk, waren Momente intensiver Intimität. Das Werk bietet den Instrumentalisten Raum für individuellen Ausdruck, und die Musiker*innen des Lucerne Festival Orchestra nutzten diese Gelegenheit, um eine tiefe emotionale Resonanz zu erzeugen. Die klagenden Melodien und die dialogartigen Passagen zwischen den Instrumentengruppen schufen eine eindringliche Klanglandschaft, die die Zuhörer in ihren Bann zog.

Ein musikalisches Erlebnis von großer Schönheit

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann
Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Insgesamt war die Umsetzung der Intentionen der schon im Alter von 24 Jahren 1918 verstorbenen Komponistin ein musikalisches Erlebnis von großer Schönheit. Das Werk wurde mit einer Mischung aus technischer Präzision und emotionaler Hingabe präsentiert, die die zarten Klangfarben und die tiefe Bedeutung desselben hervorhoben. Das Publikum wurde auf eine Reise der Gefühle mitgenommen und konnte die musikalische Brillanz von Lili Boulanger durch die meisterhafte Interpretation des Orchesters voll und ganz erleben und honorierte dies auch mit entsprechender Akklamation.

 

 

Anton Bruckner (1824–1896) Sinfonie Nr. 8 c-Moll WAB 108 Fassung von Robert Haas

Grosse Herausforderung auch für Rezensenten

Anton Bruckner Komponist
Anton Bruckner Komponist

Die Zusammenfassung im Telegrammstil könnte so klingen: Der Kopfsatz bannend-genial, das bissige Scherzo herrlich unverqualmt, das Adagio schwefelgelb schwelend vor Intensität, das Finale wohltuend gedrängt, scheinbar aus einem Impuls entwickelt. So kann man das Brucknerkonzert mit Yannick Nézet-Séguin beschreiben. Details, die haften: die einen Moment ins Zeitlose dehnende Pianissimo-Coda des Kopfsatzes. Der lässig-leutselige Schwung der Nebenthemen in Trio und Finale. Und voll dunkler Wucht die Celli und Bässe im Adagio (das fff nach dem letzten fff-Höhepunkt des Orchesters) und im Finale. Unsagbar reich die Kulminationsstellen (Reprise im Allegro moderato). Ach ja, fast selbstverständlich: der schier überwältigende Artikulationsreichtum der Geigen.

 

 

 

Ein Bruckner ganz im Stil des kanadischen Dirigenten!

Charsmatischer Dirigent Yannick Nézet-Séguin
Charsmatischer Dirigent Yannick Nézet-Séguin

Ansonsten war es ein echter Bruckner. Aufregend ist, dass ein Sinnkern die zahlreichen Themenkomplexe der Ecksätze durchzieht. Dann die bis zu greller Buntheit gesteigerten Farben (was dem Scherzo guttut, im Adagio und Finale für ungewohnt komplexe Hörerlebnisse sorgt). Sodann werden Resignation und Tragik radikal mit subjektiven Gehalten gefüllt. Dazu zählt auch der bis hart an Mahlersche Ausdrucksregionen vorgeschobene Lyrismus des Adagios. das fauchende Brüllen der Tutti-Extasen weist weit voraus. Ja, in diesen Stellen vollziehen sich gar brennpunktartig die Entgrenzungen der Moderne. Adieu, du Vorstellung vom Landei Bruckner. Abschied von der falschen Vorstellung vom biederbösen Gründerjahre Pomp Bruckners.

 

 

 

 

 

Bruckners Sinfonie als 88minütges Finale?

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann
Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Von Yannick Nézet-Séguin und seinen Mitmusiker»innen in einer wirklich hochkonzentrierten Aufführung dargebracht. Da greifen alle ineinander, schaffen sich alle ihren Platz, beziehen Stellung, organisieren sich. Alle Sektionen bis in die Haarspitzen motiviert – da arbeiten, und fuhrwerken im besten Sinne des Wortes die Kontrabässe und geben damit überhaupt ein Gerüst, den so wichtigen Halt. Es gerät zum Sieg der Musikalität dieses wirklich außergewöhnlichen Klangkörpers über eine von Überspanntheit und Gereiztheit und bebender Nervosität durchäderte Komposition. Ein Orchester, das sich immer wieder selbst überraschen kann. Sich selbst, und seinen wunderbar transparenten Gastdirigenten. Dem sie hier wirklich ein Geschenk darbringen, wenn sie ihm folgen, seinen kleinen Fingerzeigen, seinem Flackern der linken Hand, wenn es im dritten Satz in eine Adagio hafte Sanftheit und Leisetreterei geht.

Yannick Nézet-Séguin geht auch körperlich an Grenzen

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann
Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Yannick Nézet-Séguin, der auch körperlich mächtig Einsatz zeigt, ohne Noten, dafür mit Taktstock leitet, zeigt den Streichern an, die Spannung zu halten, während sich die famosen Holzbläser ein kleines, Menuett artiges Stelldichein mit den drei Klarinetten liefern. Und kurz danach zieht ein Ruck durch den Körper des Dirigenten, er springt beinahe in die Höhe. Sekunden später: Ein anschwellendes Glissando – immer wieder dieses Wechselbad aus hochfahrenden, nachgerade auf die Tube drückenden, pressenden Tempi, gepaart mit einer Dynamik bis an die Grenze des Hörbaren. Jedenfalls im triumphalen Finalsatz, der dem kanadischen Taktgeber und seinen wundervollen weit über 120 Musikern wie eben das eingangs erwähnte Gleißen eines Lichtscheins gelingt. Das Helle, die Erleuchtung behält die Oberhand. Dem Dirigenten gelingt es auf vorbildliche Weise, den dramaturgischen Bogen über die mächtigen Themenblöcke hinweg zu spannen und trotzdem so in Nuancen zu differenzieren, dass es nicht einfach nur möglichst laut ist.

 

 

 

Es wurde schon immer sehr viel über diese Sinfonie philosophiert

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann
Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Wir ersparen uns alles weitere Philosophieren über das Werk und seine Bedeutung und können wohl anmerken: Es ist möglich, Bruckners wahnwitzige, an Wagner anknüpfende Rhythmik, eine Form zu geben. Der Dirigent schleift auch die expressiven Kanten nicht, die sich so wunderbar rau vom Wohltöner Wagner abheben und eben in eine neue Richtung weisen. Es ist ein beinahe körperlicher Akt, der hier stattfindet – athletisch, muskulös. Ja, auftrumpfend. Aber trotzdem, es gibt so viele, auch von Yannick Nézet-Séguin mit den Hörnern im Blech und den Klarinetten und Oboen und Fagotten herausgearbeiteten Miniaturen, die das Monumentale auf die Erde zurückholen, dass es eine Freude ist. Triumphal! Irgendwie ist diese Sinfonie halt doch schon fast ein 90minütiges Finale und Finalissime die derart daherkommen hat das Publikum besonders gern, wenn sie so mächtig martialisch sind. Das Auditorium zeigte sich begeistert und feierte die Protagonist*innen mit frenetischem Applaus, vereinzelten Bravorufen und schlussendlich  einer „Standing Ovation“.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Patrick Hürlimann  www.lucernefestival.ch

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Dirigent Yannick Nézet-Séguin Foto Jan Regan

 

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

Yannick Nézet-Séguin und das Lucerne Festival Orchestra Foto Patrick Hürlimann

 

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

 

Lucerne Festival Orchestra Konzertbild von Patrick Hürlimann

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Israel Philharmonic Orchestra | Lahav Shani, KKL Luzern, 13.8.2023, besucht von Léonard Wüst

Israel Philharmonic Orchestra
Israel Philharmonic Orchestra
 
 

Israel Philharmonic Orchestra Konzertbild von Manuela Jans.

Besetzung und Programm:
Israel Philharmonic Orchestra
Lahav Shani Dirigent
Louise Farrenc (1804–1875) Ouvertüre Nr. 2 Es-Dur op. 24
Joseph Haydn (1732–1809) Sinfonie D-Dur Hob. I:104
Johannes Brahms (1833–1897) Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68

Das Orchester wurde im Jahr 1936 vom polnischen Geiger Bronislaw Huberman unter dem Namen Palästinensisches Symphonisches Orchester gegründet. Die Vision eines Orchesters hatte Huberman bereits vor der offiziellen Gründung des Staates Israel. Es sollte eine Antwort sein auf das, was in Europa während der Zeit des Zweiten Weltkriegs geschehen war. Nach der Unabhängigkeitserklärung, respektive Staatsgründung des Staates Israel 1948, änderte das Orchester seinen Namen in Israel Philharmonic Orchestra. Das erste Konzert fand am 26. Dezember 1936 in Tel Aviv statt und wurde von dem berühmten italienischen Dirigenten und erklärten Antifaschisten Arturo Toscanini geleitet. Auf dem Programm standen die 2. Sinfonie von Johannes Brahms und die Ouvertüre zur Oper Oberon von Carl Maria von Weber.

Der Dirigent

Israel Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani Dirigent Konzertbild von Manuela Jans
Israel Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani Dirigent Konzertbild von Manuela Jans

Lahav Shani ist seit 2020, in Nachfolge von Zubin Mehta, der erste Sabra, also im Land Israel geborene Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra, bei dem er aber schon als bloss 16jähriger als Kontrabassist engagiert war. Zwei Jahre später debütierte er als Pianist mit Tschaikowskys erstem Klavierkonzert, und 2010 gab er seinen Einstand am Pult. «Viele Orchestermitglieder kenne ich schon seit meiner Kindheit», erzählt Shani. «Wir gehen direkt miteinander um, es fühlt sich ganz natürlich an.»

Die Israeli starteten ins musikalische Gala Dîner mit einem kurzen Amuse d’oreille einer fast vergessenen, nun wiederentdeckten französischen Komponistin.

Klangliche Wiederentdeckung: Louise Farrencs Ouvertüre Nr. 2 in Es-Dur op. 24

So wurden wir reich beschenkt durch das Israel Philharmonic Orchestra unter der leidenschaftlichen Leitung von Lahav Shani, das die Ouvertüre Nr. 2 in Es-Dur op. 24 von Louise Farrenc tonal erstrahlen lässt.

Eine Schatztruhe der Melodien

Komponistin Louise Farrenc
Komponistin Louise Farrenc

Die Ouvertüre beginnt mit einer bezaubernden Melodie, die das Herz sofort einfängt und den Hörer auf eine musikalische Reise entführt. Das Orchester unter Lahav Shanis Führung interpretiert Farrencs Komposition mit bemerkenswerter Hingabe und entfaltet die reichen Klangfarben und Emotionen, die in der Partitur verborgen sind.

Ein Tanz der Instrumente

Die verschiedenen Instrumentengruppen des Orchesters verschmelzen zu einem harmonischen Tanz, bei dem jedes Instrument seine eigene Stimme erhält und dennoch nahtlos in das Gesamtklangbild integriert wird. Shanis resolutes Dirigat verleiht der Aufführung eine lebendige Dynamik, die das Stück vorantreibt und den Zuhörer in seinen Bann zieht.

Dynamik und Emotionen in Einklang

Die Aufführung zeichnet sich durch eine eindrucksvolle Balance zwischen dynamischen Kontrasten und tief empfundenen Emotionen aus. Von leisen, zarten Momenten bis hin zu kraftvollen Crescendos wird jede Facette der Komposition meisterhaft dargestellt. Das Orchester verleiht Farrencs Musik eine aufrichtige Intensität, die das Publikum berührt.

Ein klangliches Juwel

Israel Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani Dirigent Konzertbild von Manuela Jans.
Israel Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani Dirigent Konzertbild von Manuela Jans

Das Israel Philharmonic Orchestra und Lahav Shani haben zweifellos ein klangliches Juwel mit der Französin Werk geschaffen. Die Wiederentdeckung dieser Komposition ist eine Hommage an deren künstlerisches Erbe und ihre Fähigkeit, Emotionen durch Musik auszudrücken. Diese Aufführung ist ein Beweis für die zeitlose Schönheit und Relevanz von Farrencs Musik und wurde vom Publikum mit reichlich Applaus belohnt.

Haydns Meisterstück: Sinfonie D-Dur Hob. I:104

Das Israel Philharmonic Orchestra unter der geschickten Leitung von Lahav Shani präsentiert Joseph Haydns Sinfonie D-Dur Hob. I:104 mit meisterhafter Virtuosität und interpretatorischem Geschick.

Klangliche Brillanz und Klarheit

Die Sinfonie entfaltet sich unter Shanis Leitung mit einer beeindruckenden Klangpracht und einer bemerkenswerten Klarheit. Jede Instrumentengruppe des Orchesters wird mit großer Präzision und Sensibilität präsentiert, wodurch ein reiches und ausgewogenes Klangbild entsteht. Die Streicher strahlen in den lyrischen Passagen, während die Bläser mit starker Präsenz und Ausdruckskraft brillieren.

Eine Reise durch Kontraste

Joseph Haydn
Joseph Haydn

Haydns Sinfonie Nr. 104 ist bekannt für ihre kontrastreiche Struktur, und das Israel Philharmonic Orchestra verleiht diesen Kontrasten eine faszinierende Tiefe. Die Verschmelzung von leisen und lauten Momenten, von sanften Melodien und kraftvollen Rhythmen, wird von Shani meisterhaft gesteuert. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Stimmungen werden nahtlos und mit beeindruckender Geschmeidigkeit gemeistert.

Lebendige Erzählung und Präzision

Das Orchester erzählt die musikalische Geschichte von Haydns Sinfonie mit lebhafter Erzählkunst. Jeder Satz wird mit einer klaren Struktur und einem tiefen Verständnis für die musikalische Intention präsentiert. Shanis präzises Dirigat führt das Orchester durch die komplexen Rhythmen und harmonischen Wendungen der Sinfonie und verleiht der Musik eine unvergleichliche Lebendigkeit.

Ein Triumph der Interpretation

Israel Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani Dirigent Konzertbild von Manuela Jans
Israel Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani Dirigent Konzertbild von Manuela Jans

Das Israel Philharmonic Orchestra und Lahav Shani liefern eine wahrhaft triumphale Interpretation von Joseph Haydns letzter Sinfonie. Diese Aufführung würdigt die Genialität von Haydns Schaffen und lässt seine Musik in voller Pracht erstrahlen. Die harmonische Einheit des Orchesters und die einfühlsame Leitung von Lahav Shani machen diese Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis für Liebhaber klassischer Musik. Das Auditorium, sichtlich beeindruckt, spendete langanhaltenden, stürmischen Applaus und begab sich darauf in die Foyers und auf den Vorplatz des KKL in die Pause, wo angeregte Gespräche über das Gehörte geführt wurden.

Emotionale Tiefe und Majestät: Brahms’ Sinfonie Nr. 1

Nach der Pause folgte dann noch die Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 von Johannes Brahms, die Richard Wagner mal spottend Beethovens Zehnte nannte. Hier konnte sich der Dirigent fast entspannt zurücklehnen, hatte doch „sein“ Israel Philharmonic Orchestra das Ganze total im Griff, bzw. in den Instrumenten und bot eine berauschende Demonstration orchestraler Leistung

Das Israel Philharmonic Orchestra unter der inspirierten Leitung von Lahav Shani entfesselt die kraftvolle Emotion und majestätische Schönheit von Johannes Brahms’ Meisterwerk in einer beeindruckenden Darbietung.

Eine Ode an die Emotionen

Ludwig Michalek  Portrait  Johannes Brahms 1891
Ludwig Michalek Portrait Johannes Brahms 1891

Brahms’ Sinfonie Nr. 1 ist ein Werk von tiefer emotionaler Resonanz und das Israel Philharmonic Orchestra versteht es meisterhaft, diese Emotionen zu vermitteln. Unter Shanis einfühlsamer Führung entfalten sich die melodischen Linien mit einer außergewöhnlichen Intensität. Die Streicher drücken sehnsüchtige Melancholie aus, während die Bläser kraftvolle Ausbrüche von Leidenschaft liefern.

Dynamik und Spannung

Die Aufführung zeichnet sich durch eine beeindruckende dynamische Bandbreite aus, die von leisen, zarten Passagen bis hin zu kraftvollen und mitreißenden Momenten reicht. Lahav Shani lenkt das Orchester geschickt, um die dramatischen Kontraste von Brahms’ Komposition zu betonen. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Stimmungen sind fließend und gut ausgearbeitet und der Dirigent formt mit Gestik und Mimik das Ganze zu einem, dem Sommerfestival 2023 Motto «Paradies» entsprechenden, paradiesischem Klangerlebnis

Orchesterklang in Perfektion

Israel Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani Dirigent Konzertbild von Manuela Jans
Israel Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani Dirigent Konzertbild von Manuela Jans

Das Israel Philharmonic Orchestra präsentiert sich als homogenes und klanglich ausgereiftes Ensemble. Die instrumentale Präzision und die Fähigkeit der Musiker, miteinander zu verschmelzen, verleihen der Aufführung eine beeindruckende klangliche Einheit. Die einzelnen Stimmen treten hervor und fügen sich gleichzeitig nahtlos in das Gesamtklangbild ein.

Ein Höhepunkt der sinfonischen Kunst

Die Interpretation von Johannes Brahms’ Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 durch das Israel Philharmonic Orchestra unter Lahav Shanis Leitung ist zweifellos ein Höhepunkt der sinfonischen Kunst. Diese Aufführung ehrt die tiefe emotionale Intensität und die musikalische Raffinesse von Brahms’ Werk. Die starke emotionale Verbundenheit aller Protagonisten war fast körperlich zu spüren. Die herausragende Leistung des Orchesters und die einfühlsame Leitung von Lahav Shani machen diese Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis für Musikliebhaber. Dies sahen auch die Konzertbesucher so und feierten die Protagonisten heftig mit einer Akklamation, die schlussendlich in die verdiente Standing Ovation führte.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Manuela Jans  www.lucernefestival.ch

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Israel Philharmonic Orchestra Konzertbild von Manuela Jans

Dirigent Lahav Shani Foto Marco Borggreve

Israel Philharmonic Orchestra Konzertbild von Manuela Jans

Israel Philharmonic Orchestra mit Dirigent Lahav Shani Konzertbild von Manuela Jans

Israel Philharmonic Orchestra Konzertbild von Manuela Jans

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