Prisma ReisetrendRepräsentative Umfrage bei 1.450 prisma-Leser*innen
70% der Befragten würden spontan eine Reise buchen
Reisebudget teils sogar höher als vor der Corona-Pandemie
Die Mehrheit der geplanten Urlaubsreisen für 2021 ist noch nicht gebucht!
Reiseziele in Deutschland oder bei den europäischen Nachbarn bevorzugt, gern mit dem eigenen Auto in einer Ferienwohnung
Cover des Jahres 2020: Ein Reisemotiv, das Sehnsucht weckt
Düsseldorf, 8. März 2021. Die Reisebranche ist durch die Corona-Pandemie schwer gebeutelt. Aber: Sobald die Koffer wieder gepackt werden dürfen, sind die Deutschen auch bereit. Bei 57 Prozent der Befragten ist die Reiselust stark oder sogar sehr stark - spontane Reisen kommen für rund 70 Prozent in Frage. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Reiselust sogar gestiegen. Parallel ist das Reisebudget bei 84 Prozent der Befragten ebenso hoch und zum Teil sogar höher als vor der Pandemie. Dies sind aktuelle Ergebnisse des prisma-Trend-Reports, dem Leserpanel des Prisma-Verlages.* Die Befragung ist jetzt pünktlich zum Start der Internationalen Reisemesse ITB Berlin NOW erschienen.
Bevorzugt werden laut prisma-Trend-Report in diesem Jahr Urlaubsziele vor der eigenen Haustür in Deutschland. Gern an Ost- und Nordsee, der Mecklenburgischen Seenplatte sowie Bodensee und Schwarzwald. Die beliebtesten Nachbarländer sind Österreich, die Niederlande und Frankreich. Auch, weil diese Ziele per Auto gut zu erreichen sind. Am liebsten wird in Ferienwohnungen, Hotels der 4-5 Sterne-Kategorie und Pensionen übernachtet. Und zwar gern während eines Städtetrips oder am Strand. Vor der Pandemie gab es in der Befragung deutliche Vorlieben für Kreuzfahrten und „All-Inklusive-Angebote“. Und: Die überwiegende Mehrheit der Befragten hat aktuell ihren Urlaub noch nicht gebucht.
Sven Retz, Leiter Media Sales des Prisma-Verlages: „Eine der ganz zentralen Aussagen, die unsere repräsentative und top-aktuelle Umfrage ergeben hat, ist: Die Mehrheit der geplanten Urlaubsreisen für 2021 ist noch nicht gebucht! Dies und der hoffentlich positive Rückenwind, den die derzeitigen Lockerungsszenarien erzeugen, bieten die besten Chancen für unsere Anzeigenkunden.“ Chefredakteur Stephan Braun ergänzt: „Die Deutschen haben großes Fernweh und freuen sich sehr auf die neue Reisesaison. Wie wichtig unseren Leserinnen und Lesern das Reisethema ist, sehen wir auch an der frisch ausgewerteten Wahl zu unserem Cover des Jahres 2020: Der Leuchtturm steht für Fernweh und Reiselust.“ prisma ist in den kommenden Tagen mit einem breiten Angebot auf der Internationalen Reisemesse ITB Berlin NOW vertreten, die rein digital stattfindet. Reiseanbieter, Destinationen und alle weiteren touristischen Player können sich über die vielfältigen Werbemöglichkeiten des Verlages informieren und sich aus der umfangreichen crossmedialen Produktpalette bedienen.
*In Auftrag gegeben wurde das Panel bei der delta Marktforschung. Die genannten Befragungen bei 1.459 prisma Leser*innen wurden vom 18. bis zum 25. Februar 2021 durchgeführt.
prisma ist das Fernsehmagazin Ihrer Zeitung – gedruckt und mit vielen digitalen Angeboten.
Das wöchentliche TV-Supplement erscheint im Düsseldorfer Prisma-Verlag und hat zurzeit 6,88 Mio. Leser (ma 2021 Pressemedien I) und eine verkaufte Auflage von 6,4 Mio. Exemplaren (IVW IV/2020). Das Magazin erscheint in den Teilausgaben prisma West, prisma Ost, prisma Nord und prisma Süd.
Werden wir wieder gefüllte Tagungsräume, Messehallen und große Familienfeste sehen? Definitiv, sagt Christoph Unckell, Inhaber des Hotels Rebstock in Würzburg. Er ist sich sicher, dass der persönliche Kontakt, Events, Messen & Co. wieder zur Normalität werden. Im Interview spricht der renommierte Hotelier über seine Einschätzung für die Zukunft von Events und erklärt, warum er fest mit einem rasanten Anstieg von Veranstaltungen vor Ort rechnet.
Würzburg, Februar 2021. Der neue Tagungsbereich des Hotels Rebstock steht nun seit fast einem Jahr weitgehend leer und wartet darauf, wieder mit Leben gefüllt zu werden. Neben Tagungen finden auch Familien- und Hochzeitsfeiern während der Pandemie gezwungenermaßen nur sehr eingeschränkt oder zumeist überhaupt nicht statt. Doch genau wie Schulkinder brauchen auch Erwachsene nicht nur den direkten sozialen Kontakt zu Freunden und Kollegen, sondern auch einen Zugang zu persönlicher Weiterbildung. Das ist nur einer der Gründe, warum Kommunikation laut dem Würzburger Unternehmer Christoph Unckell auf Dauer nicht nur digital stattfinden kann.
Wie empfinden Sie digitale Events? Ich empfinde digitale Events als sehr anstrengend. Gerade bei längerer Dauer sinkt die Aufmerksamkeit stark. Mich erinnert das manchmal an den Frontalunterricht von vor 50 Jahren. Oft findet kaum richtige Kommunikation statt, besonders, wenn viele Menschen an einer Konferenz teilnehmen. Rückmeldungen kommen auch auf Nachfrage sehr verhalten, dadurch wird es schwierig, eine beidseitige Kommunikation herzustellen.
Was empfinden Sie als Schwierigkeiten bei Videokonferenzen & Co.? Ich finde sie oft unpersönlich. Besonders, wenn man nur die Initialen der Teilnehmer sieht, aber kein Gesicht dahinter. Dadurch weiß man nicht einmal, ob überhaupt jemand zuhört. Auch die Smalltalks und Gespräche, die man zum Beispiel auf einer Konferenz mit den anderen Anwesenden führt, gehen komplett verloren. Unter solchen Bedingungen eine kreative Atmosphäre zu schaffen, in der gemeinsam Lösungen und Ideen erarbeitet werden, ist sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Nicht umsonst wollen auch die Schulen so schnell wie möglich zum Präsenzunterricht zurück.
Was werden Ihrer Meinung nach die langfristigen Folgen der rein virtuellen Veranstaltungen sein? Bildung beschränkt sich nicht auf das erste Lebensviertel, jeder Mensch lernt ein Leben lang dazu. Die gezielte Weiterbildung findet zu einem großen Teil in unserer Branche statt, bei Tagungen, für die wir den Rahmen bieten, Kongressen, Messen und Events. Aber auch Kulturstätten, Theater, Konzerte und Museen gehören für mich unbedingt dazu. Wer meint, das könne ja auch alles virtuell passieren, bedenkt nicht, dass Bildung auch auf emotionaler Ebene stattfindet. Und die ist in Zoom-Meetings quasi nicht zu erreichen. Wenn über die Folgen des ausfallenden Unterrichts für unsere Kinder gesprochen wird, müssen auch die Folgen der nahezu komplett ruhenden Erwachsenenbildung diskutiert werden. Irgendwann, wenn Innovationen ausbleiben, sich soziale Kompetenz zurückentwickelt, Erfolge nachlassen und der Fortschritt fehlt, dann wird klar sein, dass wir immer systemrelevant waren.
Was macht den Kontakt vor Ort für Sie so wichtig? Bei der Kommunikation wirken Inhalt, Stimme und Körpersprache zusammen. Übersetzt heißt das für mich, dass online ein Großteil, wenn nicht sogar mehr als die Hälfte an Kommunikation gar nicht wahrgenommen werden kann. Das macht solche Meetings für mich so anstrengend und ineffektiv. Im Zweifel entstehen Missverständnisse und Fehlinterpretationen, weil so viele Kommunikationsinformationen verloren gehen. In Meetings geht es nicht um reine Informationsweitergabe, sondern um persönlichen Kontakt, Austausch und direkte Kommunikation. Dadurch sind Präsenzveranstaltungen effektiver, sie führen schneller zu einem besseren Ergebnis.
Wie schätzen Sie die Zukunft von Tagungen und Events ein? Unsere Tagungsräume sind die Klassenzimmer der Erwachsenenbildung. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass es einen großen Nachholbedarf geben wird, wenn diese Pandemie einmal vorbei ist. Viele Unternehmen werden schnell merken, wie wichtig Weiterbildungen, Mitarbeiterschulungen und Diskussionsrunden sind, und dass sie nur erfolgreich bleiben, wenn sie ihre Mitarbeiter stetig auf dem Laufenden halten. In einer sich immer schneller weiterentwickelnden Wissensgesellschaft ist lebenslanges Lernen unabdingbar. Insofern bin ich zuversichtlich, dass wir nach all den Onlinemeetings einen Boom an Präsenzveranstaltungen erleben werden. Ich kann mir vorstellen, dass reine Vortragsveranstaltungen von ein bis zwei Stunden Länge abnehmen, denn das geht zur Not auch gut online. Aber die immer wichtiger werdenden Team- und Persönlichkeitsentwicklungsformate, in denen neben reinem Wissen auch soziale Kompetenz geschult wird, werden dafür zunehmen. Meiner Einschätzung nach werden sich allerdings nachhaltig Gruppengrößen verkleinern und der Platz pro Person wird sich vergrößern.
Ihre Räumlichkeiten werden auch für Hochzeits- oder Familienfeiern gebucht. Wie sehen Sie die Zukunft dafür? Bei Familienfeiern sehe ich einen enormen Nachholbedarf. Wir haben mehrere runde Geburtstage, die bei uns bereits mehrmals verschoben wurden. Auch Hochzeiten, die zunächst nur in kleinem Rahmen gefeiert wurden, sollen mit einem großen Fest nachgeholt werden. Das ist wie eine Bugwelle, die vor uns herschwimmt, auch weil das Bedürfnis der Menschen und Familien, nach über einem Jahr der Pandemie wieder einmal zu feiern, so groß ist. Gerade Häuser mit einem guten Hygienekonzept, modernen Lüftungsanlagen und großzügigem Platzangebot werden davon besonders profitieren.
Wer hätte das gedacht? Deutschland ist ein Problemfall. Seit Wochen schon bekommen wir die Zahl der Corona-Infizierten und -Toten nicht in den Griff, während das Ausland mit Sorge auf uns blickt. Zu spüren bekommen das nun auch alle, die Reisepläne fürs neue Jahr schmieden wollen: Urlaub im Ausland ist aktuell kaum möglich. Selbst Mallorca, Ägypten oder die Türkei sind in weite Ferne gerückt. Das Verbraucherforum mydealz erklärt, wohin wir Deutschen aktuell eigentlich noch reisen können.
Die schlechte Nachricht vorweg: Corona hat nicht nur unseren Alltag verändert. Auch Reisen ist aktuell so schwierig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ohne negativen PCR-Test etwa lässt kaum ein Staat mehr Touristen ins Land. Und auch ein negativer Test ist noch lange kein Freibrief für unbeschwerten Urlaub: Je nach Urlaubsziel müssen sich Reisende darauf einstellen, mindestens die ersten Tage ihres Urlaubs in Quarantäne zu verbringen. Und auch nach der Rückkehr müssen sie sich erst einmal für zehn Tage isolieren, bevor der normale Alltag weitergehen kann. Was Reisende beachten müssen und wie sie überhaupt ans Ziel kommen, erklärt das Verbraucherforum mydealz.
Reisewarnung für die meisten Urlaubsziele
„Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen wird aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt“, lautet der Satz, den viele Reisende zurzeit lesen, wenn sie sich auf der Internetseite des Auswärtigen Amts über die Reise- und Sicherheitshinweise für ihr Wunschurlaubsziel informieren. Völlig gleich, ob Ägypten, die Dominikanische Republik, Griechenland, Italien, Spanien oder die Türkei – das Auswärtige Amt warnt aktuell vor Urlaubsreisen zu fast allen Lieblingsreisezielen der Deutschen.
Ausnahmen gibt es nur wenige: Nur bei elf der insgesamt 77 Länder und Regionen, für die mydealz die Reisehinweis recherchiert hat, meldeten das Robert-Koch-Institut (RKI) und Auswärtige Amt keine Bedenken an: Nur in einigen Regionen von Finnland, Griechenland, Norwegen und Österreich, auf Island und Grönland sowie auf Kuba und in Thailand können Deutsche aktuell noch Urlaub machen. Zumindest, wenn es nach dem Auswärtigen Amt geht.
Vor Reisen zu allen anderen Urlaubszielen warnen das RKI und Auswärtige Amt. Das heißt zwar nicht, dass wir uns den Urlaub auf Mallorca, Teneriffa, in der Türkei oder Ägypten nun erst einmal abschminken können. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amts stellt schließlich kein Reiseverbot dar. Wer zurzeit Urlaub im Ausland machen möchte, muss jedoch an einige Regeln halten. Bei Verstößen drohen je nach Bundesland bis zu 10.000 Euro Strafe.
Seit dem 24. Januar stuft das Bundesinnenministerium andere Staaten in drei verschiedene Kategorien ein: Risikogebiete, Virusvariantengebiete und Hochinzidenzgebiete.
Wer Urlaub in einem Risikogebiet macht, muss sich vor der Rückreise über die Internetseite https://www.einreiseanmeldung.de/#/ anmelden. Nach ihrer Rückkehr müssen sich Reisende für zehn Tage in Quarantäne begeben und sich innerhalb von 48 Stunden auf Corona testen lassen. Nach fünf Tagen besteht die Möglichkeit, erneut einen PCR-Test zu absolvieren. Ist er negativ, dürfen Rückkehrer die Quarantäne verlassen.
Noch strenger fallen die Regeln für Rückkehrer aus Ländern aus, in denen hochansteckende Mutationen des Corona-Virus aufgetreten sind (Virusvariantengebiet) oder in denen der Inzidenzwert über 200 liegt (Hochinzidenzgebiet). Sie müssen schon bei der Einreise einen negativen PCR-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. An Flughäfen kontrolliert die Polizei Ankommende schon auf dem Weg zur Passkontrolle. An den Grenzen zu allen Nachbarländern finden Schleierfahndung und stichprobenartige Kontrollen statt. Zehn Tage Quarantäne sind für alle Rückkehrer aus Virusvariantengebieten und Hochinzidenzgebieten Pflicht.
Als Virusvariantengebiet gelten aktuell Brasilien, Großbritannien, Irland und Südafrika. 24 Länder stuft das RKI als Hochinzidenzgebiet ein. Zu den Hochinzidenzgebieten zählen neben Tschechien als direktem Nachbarland unter anderem beliebte Reiseländer wie Ägypten, Mexiko, Portugal, Spanien, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate. Eine vollständige Liste findet sich auf der Internetseite https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete_neu.html.
Auch Deutschland ist ein Risikogebiet
Selbst wenn das RKI und Auswärtiges Amt grünes Licht geben oder Reisende die Quarantäne-Zeit nach dem Urlaub im Home-Office verbringen können, ist der Urlaub damit aber noch lange nicht gerettet: Weltweit schotten sich aktuell die meisten Länder ab, um die Pandemie in den Griff zu bekommen und ihr eigenes Gesundheitssystem nicht unnötig zu belasten. Schon seit März 2020 dürfen Deutsche und andere Europäer nicht mehr direkt in die USA einreisen, sondern müssen sich vorher mindestens 14 Tage außerhalb des Schengen-Raums aufhalten.
Dem Vorbild der Amis sind inzwischen viele Staaten gefolgt: Auch in Dänemark und Finnland, auf der Isle of Man, auf Bali, in Israel, Kanada und Katar sowie in Marokko, Tschechien und Ungarn heißt es für Touristen aus Deutschland zurzeit: Wir müssen leider draußen bleiben.
Wieder andere Staaten lassen Touristen aus Deutschland nur unter teils harten Bedingungen ins Land: Wer nach Thailand reisen möchte, muss dort beispielsweise erst einmal 14 Tage in Quarantäne gehen und sich während dieser Zeit mehrmals testen lassen. In Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) und Norwegen sind ein PCR-Test bei der Einreise und anschließend zehn Tage Quarantäne Pflicht. Jordanien sieht zusätzlich zum PCR-Test sieben Tage Quarantäne vor. Und Griechenland testet zwar nur stichprobenartig, schickt Neuankömmlinge aber dennoch erst einmal für drei Tage in Quarantäne.
Besonders pikant: Türkeireisende benötigen nicht bloß für die Einreise in die Türkei einen negativen PCR-Test, sondern auch für die Rückreise. Dieser darf nicht älter als 48 Stunden sein, muss in den meisten Fällen also in der Türkei absolviert werden.
Sonderregeln gibt es in Liechtenstein und der Schweiz für Reisende aus Sachsen: Direkt nach der Einreise müssen sie sich in beiden Ländern für zehn Tage in Quarantäne begeben. Um nicht in die „Falle“ zu tappen, sollten Reisende die Hinweise und Bedingungen des Auswärtigen Amts und ihres Urlaubsziels also genau lesen.
––
Hinweis: Alle oben getätigten Angaben basieren auf Informationen des Auswärtigen Amts und der Behörden der jeweiligen Reiseziele. Stand: 25. Januar 2021. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
In Zeiten von Pandemieschutz und Teil-Lockdown bleiben die meisten von uns zu Hause. Dabei sind die Deutschen ein reiselustiges Volk: Ob privat oder geschäftlich, die Hoffnung auf eine allmähliche Rückkehr unserer gewohnten Mobilität in 2021 ist da – und der Global Nature Fund gibt in einem neuen Leitfaden Tipps, wie wir nachhaltig unterwegs sein können.Mit einem neuen Leitfaden ermöglicht es der Global Nature Fund (GNF) Reisenden, die Umweltkosten von Bahnfahrt, Flug, Hotelübernachtung, Restaurantbesuch und Co. nachzuvollziehen. So lassen sich ökologisch sinnvolle Entscheidungen für die eigene Reise treffen.
Bonn, 27.11.2020: Wie unter der Woche bekannt wurde, erwartet die Deutsche Bahn mit 5,6 Milliarden Euro einen Rekordverlust für 2020. Skipisten bleiben diesen Winter voraussichtlich geschlossen und wie wir seit gestern wissen, wird der „Lockdown light“, der u.a. eine weitgehende Schließung der Gastronomie bedeutet, verlängert und teils verschärft. Keine guten Zeiten also für Menschen auf Reisen.
Konkrete Zahlen, konkrete Chancen: Belastungen erkennen und reduzieren
Die Erwartung eines wirksamen Impfstoffeinsatzes gegen das Coronavirus schürt die Hoffnung, im kommenden Jahr wieder uneingeschränkter mobil sein zu können. Für jene, die sich trotz Pandemieschutz schon jetzt in die Ferne wagen dürfen oder müssen, v.a. aber für die Zeit „danach“ präsentiert der Global Nature Fund ein neues Werkzeug, das den Einfluss des Reisens auf die Natur nachvollziehbar macht: den Verbraucherleitfaden „All Inclusive: Die wahren Kosten einer Reise“. Der Guide gibt detailliert und anschaulich Auskunft über ökologische Belastungen, die mit dem Unterwegssein verbunden sind, beziffert sie mit konkreten Kosten und gibt Tipps, wie wir uns als mobile Menschen umweltfreundlicher verhalten können.
Ob bei der An- und Abreise, im Hotel oder Restaurant: Die Zahlen zeigen mitunter die Drastik des Unterschieds, der auf Reisen mit einer Entscheidung verbunden sein kann. So würden für die Flugreise von München nach Berlin 26 € fällig, wären wir bereit, für unseren ökologischen Fußabdruck finanziell aufzukommen. Und mit dem Zug? Unter 2 Cent. 53 Cent an Umweltkosten spart übrigens, wer im Hotel darauf verzichtet, täglich seine Handtücher waschen zu lassen. Und wer sich beim Restaurantbesuch für einen Griechischen Salat (44 Cent) und eine Pizza Salami-Schinken (87 Cent) entscheidet, verursacht trotz seines Fleischverzehrs weniger Umweltbelastungen als mit einem Steak mit Kartoffeln, Gemüse und Dip: 3,32 €.
Verantwortungsvoll unterwegs für Mensch und Natur
„Wer darauf verzichtet, sich über den eigenen ökologischen Fußabdruck Gedanken zu machen, überträgt die Folgen seines Handelns auf andere Generationen oder auch auf Menschen in anderen Ländern, die zum Beispiel vom Klimawandel oder schwindenden Ökosystemen viel stärker betroffen sind als wir in Deutschland“, erklärt Martin Haustermann, der beim GNF für das Thema Naturkapital und Umweltkostenberechnung verantwortlich ist. „Wir bezahlen Preisen für Produkte und Dienstleistungen, bei denen Umweltkosten nicht berücksichtigt und meist auch nicht ausgewiesen sind. Dabei gibt es umweltbewusste Konsumenten, die sich für diese versteckten Kosten interessieren und gerne wüssten, in welchen Fällen das vermeintliche Schnäppchen bedeutet, dass jemand anderes für die Kosten aufkommen muss. Wir möchten mit unserem Leitfaden informieren und Reisenden eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlage bieten.“
Der GNF-Leitfaden „All Inclusive: Die wahren Kosten einer Reise“ ist im Rahmen des vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt geförderten Projekts „Naturkapital im Hotel und Gastgewerbe“ entstanden. Darin erarbeitet der Global Nature Fund seit 2018 eine umfangreiche Datenbasis, auf Grundlage derer Manager*innen von Hotels und Restaurants Umweltkosten berechnen können. Auch die für den aktuellen Verbraucherguide verwendeten Zahlen basieren auf Erkenntnissen aus diesem Projekt.
Der Global Nature Fund (GNF) wurde 1998 in Radolfzell am Bodensee als gemeinnützige Stiftung gegründet und engagiert sich gemeinsam mit seinen Partnern weltweit im Natur- und Umweltschutz. Besonderes Augenmerk gilt der Förderung ökologisch bewussten Wirtschaftens und der Erhaltung von Biodiversität in Lieferketten, für die der GNF im Dialog mit Unternehmen bereits diverse innovative Maßnahmen entwickelt hat.