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Gesundes Altern ermöglichen: Leopoldina-Diskussionspapier empfiehlt Umdenken in Forschung und Medizin

Das von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina veröffentlichte Diskussionspapier fordert einen Paradigmenwechsel in Forschung und Medizin mit einem stärkeren Fokus auf das Altern selbst.  Copyright: Foto: © MarekPhotoDesign.com – stock.adobe.com
Das von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina veröffentlichte Diskussionspapier fordert einen Paradigmenwechsel in Forschung und Medizin mit einem stärkeren Fokus auf das Altern selbst. Copyright: Foto: © MarekPhotoDesign.com – stock.adobe.com
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Das Altern ist der Hauptrisikofaktor für Krebs, Demenz und Herz-Kreislauf-
Erkrankungen. Da jedoch die biologischen Prozesse des Alterns immer besser
verstanden werden, zeichnen sich bereits erste Ansätze für eine
Geroprotektion ab: Altersbedingte Krankheitsrisiken könnten reduziert und
damit die gesunde Lebenserwartung verlängert werden. Das Diskussionspapier
der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert daher einen
Paradigmenwechsel für Forschung und medizinische Versorgung mit stärkerem
Fokus auf das Altern selbst.

Dieser Ansatz wird auch vom Leibniz-
Forschungsverbund „Altern und Resilienz“ (LFV-AR) und vom Leibniz-Institut
für Alternsforschung (FLI) in Jena unterstützt.

Jena. Mit dem jüngst veröffentlichten Diskussionspapier „Konzepte für eine
neue Medizin in einer alternden Gesellschaft – Perspektiven für Forschung
und medizinische Versorgung (2025)“ der Nationalen Akademie der
Wissenschaften Leopoldina wird ein Paradigmenwechsel in Forschung und
medizinischer Versorgung gefordert. Es sollen zukünftig nicht nur
altersbedingte Erkrankungen behandelt und Symptome des Alterns bekämpft
werden, sondern das Altern selbst stärker in den Fokus von Forschung und
Medizin rücken. Das Papier bietet eine zukunftsorientierte Perspektive auf
präventive und geroprotektive Strategien zur Verlängerung der gesunden
Lebensspanne und zur Förderung der Resilienz im Alter; ein strategischer
Meilenstein in der deutschen Altersforschung.

Förderung des resilienten Alterns

An der Erstellung des zukunftsweisenden Diskussionspapiers hat auch der
Leibniz-Forschungsverbund „Altern und Resilienz“ (LFV-AR, <https
://resilient-ageing.de/de/>) mitgearbeitet; ein interdisziplinärer
Forschungsverbund der Leibniz-Gemeinschaft. Der LFV-RA, vertreten durch
die beiden Sprecher, Prof. Helen Morrison (Leibniz-Institut für
Alternsforschung - Fritz-Lipmann-Institut, FLI, Jena) und Prof. Oliver
Tüscher (Leibniz-Institut für Resilienzforschung LIR, Mainz, &
Universitätsmedizin Halle/Saale der Martin-Luther-Universität Halle-
Wittenberg (MLU) & Deutsches Zentrum für psychische Gesundheit (DZPG),
Halle/Saale), vereint Fachwissen aus Biologie, Medizin, Psychologie,
Sozial- und Wirtschaftswissenschaften aus 14 beteiligten Leibniz-
Instituten und verfolgt bereits einen umfassenderen Ansatz. Im Fokus steht
der individuelle biologische Alternsprozess im Zusammenhang mit
Lebensstil, Ernährung, Bildung und weiteren sozioökonomischen und
sozialpolitischen Faktoren.
Ziel ist herauszufinden, welche Schutzmechanismen es gibt, die Menschen
dazu befähigen, Belastungen und Herausforderungen des Alterns besser zu
bewältigen. Dabei spielt die adaptive Plastizität eine zentrale Rolle –
also die Fähigkeit des Körpers und Geistes, sich an veränderte Bedingungen
anzupassen.

Mit fünf interdisziplinären Forschungsbereichen und zwei
Forschungsperspektiven (resiliente Lebensverläufe und adaptive
Plastizität) trägt der LFV-RA maßgeblich dazu bei, adaptive Prozesse im
Alter besser zu verstehen – und auf dieser Grundlage Prävention,
Versorgung und gesellschaftliche Teilhabe weiterzuentwickeln.

Grundlagenforschung im interdisziplinären Kontext

„Die biologischen Aspekte des Alterns in einen größeren interdisziplinären
Kontext einzuordnen und zu zeigen, wie wir wissenschaftlich fundierte,
aber auch gesellschaftlich anschlussfähige Strategien für ein gesundes
Altern entwickeln können, ist für uns Wissenschaftler enorm wichtig,“
unterstreicht Prof. Morrison, Sprecherin des LFV-AR und Gruppenleiterin am
FLI in Jena. Langfristiges Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte
Strategien zu entwickeln, die zur Stärkung der Resilienz im Alter
beitragen. Im Einklang mit der WHO/UN-Dekade für gesundes Altern
(2021–2030) unterstreicht der Forschungsverbund damit seine zentrale Rolle
bei der Gestaltung innovativer, kooperativer und politikrelevanter
Alternsforschung – und positioniert auf diese Weise die Leibniz-
Gemeinschaft an die Spitze dieses Forschungsfeldes.

„Bei der Erstellung des Diskussionspapiers konzentrierte ich mich vor
allem darauf, biologische Perspektiven in breitere, interdisziplinäre
Rahmenwerke zu integrieren, um sicherzustellen, dass unsere Empfehlungen
sowohl mit wissenschaftlichen Erkenntnissen als auch mit
gesellschaftlichen Bedürfnissen im Einklang stehen,“ betont Prof.
Morrison. „Mein Engagement hierbei spiegelt auch die Kernaufgabe des FLI
wider: die Mechanismen des Alterns zu verstehen und diese Erkenntnisse in
Strategien zur Förderung eines gesunden Alterns umzusetzen. Damit
übernehmen wir eine wichtige Rolle bei der Verknüpfung unserer
Forschungsarbeiten - im Institut oder im Forschungsverbund - mit
hochrangigen nationalen forschungspolitischen Diskussionen, um
sicherzustellen, dass die Stimmen der Forschenden vertreten und bei
kritischen Fragestellungen in der nationalen Forschungsplanung gehört und
auch berücksichtigt werden“, so Prof. Morrison weiter.

Alternsforschung am FLI

Die Neufokussierung auf präventive und geroprotektive Strategien in der
Alternsforschung wird zur weiteren Stärkung der Position des Leibniz-
Instituts für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut in Jena als
führendes Institut in der Alternsforschung beitragen. Als erstes
Forschungsinstitut in Deutschland widmet sich das FLI bereits seit 2004
der biomedizinischen Alternsforschung. Rund 350 Mitarbeiter aus ca. 40
Nationen erforschen die biologischen Grundlagen des Alterns, um besser zu
verstehen, wie und warum altersbedingte Veränderungen und Krankheiten
entstehen, um mit diesem Wissen zum Erhalt der Gesundheit und zur
Verbesserung der Lebensqualität im Alter beizutragen.

„Dieses Papier ist ein wichtiger Schritt, um Deutschland am weltweiten
Trend der Gerowissenschaft auszurichten – der Erkenntnis, dass die
Erforschung biologischer Alterungsprozesse helfen kann, mehrere
Krankheiten gleichzeitig zu verhindern. Wir am FLI unterstützen diesen
Fokus voll und ganz und bringen unser Fachwissen ein, um die Vision einer
präventiven und gesundheitsfördernden Medizin zu verwirklichen,“
unterstreicht Prof. Dario Riccardo Valenzano, Wissenschaftlicher Direktor
des FLI, die Bedeutung des jüngst veröffentlichten Diskussionspapiers der
Leopoldina.

Für mehr Informationen:

Das Diskussionspapier „Konzepte für eine neue Medizin in einer alternden
Gesellschaft – Perspektiven für Forschung und medizinische Versorgung
(2025)“ ist auf der Website der Leopoldina veröffentlicht:

<https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication
/konzepte-fuer-eine-neue-medizin-in-einer-alternden-gesellschaft-
perspektiven-fuer-forschung-und-medizinische-versorgung-2025/