Hören, Raten, Forschen! - Max-Planck Kinder-Uni in Marburg begeistert 240 Schülerinnen und Schüler
In diesem Jahr begrüßte die Max-Planck Kinder-Uni in Kooperation mit dem
Botanischen Garten der Philipps-Universität Marburg rund 240 Gäste der
Otto-Ubbelohde-Schule und Elisabethschule aus Marburg und der Stiftschule
Amöneburg. In zwei Runden erhielten jeweils rund 120 Schülerinnen und
Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 einen spannenden Einblick in die
Mikrobiologie.
Nach ihrer Ankunft im Großen Hörsaal des MPI hörten die Kinder zunächst
einen spannenden Vortrag von Prof. Dr. Helge Bode, dem geschäftsführenden
Direktor des Instituts. Wie groß sind Mikroben, wo gibt es sie, wie lange
gibt es sie schon, und wie kann man sie entdecken? Mit bunten Karten wurde
laut und lebhaft abgestimmt. Dann schlüpften die Kinder selbst in die
Rolle von Forschenden: mit einem Team des Botanischen Gartens der
Universität Marburg der nur einen kurzen Weg entfernt im Grün der
Marburger Lahnberge eingebettet ist, ging es in die Außenanlagen. Hier
sammelten die Kinder Blattproben, die eingetütet und mit dem Pflanzennamen
beschriftet wurden.
„Mich hat beeindruckt, wie sehr die Kinder an der Idee des „Citizen
Science“ interessiert sind,“ sagt Dr. Christian Deurer, Leiter des
Fotosyntheselabors am Botanischen Garten. „Sie interessiert es, ein Teil
des Großen und Ganzen der „Wissenschaft“ zu sein. Es ist wichtig, dass
Forschung nicht im sprichwörtlichen `Elfenbeinturm` stattfindet, sondern
sich, wie an diesem Tag, auch für jüngere Kinder öffnet.“
Gefragt, was sie am besten fanden, antworteten die Kinder einstimmig:
„Alles“! Besonders schön fanden sie den Ausflug zum Probensammeln: „Weil
wir uns bewegen konnten. Ich fand es schön, dass wir uns den Botanischen
Garten anschauen durften. Dabei haben wir auch einige coole Sachen
entdeckt,“ erzählt Ariane aus der 5. Klasse der Otto-Ubbelohde-Schule in
Marburg.
Im Institut standen schon zahlreiche Mitarbeitende des MPI bereit, die
die jungen Forscherinnen und Forscher dabei unterstützen, das
Blattmaterial auf Agarplatten „abzuklatschen“: aus dem Abdruck auf
Nährmedium werden in den kommenden Tagen Bakterienkolonien heranwachsen.
Vor allem bunte Bakterien wünschen sich die Forschenden – denn sie
produzieren oft besonders spannende Wirkstoffe. Am MPI wird unter anderem
erforscht, wie Bakterien als kleine „Meister der Kombinatorik“ aus den
gleichen einfach Bausteinen zahlreiche Wirkstoffe bilden, die die
Grundlage vieler unserer heutigen Antibiotika und anderer Medikamente
sind.
„Uns ist es wichtig, Kindern zu zeigen, wie spannend Naturwissenschaften
sind“ erklärt Prof. Bode. „Sie sehen in unserem Vortrag, wie wichtig
Mikroben für sie selbst und auch für unsere Forschung sind. Im zweiten
Teil bitten wir die Kinder, diese Forschung durch ihre Mitarbeit im
Botanischen Garten der Universität Marburg zu unterstützen.“
Madita, Schülerin der 5. Klasse der Stiftsschule Amöneburg, gefielen die
Quiz-Fragen zu den Mikroben. „Ich fand auch gut, dass wir die Proben
selber sammeln und abdrücken konnten. Ich bin gespannt, was später da
herauskommt.“
Wenn die Kolonien erscheinen, werden die Kinder zwar wieder in der Schule
sein, doch alle bekommen ein Foto ihres Experimentes und können so sehen,
welche Bakterien auf dem von ihnen gesammelten Blatt gewachsen sind.
„Kinder in diesem Alter sind unvoreingenommen und sehr interessiert,“ sagt
Helge Bode. „Sie sind die Forscherinnen und Forscher von morgen.“
Die Max-Planck Kinder-Uni steht allen Schulen im Landkreis und darüber
hinaus offen. Die Anmeldung erfolgt klassenweise über die Pressestelle des
Instituts, das Angebot richtet sich an 5.-6. Klässler aller Schulformen.
An diesem Tag können zweimal bis zu 120 Schülerinnen und Schüler eines
jeweiligen Jahrgangs teilnehmen. Der nächste Termin wird ab Januar 2026
auf der Homepage des MPI Marburg bekanntgegeben.
