PD Dr. Stefan Gerner erhält Schlaganfall-Preis 2025: Wegbereiter für individualisierte Therapie und digitale Innovation
PD Dr. med. Stefan Gerner ist mit dem Schlaganfall-Preis 2025 für seine
hervorragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der zerebrovaskulären
Erkrankungen ausgezeichnet worden. Der geschäftsführende Oberarzt der
Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen nahm heute die
Auszeichnung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) auf dem 1. Deutschen
Schlaganfallkongress (DSG25) in Berlin entgegen. Der Preis ist mit 5.000
Euro dotiert.
„Stefan Gerner hat sich durch eine beeindruckende Vielzahl an
Publikationen im Bereich der Schlaganfall-Forschung einen Namen gemacht“,
würdigte Laudator Prof. Hagen Huttner, Direktor der Klinik und Poliklinik
für Neurologie des Universitätsklinikums Dresden, den diesjährigen
Preisträger. Dr. Gerner trage durch seine innovative Herangehensweise und
sein Engagement entschieden dazu bei, die Behandlungsmöglichkeiten des
Schlaganfalls weiter in die Zukunft zu tragen, so Prof. Huttner weiter.
„Der Preisträger ist ein herausragender klinischer Wissenschaftler, der
die neurologische Schlaganfall-Versorgung mit neuen Ideen und
beeindruckender wissenschaftlicher Produktivität bereichert. Er bringt
neurointensivmedizinische Kompetenz, translationales Denken und digitale
Zukunftstechnologien zusammen – stets mit dem Ziel, das Leben von
Patientinnen und Patienten konkret zu verbessern!“
Forschungsschwerpunkt orale Antikoagulanzien
Zu den Forschungsschwerpunkten des Preisträgers gehört die Therapie von
Schlaganfällen mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten, insbesondere
oralen Antikoagulanzien. Hier konnte er in mehreren multizentrischen
Studien zeigen, dass gängige Blutgerinnungspräparate bei Hirnblutungen
unter bestimmten Bedingungen nicht den erhofften Nutzen bringen – und
welche Alternativen infrage kommen. „Wir dürfen bei komplexen
Krankheitsbildern nicht schematisch vorgehen, sondern müssen individuelle
Risiken und Nutzen genau abwägen“, erklärt Preisträger Stefan Gerner.
Seine Forschungsergebnisse fanden international Beachtung.
Auch gilt die Aufmerksamkeit des 37-Jährigen der Subarachnoidalblutung,
einer seltenen, aber schweren Form des Schlaganfalls. Hierzu baute Gerner
ein Register auf, das Langzeit-Outcomes jetzt systematisch dokumentiert.
Auf dieser Basis lassen sich Therapieentscheidungen künftig besser auf
einzelne Patientengruppen zuschneiden.
Künstliche Intelligenz und neue Medikamente im Fokus
Ein dritter und weiterer Schwerpunkt Stefan Gerners ist die
Implementierung innovativer Therapien und Technologien in die
Schlaganfall-Behandlung. So konnte er in einem klinischen Projekt zeigen,
dass das neue Thrombolytikum Tenecteplase in der Notfallversorgung nicht
nur schneller wirkt, sondern auch breite Akzeptanz beim medizinischen
Personal findet. Die daraus hervorgehende multizentrische TENESTRO-Studie,
die Gerner wissenschaftlich leitet, startet noch in diesem Jahr.
Zugleich engagiert sich der Neurologe in mehreren KI-Projekten. Gemeinsam
mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft entwickelt er zum Beispiel KI-
basierte Ansätze zur personalisierten Rehabilitation bei Armparesen oder
zur automatisierten Früherkennung von Sprech- und Sprachstörungen von
Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten. „Künstliche Intelligenz wird
unsere Arbeit nicht ersetzen, kann uns jedoch wesentlich unterstützen –
etwa indem sie uns hilft, schneller und präziser zu entscheiden sowie eine
adäquate rehabilitative Therapie in der erforderlichen Intensität und
Qualität zu gewährleisten“, ist sich der Preisträger sicher.
Preis mit Signalwirkung für eine neue Generation
Mit mehr als 90 Originalarbeiten, davon viele als leitender Autor, gehört
PD Dr. Stefan Gerner bereits heute zur prägenden Generation der
deutschsprachigen Schlaganfall-Forscher. Für ihn ist der Erhalt des
Schlaganfall-Preises Ansporn und Auftrag zugleich: „Ich freue mich sehr
über diese Anerkennung. Sie gehört auch meinem Team, das Tag für Tag daran
arbeitet, medizinischen Fortschritt für unsere Patientinnen und Patienten
erlebbar zu machen.“
Hintergrund: Über den Schlaganfall-Preis von DSG und DGN
Der Schlaganfall-Preis honoriert hervorragende Forschungsleistungen des
wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der zerebrovaskulären
Erkrankungen und wird jährlich von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft
(DSG) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) vergeben. Der
Preis ist mit 5.000 Euro dotierten. Bewerben können sich
professionsübergreifend junge, in Deutschland tätige Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler.
