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Innovative Klimaforschung und kluge Köpfe für zirkuläres Geschäftsmodell

Das Geschäftsführungsduo Lars Baumgürtel und Birgitt Bendiek vom Stahlverzinkungsbetrieb ZINQ sowie Klimaforscherin Sonia Seneviratne teilen sich den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).  Copyright: Markus Große Ophoff/DBU u. ETH Zürich
Das Geschäftsführungsduo Lars Baumgürtel und Birgitt Bendiek vom Stahlverzinkungsbetrieb ZINQ sowie Klimaforscherin Sonia Seneviratne teilen sich den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Copyright: Markus Große Ophoff/DBU u. ETH Zürich
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Deutscher Umweltpreis der DBU für Prof. Seneviratne und ZINQ
Exzellente innovative Klimaforschung und inspirierendes Vorbild
für Ressourcen-, Energie- und Umweltschutz in der rohstoffintensiven
Zinkbranche: Diese Leistungen würdigt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
(DBU) mit dem diesjährigen Deutschen Umweltpreis von gesamt 500.000 Euro,
einer der höchstdotierten Umweltauszeichnungen Europas.

Geehrt werden die
Schweizer Klimaforscherin Prof. Dr. Sonia Isabelle Seneviratne (51) von
der ETH Zürich sowie das Geschäftsführungsduo Lars Baumgürtel (59) und
Ingenieurin Dr. Birgitt Bendiek (58) des Stahlverzinkungsunternehmens
ZINQ. Die Verleihung ist am Sonntag, 26. Oktober, in Europas
Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
überreicht den Preis.

Neue Erkenntnisse zum Klimasystem und inspirierendes Vorbild für
rohstoffintensive Branche

Die „brillante Klimawissenschaftlerin“ Seneviratne habe durch neue
Forschungsmethoden etwa mittels Satellitenbildauswertungen und
„bahnbrechende Studien zur Land-Klima-Dynamik Wechselwirkungen von
Bodenfeuchte, Vegetation, Verdunstung und Atmosphäre im internationalen
Diskurs sichtbar gemacht“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „So
wissen wir, dass Verdunstung, die im Durchschnitt zwei Drittel allen
Niederschlags auf Kontinenten in die Atmosphäre zurückbringt, eine
wichtige Rolle bei Trockenheit spielt und Bodenfeuchte eine
Schlüsselvariable des Klimasystems ist.“ Dank Seneviratne „berücksichtigen
globale Klimamodelle Faktoren wie Bodenfeuchte, Vegetation und Verdunstung
deutlicher als zuvor“. Ein Grund: Durch vermehrte Trockenheit infolge des
Klimawandels ist die Ökosystemfunktion von Landvegetation als Speicher für
klimaschädliche Treibhausgase (THG) wie Kohlendioxid (CO2) in Gefahr. Die
Wirkung als eine solche sogenannte CO2-Senke „hängt maßgeblich von
ausreichender Bodenfeuchte ab“, so Seneviratne. Baumgürtel und Bendiek
sind laut Bonde „beharrlich, hartnäckig und mit wirtschaftlichem Wagemut
seit Jahrzehnten auf der Jagd nach der letzten Kalorie: Mit ihrem
zirkulären Geschäftsmodell steht für beide die Circular Economy, also die
umfassende Kreislaufwirtschaft, im Mittelpunkt – vom Produktdesign bis zum
Recycling.“ Das sei „inspirierendes Vorbild für eine rohstoffintensive
Branche“. Von Blechen, Brücken und Balkonen über Fahrzeugbau bis hin zu
Windenergie- und Solaranlagen: Verzinkung – eine von verschiedenen
Beschichtungsmethoden – schützt Stahl vor Rost, bundesweit jährlich rund
zwei Millionen Tonnen, davon durch ZINQ etwa 550.000 Tonnen an allen 50
Standorten in Europa. Jedes Jahr verursacht Rost allein in Deutschland
immensen volkswirtschaftlichen Schaden, laut Welt-Korrosions-Organisation
WCO und Max-Planck-Gesellschaft zwischen 100 und 150 Milliarden Euro. Ohne
Verzinkung wäre die Summe weitaus höher.

Bonde: Patentiertes Mikrozink-Verfahren ist mittelständische Pionierarbeit

Durch diverse Maßnahmen von Wärmerückgewinnung über optimierte
Steuerungstechnik bis hin zu einem patentierten Mikrozink-Verfahren dreht
sich beim Gelsenkirchener Oberflächenspezialisten und den rund 2500
Mitarbeitenden an allen Standorten, darunter etwa 20 in Deutschland mit
ungefähr 1000 Beschäftigten, alles um zirkuläre Produkte – vom
kreislauffähigen Design bis zur vollständigen Wiederverwertung aller
eingesetzten Rohstoffe. Dazu zählt auch ein digitaler zirkulärer
Produktpass. „Eine zirkuläre Wirtschaftsweise für energie- und
ressourcenintensive Unternehmen ist machbar“, sind Bendiek und Baumgürtel
überzeugt. Basis dafür seien rohstoffschonende, materialgesunde, CO2-arme
und kreislauffähige Produkte. Seit mehr als zehn Jahren zertifiziert das
Unternehmen alle Stückverzinkungsoberflächen, darunter auch das Mikrozink-
Verfahren, nach dem Cradle to Cradle-Konzept auf Basis von fünf
Nachhaltigkeitskriterien – immer mit dem Ziel, die energetische und
stoffliche Transformation voranzubringen. Bilanz bisher: enorme Ersparnis
an Energie und Rohstoff plus Reduzierung der THG-Emissionen, seit 2010
etwa 285.000 Tonnen CO2. Bonde: „Mikrozink ist mittelständische
Pionierarbeit.“ Das patentierte Verfahren, auch ermöglicht durch die
eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung im sogenannten ZINQ Futurium
am Standort Gelsenkirchen, hat im Vergleich zur klassischen
Feuerverzinkung eine um 80 Prozent reduzierte hauchdünne Zink-Deckschicht
von lediglich noch zehn Mikrometern statt 80 bis 100 Mikrometern. Dünner
als ein Haar.

Vom IPCC bis zur Nationalen Trockenheitsplattform: Klimaschutz
vorangebracht

Nach Bondes Worten würdigt der Deutsche Umweltpreis auch Seneviratnes
„herausragende Klimaschutzkommunikation“. Sie habe es zudem nicht bei
Warnungen und Appellen belassen, sondern Klimaschutz „mit hohem
persönlichen Engagement vorangebracht“. Der DBU-Generalsekretär nennt in
diesem Zusammenhang Seneviratnes Wirken im Vorstand des Weltklimarats
IPCC, außerdem die durch ihre Forschungen in die Wege geleitete Gründung
der Nationalen Trockenheitsplattform, eines vom Schweizer Bundesamt für
Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) koordinierten
Frühwarnsystems. In Zeiten zunehmender Falschmeldungen und
Verschwörungstheorien leiste Seneviratnes faktenbasierte Forschung
unentbehrliche Orientierung, so Bonde. Dazu gehört auch diese Erkenntnis:
Fehlt die Verdunstung, können extrem trockene Böden zu einem starken
Temperaturanstieg in der Atmosphäre führen. Die fehlende Bodenfeuchte
spielt dann auch im Zusammenhang mit Hitzewellen eine zentrale Rolle.

Daten, Zahlen, Fakten auch im DBU-Umweltpreis-Blog:
https://www.dbu.de/umweltpreis/umweltpreis-blog/

Hintergrund:
Der 2025 zum 33. Mal verliehene Deutsche Umweltpreis der DBU zeichnet
Leistungen von Menschen aus, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der
Umwelt beitragen. Für Vorschläge an die DBU sind etwa Arbeitgeberverbände,
Gewerkschaften, Kirchen, Umwelt- und Naturschutzverbände,
wissenschaftliche Vereinigungen, Forschungsgemeinschaften, Medien, das
Handwerk und Wirtschaftsverbände berechtigt. Selbstvorschläge sind nicht
möglich. Eine vom DBU-Kuratorium ernannte Jury unabhängiger Fachleute aus
Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und gesellschaftlichen Gruppen empfiehlt
dem DBU-Kuratorium Preisträgerinnen und Preisträger für das jeweilige
Jahr. Das DBU-Kuratorium fällt die endgültige Entscheidung. Infos zum
Deutschen Umweltpreis und Ausgezeichneten: https://www.dbu.de/umweltpreis