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Deutsches Bergbau-Museum Bochum feiert Richtfest für neues Forschungs- und Depotgebäude

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Heute hat das Deutsche Bergbau-Museum Bochum - Leibniz-Forschungsmuseum
für Georessourcen das Richtfest für sein neues Forschungs- und
Depotgebäude an der Jahrhunderthalle in Bochum gefeiert. Der Rohbau des
17,5 Meter hohen Neubaus mit einer Nutzfläche von rund 8.500 Quadratmetern
ist abgeschlossen. Künftig werden dort die Sammlungen des hauseigenen
Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) verwahrt und eine
leistungsfähige Infrastruktur für Forschung und Digitalisierung
geschaffen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2026 vorgesehen.



Seit der Grundsteinlegung im Januar dieses Jahres ist viel passiert: Der
Rohbau ist fertig. Er gliedert sich in einen viergeschossigen
Forschungsbereich und einen dreigeschossigen Depotbereich, verbunden durch
ein gemeinsames Sockelgeschoss. Gefeiert wurde zu Ehren der
Handwerksbetriebe mit rund 100 geladenen Gästen – genau genommen kein
klassisches Richtfest, sondern ein Deckenfest: Da das Gebäude keinen
Dachstuhl besitzt, wurde der Richtkranz an der Decke befestigt. Die
Deckenhöhe im Depot ist bewusst großzügig bemessen, damit auch
großformatige Bergbaumaschinen aus den Sammlungen darin Platz finden.

Infrastruktur für Sammlung, Bergbau-Forschung und Digitalisierung
Derzeit befinden sich die Archiv-Bestände und Objekte des hauseigenen
montan.dok noch auf externen Lagerflächen und in Büroräumen an einem
Interimsstandort. Insgesamt handelt es sich um rund 350.000 Objekte, mehr
als 350 archivische Bestände und über 30 Spezialsammlungen auf etwa sieben
Regalkilometern, dazu 85.000 Bücher und Zeitschriften sowie 150.000
Fotografien. Das neue Gebäude in der Nähe der Jahrhunderthalle bietet
ausreichend Raum und optimale Bedingungen für die Lagerung dieser
Bestände. Zugleich entsteht eine moderne Infrastruktur für die Erforschung
und Digitalisierung der montanhistorischen Sammlungen. Die Einrichtungen
stehen künftig nicht nur den Forschenden des Hauses, sondern auch externen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland offen.

„Leibniz-Forschungsmuseen haben eine sehr wichtige Rolle im
Wissenschaftstransfer“, sagt Prof. Dr. Martina Brockmeier, Präsidentin der
Leibniz-Gemeinschaft: „Sie bewahren Sammlungen, forschen und teilen ihre
Erkenntnisse im Austausch mit der Öffentlichkeit. Mit dem Neubau schafft
das Deutsche Bergbau-Museum Bochum die passende Infrastruktur – und
eröffnet neue Zugänge für internationale Forschungsnetzwerke.“

Zukunftsweisender Zugang zur Bergbau-Forschung
Der Neubau des Forschungsgebäudes ist der letzte große Baustein des
Umbauprozesses „DBM 2020“, in dessen Rahmen zwischen 2016 und 2019 durch
Fördermittel aus dem Sonderprogramm „Glückauf Zukunft!“ der RAG-Stiftung
sowie Sondermitteln des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen bereits
das Hauptgebäude saniert wurde und eine neue Dauerausstellung erhielt.
Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung und
Kuratoriumsvorsitzende des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, erläutert:
„Mit diesem Neubau entsteht ein einzigartiger Ort für internationale
Forschung in den Themenfeldern Bergbau und Georessourcen. Dadurch gewinnt
das DBM – eines von acht Leibniz-Forschungsmuseen in Deutschland – im
Wissenschaftsbereich weiter an Strahlkraft, die schon jetzt weit über das
Ruhrgebiet hinauswirkt.“

Finanzierung
Der Bau des neuen Gebäudes wird bilateral von den Forschungsressorts von
Bund und Land Nordrhein-Westfalen finanziert. Das bereitgestellte Budget
beläuft sich auf ca. 39,9 Mio. EUR. Die Mittel stammen je zur Hälfte aus
dem Etat des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes
Nordrhein-Westfalen und des Bundesministeriums für Forschung, Technologie
und Raumfahrt (BMFTR). Thorsten Menne, Gruppenleiter Forschung im
Ministerium für Kultur und Wissenschaft, sagt dazu: „Wir freuen uns,
dieses Neubauprojekt unterstützen zu können. Denn es ermöglicht, dass
Geschichte und Kultur einer Region, insbesondere wertvolle Objekte des
Bergbaus, verlässlich bewahrt und zugleich mit Blick auf die Zukunft durch
Forschung und Digitalisierung erschlossen werden können.“

Architektur und Nachhaltigkeit
Die Trennung von Depot- und Forschungsbereich wird künftig auch an der
Fassade ablesbar sein: Der Forschungsbau wirkt mit einer transparenten,
filigranen Fassade aus Aluminium und Glas leicht und modern. Der Depotbau
setzt dazu einen industriellen Kontrast mit großen, nahezu fensterlosen
Klinkerflächen. Ein intensiv begrünter Dachgarten markiert die
gestalterische Trennung zwischen den Funktionsbereichen.

Jörg Lukat, Oberbürgermeister der Stadt Bochum, ergänzt: „Wer das Areal
des Westparks und der Jahrhunderthalle besucht, kommt am neuen Forschungs-
und Depotgebäude nicht vorbei. Es steht für hochmoderne Arbeits- und
Lagerbedingungen, und macht diesen Anspruch schon nach außen sichtbar. Für
Bochum ist das ein weiterer wichtiger Baustein in einer modernen und
nachhaltigen Stadtentwicklung.“

Das Bauprojekt erfüllt umfangreiche Nachhaltigkeitskriterien. Angestrebt
wird die Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen (DGNB). Die Wissenschaftliche Direktorin, Prof. Dr. Sunhild
Kleingärtner, und der Kaufmännische Geschäftsführer des Deutschen Bergbau-
Museums Bochum, Tim Pfenner, sind sich einig: „Nachhaltiges Bauen ist uns
auch vor dem Hintergrund eines verantwortungsvollen Umgangs mit
Georessourcen ein besonderes Anliegen.“

Nächste Schritte
Als Nächstes beginnt der Innenausbau. Die Fertigstellung des Gebäudes ist
für Herbst 2026 geplant. Der Umzug der Sammlungen soll im Jahr 2027
stattfinden.

Weitere Informationen zum Bauprojekt sind auf der Homepage des Museums
abrufbar: www.bergbaumuseum.de/forschung/neues-forschungs-und-
depotgebaeude