Fachtag „Soziale Berufe im Wandel der Generationen“ an der THWS
Wie Fachkräftemangel, Arbeitskultur und Bildung die Zukunft Sozialer
Arbeit prägenWie gewinnen und halten soziale Einrichtungen die Fachkräfte von morgen –
und wie verändert der Generationenwechsel die Arbeitswelt in der
Sozialwirtschaft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Fachtags
„Soziale Berufe im Wandel der Generationen“, der an der Technischen
Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) stattgefunden hat.
Die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften (FAS) organisierte zusammen
mit dem Campus Community Dialoge, dem AWO Bezirksverband Unterfranken e.
V. (Haus Sonnenblick Gemünden/Rieneck) sowie der Robert-Kümmert-Akademie
des gemeinnützigen Unternehmensverbunds Tatenwerk die Veranstaltung.
„Soziale Arbeit ist mehr als ein Beruf. Sie ist Fundament für
gesellschaftlichen Zusammenhalt“, betonte Prof. Dr. Dagmar Unz, Dekanin
der FAS. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir sie sichtbar
machen, stärken und in ihrer Bedeutung neu vermitteln.“ Damit setzte sie
den Rahmen für einen Tag, an dem Praxis, Wissenschaft und Bildung eng
zusammengedacht werden.
Fachvorträge: Impulse für die Zukunft sozialer Berufe
Ute Dohmann-Bannenberg, Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V.
(CBP), zeigte, wie strategische Personalentwicklung und eine
lernförderliche Arbeitskultur Teilhabe sichern können. Laura Roser,
Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb), gab Einblicke in das
Förderprogramm IQ und verdeutlichte, wie Anerkennung und Qualifizierung
internationaler Fachkräfte die Teams stärken.
Mario Schwandt, GEW Bayern, rückte die Arbeitsrealität in den Fokus: „Der
Generationenwechsel zeigt uns: gute Arbeit braucht gute Bedingungen. Wer
Fachkräfte halten will, muss Wertschätzung, Tarifbindung und
Entwicklungsperspektiven sichern.“
Workshops mit konkreten Lösungsansätzen
Die Teilnehmenden aus Einrichtungen der Eingliederungshilfe,
Bildungsträger und die THWS sowie viele THWS-Studierende und Auszubildende
sozialer Berufe, arbeiteten in verschiedenen Workshops zu den Themen
Fachkräftebindung, Qualifizierung, Generationenvielfalt und innovative
Lernwege. Der kollegiale Austausch brachte praxisnahe Ideen hervor, wie
Träger, Bildungseinrichtungen und Hochschulen ihre Kooperationen weiter
ausbauen und Übergänge zwischen Ausbildung und beruflicher Praxis
erleichtern können.
Im Abschlussplenum hob Prof. Dr. Dieter Kulke, FAS, die Stärke des
Verbundes hervor: „Wenn Hochschule, Praxis und Träger gemeinsam an einem
Tisch sitzen, entsteht Zukunft – nicht in Konzeptpapieren, sondern in
konkreten Kooperationen.“ Andreas Ullherr, Prokurist und Schulleiter der
Dr. Maria-Probst-Schule, unterstrich das gemeinsame Ziel, soziale Berufe
als attraktives Feld sichtbar zu machen und Rahmenbedingungen nachhaltig
zu verbessern.
Soziale Berufe – eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft
Der Fachtag machte deutlich, dass die Zukunft sozialer Berufe Strategie,
Solidarität und Sichtbarkeit braucht. Gelingt das Zusammenspiel aus guter
Ausbildung, fairen Arbeitsbedingungen und gesellschaftlicher Anerkennung,
profitierten nicht nur Einrichtungen und Teams, sondern Familien, Kommunen
und das Zusammenleben vor Ort, so Prof. Dr. Kulke. Soziale Arbeit sei
Infrastruktur der Teilhabe. Ihr Gelingen entscheide, ob Menschen
Unterstützung finden, Integration gelingt und soziale Bindungen in unserer
Region erhalten bleiben.
Über die Robert-Kümmert-Akademie
Im Bereich sozialer Dienstleistungen ist die Robert-Kümmert-Akademie
Bildungsanbieter für Menschen mit Behinderung. An der zugehörigen Dr.
Maria-Probst-Schuld, einer staatlich anerkannten Fachschule für
Heilerziehungspflege(-hilfe), bildet sie Fach- und Hilfskräfte für die
Arbeit mit behinderten Menschen sowie Kinder und Jugendlichen aus. Die
Robert-Kümmert-Akademie betreibt außerdem die Herzenssache Würzburg, eine
Kontakt- und Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung und engagiert
sich in zahlreichen, teils internationalen Projekten. Diese Akademie ist
Teil des gemeinnützigen Unternehmensverbunds Tatenwerk.
Mehr über das Tatenwerk
Über die THWS
Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) zählt zu den größten
Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern und steht seit ihrer
Gründung im Jahr 1971 für hervorragende Lehre und angewandte Forschung.
Mit rund 9.100 Studierenden, einem breit gefächerten Angebot von mehr als
60 Studiengängen sowie zwei Promotionszentren deckt die THWS ein weites
Spektrum ab, das von Technik über Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
sowie Sprache bis hin zu Gestaltung reicht. Die THWS ist nicht nur
regional in Franken und Bayern verwurzelt, sondern auch stark
international ausgerichtet, was sich in zahlreichen Kooperationen und
Austauschprogrammen weltweit und nicht zuletzt in einem vielseitigen
englischsprachigen Studienangebot widerspiegelt.
