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digiDEM Bayern mit Rekordzahl an Demenz-Screeningtagen

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Wesentlicher Beitrag zur Früherkennung geleistet
Anlässlich der 6. Bayerischen Demenzwoche hat das Forschungsprojekt
digiDEM Bayern an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
(FAU) mit der Rekordzahl von 62 Demenz-Screeningtagen im Vergleich zu
vergangenen Bayerischen Demenzwochen an Standorten in ganz Bayern einen
wesentlichen Beitrag zur Früherkennung von Demenz geleistet.

Rund 1.500
Menschen haben die Möglichkeit genutzt, sich testen zu lassen, davon haben
23 Prozent der Personen ein abklärungsbedürftiges Ergebnis erhalten. Dabei
fanden über 80 Prozent der Screeningtage im ländlichen Raum statt.
Insgesamt wurden im Rahmen des Projekts seit Sommer 2022 insgesamt 220
Testtage veranstaltet. Dabei haben rund 6.000 Personen ihre
Gedächtnisleistung überprüfen lassen. Bei 26 Prozent lag ein
abklärungsbedürftiges Testergebnis vor (Stand 10.11.2025).

„Noch nie zuvor wurden in Deutschland innerhalb einer kurzen Zeit
flächendeckend so viele Screenings zur Früherkennung von Demenz
durchgeführt“, sagt Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas, Neurologe und
Projektleiter von digiDEM Bayern. „Nur durch die intensive Zusammenarbeit
mit unseren digiDEM Bayern-Forschungspartnern und Projektassistenzen vor
Ort konnten wir diese umfangreiche Anzahl an Testmöglichkeiten anbieten.“

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte: „Die von digiDEM
Bayern organisierten Demenz-Screeningtage zeigen, dass gezielte Angebote
im Gesundheitswesen wirken – besonders in den ländlichen Regionen. Es
freut mich sehr, dass viele Bürgerinnen und Bürger ein Screening in
Anspruch genommen haben, denn eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend,
um Alltagskompetenzen von Demenzerkrankten möglichst lange erhalten zu
können.“

Die Nachfrage nach Demenz-Screenings ist groß: „Die Demenz-Screeningtage
sind in der Regel ausgebucht. Daran sehen wir, wie groß das Interesse und
der Bedarf nach niedrigschwelligen Testmöglichkeiten in der Bevölkerung
ist. Vor allem ältere Menschen, die bei sich selbst eine nachlassende
Gedächtnisleistung feststellen, nehmen das Angebot dankbar an“, erläutert
Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas. Mit einem wissenschaftlichen Kurztest
werden dabei kognitive Fähigkeiten wie etwa das Kurzzeitgedächtnis, die
Aufmerksamkeit oder die Orientierungsfähigkeit überprüft.

Demenz ist nach wie vor unterdiagnostiziert

Demenzerkrankungen sind häufig noch mit Vorbehalten verbunden. Dies
spiegelt sich auch in der hohen Zahl an Menschen mit Demenz ohne Diagnose
wider. In Deutschland geht man von einem Anteil von 60 Prozent der
Betroffenen aus, die bisher keine Diagnose erhalten haben. Die im Rahmen
von digiDEM Bayern veranstalteten Demenz-Screeningtage können dazu
beitragen, mehr Menschen den Weg für eine diagnostische Abklärung zu ebnen
und so die Versorgungssituation der Betroffenen und deren An- und
Zugehörigen zu verbessern.

Gleichzeitig schaffen sie auch eine größere Wahrnehmung des Themas Demenz
und helfen so, Bewusstsein zu schaffen und Vorbehalte abzubauen. „Hier
gilt es allerdings, gesamtgesellschaftlich daran zu arbeiten, das
Lebensumfeld demenzfreundlicher zu gestalten, um diese Hürde für eine
Diagnostik abzubauen“, betont Prof. Dr. Elmar Gräßel, ebenfalls
Projektleiter bei digiDEM Bayern. Denn auch ohne eine Diagnose schreitet
die Erkrankung bei Betroffenen fort, bringt allerdings zahlreiche
Herausforderungen, gerade auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen,
mit sich, die man mit Diagnose meistern kann.

Sich kümmern um den ländlichen Raum

Mit den Demenz-Screeningtagen setzt digiDEM Bayern ein starkes Zeichen für
vorsorgliches Kümmern und gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen dem
städtischen und ländlichen Raum. Im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche
fanden 81 Prozent der Screeningtage im ländlichen Raum statt. Damit trägt
digiDEM Bayern aktiv dazu bei, die gesundheitliche Versorgung älterer
Menschen in ganz Bayern nachhaltig zu verbessern. Die Initiative steht im
Einklang mit den Zielen der Enquete-Kommission „Gleichwertige
Lebensverhältnisse in ganz Bayern“ des Bayerischen Landtags, die sich für
mehr Teilhabe, Lebensqualität und Versorgungsgerechtigkeit im Freistaat
einsetzt.

Gerade im ländlichen Raum zeigt sich, wie wichtig ein aktives Kümmern um
die Menschen vor Ort ist. Ländliche Räume sind häufig besonders vom
demografischen Wandel betroffen: Die Bevölkerung nimmt ab und wird
überproportional älter, während Versorgungsstrukturen oft nicht in
ausreichendem Maß vorhanden sind. Das Gefühl, allein gelassen zu werden,
und ein eingeschränkter Zugang zu Hilfe führen so nicht nur zu
Hoffnungslosigkeit, sondern können auch gesellschaftliche Spannungen und
Extremismus fördern.

Enge Kooperation mit Forschungspartnerinnen und Forschungspartnern

Die Vision der Demenz-Screeningtage wurde erstmals 2022 in der Gemeinde
Thüngersheim (Unterfranken) umgesetzt. „Was in Thüngersheim begann, hat
sich zu einer bayernweiten Erfolgsgeschichte entwickelt“, erklärt digiDEM
Bayern Projektleiter Prof. Dr. Kolominsky-Rabas. „Wir danken dem Ersten
Bürgermeister Michael Röhm herzlich für seinen Pioniergeist, mit dem er
den Grundstein für diese Entwicklung gelegt hat.“

Um die regionalen Bevölkerungsscreenings flächendeckend durchzuführen, hat
digiDEM Bayern eigens ein bayernweites Netzwerk mit derzeit rund 300
Forschungspartnerinnen und Forschungspartnern sowie Projektassistenzen in
ganz Bayern aufgebaut (Stand 10.11.2025). Das Netzwerk besteht aus
ambulanten Pflegediensten und Tagespflegeeinrichtungen, Fachstellen für
pflegende Angehörige, Gedächtnisambulanzen, Arztpraxen, Apotheken,
Kliniken, betreuten Wohneinrichtungen sowie den in Bayern etablierten
Gesundheitsregionenplus und weiteren Akteuren, die im Bereich der
Demenzversorgung engagiert sind.

digiDEM Bayern als Unterstützer von Kommunen und Versorgern

digiDEM Bayern steht auch in Zukunft als Unterstützer von Kommunen in
enger Kooperation mit den Gesundheitsregionenplus zur Verfügung.
Interessierte Kommunen und Versorgungeinrichtungen, die selbst einen
Demenz-Screeningtag vor Ort organisieren und durchführen möchten, können
sich direkt mit dem Projektteam von digiDEM Bayern in Verbindung setzen.
Hierfür wurde eine Anmeldemaske eingerichtet, über die Kommunen und
Versorgungseinrichtungen Anfragen stellen können.

Die Anmeldemaske ist unter folgendem Link verfügbar: https://digidem-
bayern.de/anfrage-demenz-screening/

Die Gedächtnistests richten sich an Menschen ab 65 Jahren, die bei sich
selbst eine Verschlechterung des Gedächtnisses wahrgenommen oder bei denen
nahestehende Personen ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit
bemerkt haben. digiDEM Bayern wird im Rahmen der Bayerischen
Demenzstrategie vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege
und Prävention (StMGP) gefördert und aktiv unterstützt.

Über digiDEM Bayern

digiDEM Bayern baut ein digitales Demenzregister für Bayern auf, um den
Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen und die
Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörigen
in ganz Bayern zu verbessern. Dafür werden Menschen mit leichten
kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz und ihre pflegenden An- und
Zugehörigen zu ihrer Situation systematisch befragt. Mit mehr als 3.000
Teilnehmenden aus ganz Bayern hat das Digitale Demenzregister Bayern
(digiDEM Bayern) mittlerweile einen Rekordstand erreicht (Stand
10.11.2025). Damit ist digiDEM Bayern das größte Demenzregister in
Deutschland und gehört im Bereich Demenzforschung zu einem der
umfangreichsten Projekte zur Erfassung von Langzeitdaten in der
Europäischen Union (EU).

digiDEM Bayern ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Universitätsklinikums
Erlangen und des Innovationsclusters Medical Valley Europäische
Metropolregion Nürnberg. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen
Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) im Rahmen
des Masterplans „BAYERN DIGITAL II“.

Direkt zu den digitalen Angeboten von digiDEM: https://digidem-bayern.de
/digitale-angebote/