Demokratie ist ein Mitmachprojekt“
Hochschulrat und Hochschulleitung luden am 11.11.2025 zu einer hochkarätig
besetzten und sehr gut besuchten Podiumsdiskussion ins Auditorium der
Hochschule ein: Unter dem Motto „Das hat was mit Dir zu tun. Demokratie
als Lebensgefühl“ gingen Andrea Bähner, Sprecherin der Landesregierung
Rheinland-Pfalz, und Politikinfluencerin Nina Poppel
(nini_erklaert_politik) mit Studierenden der HWG LU ins Gespräch.
Mit gleich zwei Veranstaltungen widmete sich die Hochschule für Wirtschaft
und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) am Dienstag, dem 11. November 2025,
dem gesellschaftlich hoch relevanten Thema „Demokratie“: Den Auftakt
machte der Studium-Generale-Vortrag mit dem Titel „Belastungsprobe für die
Demokratie – Kampf gegen Desinformation und Narrative” mit Tim B. Peters,
Referent Medien und Demokratie der Konrad Adenauer Stiftung. Anschließend
luden Hochschulrat und Hochschulleitung zu einer hochkarätig besetzten
Podiumsdiskussion ins Auditorium der Hochschule ein: Unter dem Motto „Das
hat was mit Dir zu tun. Demokratie als Lebensgefühl“ setzten Andrea
Bähner, Sprecherin der Landesregierung Rheinland-Pfalz, und
Politikinfluencerin Nina Poppel (nini_erklaert_politik) erst kurze Impulse
und gingen anschließend mit Studierenden der HWG LU ins Gespräch: David
Sielmann (Bachelor BWL mit Schwerpunkt Management, Controlling und
Information), Yuliia Serediuk und Theo Strupp (beide Bachelor
International Business Management (East Asia), Amalie Wandernoth und Luis
Chelius (beide Bachelor BWL mit Schwerpunkt Finanzwirtschaft) sowie Paul
Konrath und Sofie-Meret Schmitt (beide Master Soziale Arbeit) vertraten
die Studierenden auf dem Podium und diskutierten mit Bähner und Poppel die
Themen „Demokratie vor Ort“, „Politische Bildungsprozesse“, „Politische
Orientierung“ und „Politik und Hochschule“. Auch das Publikum beteiligte
sich lebhaft an der Diskussion.
In der Begrüßung skizzierten Hochschulpräsident Prof. Dr. Gunther Piller
und die Vorsitzende des Hochschulrats, Heike Arend, zunächst kurz die
Motivation für die Veranstaltung: „Studien zeigen, dass das Vertrauen in
demokratische Institutionen schwindet, auch unter jungen Menschen. Da
sehen wir uns als Hochschule als Ort offenen Denkens und kritischer
Reflexion, aber auch als Ort wertschätzender und respektvoller Diskussion
in der Pflicht.“, erläuterte Piller in seiner Begrüßung. „Wir wollten mit
Studierenden ins Gespräch kommen, was positive Demokratieerfahrungen sind.
Denn Demokratie hat mit uns allen zu tun und muss von allen getragen
sein“, ergänzte Heike Arend.
Mit guten Nachrichten zum Thema startete dann Regierungssprecherin Andrea
Bähner, die kurzfristig für den nach Berlin abberufenen Chef der
Staatskanzlei, Dr. Fedor Rose, eingesprungen war, in die eigentliche
Veranstaltung: Nach der aktuellen Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-
Stiftung stehe die große Mehrheit der Menschen in Deutschland hinter der
Demokratie. Über Dreiviertel der Befragten lehne zudem ein geschlossen
rechtsextremes Weltbild ab. Zugleich zeige die Studie aber auch, dass
umgekehrt das Vertrauen in die demokratischen Strukturen schwinde, so
Bähner. Die Verschiebung des mind set lokalisierte sie um 2014 mit
Erstarken der Pegida-Bewegung und auch der Sozialen Plattformen, die nicht
dem „Prinzip der Wahrhaftigkeit“ verpflichtet seien. Umso wichtiger sei
der Digital Services Act (DSA) der Europäische Union (EU), der die großen
Online-Plattformen wie YouTube, TikTok, Facebook oder Instagram dazu
verpflichten soll, für Inhalte zu haften, die bei ihnen veröffentlicht
werden, um Falschinformationen und Hassrede einzudämmen.
Auch die studierte Politikwissenschaftlerin, Journalistin und
Politikinfluencerin Nina Poppel warnte vor Desinformation und fake news in
Sozialen Netzwerken und gab an, das sei auch die Motivation für ihr
eigenes Engagement auf Instagram: „Vor fünf Jahren, mitten in der Corona-
Pandemie, habe ich mit meinem Infokanal begonnen, weil ich gemerkt habe,
dass Menschen aus meinem Freundeskreis anfingen, auf Fehlinformationen auf
Social Media reinzufallen und diese weiter zu teilen.“ Auch das Buch „Wie
Demokratien sterben“ habe sie damals wachgerüttelt und dazu gebracht,
Politik so zu erklären, dass sie wieder zugänglich, fühlbar und
verständlich wird. Sie sei überzeugt, dass Demokratien nicht einfach
zusammenbrächen, „sondern leise erodieren, wenn wir aufhören, sie zu
fühlen und zu leben.“ Ihre Quintessenz: „Demokratie ist kein abstraktes
Konzept, sondern ein Versprechen. Demokratie ist kein Zuschauerevent,
sondern ein Mitmachprojekt“.
Dies zeigte auch die anschließende lebhafte Podiumsdiskussion mit sieben
Studierenden aller vier Fachbereiche, Nina Poppel, Andrea Bähner und reger
Interaktion mit dem Publikum. Zwar offenbarte sich eine große Spannbreite
an Meinungen und Einstellungen zu den andiskutierten Themen, die einmal
mehr deutlich machte, dass man nicht von „der“ jungen Generation oder
„der“ Studierendenschaft sprechen kann, sondern einen differenzierteren
Blick braucht. Doch waren sich alle in einer Hinsicht einig: „Es ist
wichtig im Dialog zu bleiben und dieser Dialog sollte respektvoll sein.“
Und: Es brauche kritische Medienbildung – nicht nur für junge Menschen,
sondern für alle Generationen. Eines gaben die Studierenden Andrea Bähner
außerdem noch für die Landesregierung mit auf den Weg: Den Studierenden
ist es wichtig, dass man mit ihnen redet und nicht bloß über sie.
Der Gesprächsabend „Das hat was mit dir zu tun. Demokratie als
Lebensgefühl“ war der Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Es wird“ des
Hochschulrats und der Hochschulleitung und soll im nächsten Semester
fortgesetzt werden.
