Blockaden
Die aktuelle Ausgabe von "Raumentwicklung - ARL-Journal für Wissenschaft
und Praxis" 02/2025 ist online und widmet sich dem Themenschwerpunkt
"Blockaden".
Gemeint sind Blockaden gegen gesellschaftliche Zukunftsentscheidungen
sowie zunehmende Angriffe „von rechts“ auf demokratische Strukturen,
Prozesse und Akteure.
Die ARL setzt sich für eine ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige und
sozial gerechte räumliche Entwicklung ein, daher sind wir uns der
Bedeutung und Dringlichkeit sozial-ökologischer Transformationen bewusst.
Über zukunftsweisende Entscheidungen und strukturellen Wandel muss eine
offene Auseinandersetzung stattfinden. Aber laut und sichtbar sind derzeit
vor allem extrem rechte Positionen. Diese Machtzunahme im digitalen und
analogen Raum, in den politischen und gesellschaftlichen Sphären ist eine
Gefahr, die weder übersehen noch unterschätzt werden sollte.
Diese Entwicklungen fordern Demokratie und sozialen Zusammenhalt heraus –
sie blockieren wichtige Zukunftsentscheidungen.
Der erste Beitrag des Heftes informiert über Akteure der extremen Rechten,
ihre Motive sowie Ziele und zeigt wie ökologische Fragen in Zeiten
gesellschaftlicher Polarisierung von der extremen Rechten aufgegriffen und
von ihr instrumentalisiert werden.
Ausgehend vom Narrativ der Klimawandelleugnung greift der zweite Beitrag
die vielschichtigen Formen dieser Leugnung auf und befasst sich mit den
gesellschaftspolitischen Blockaden gegen Maßnahmen der Klimaanpassung.
Der dritte Beitrag rückt Rechtsradikalismus als strukturelles Phänomen der
Gesellschaft in den Blick und analysiert die Entwicklungen der radikalen
Rechten jenseits vereinfachender Stadt-Land- und Ost-West-Zuschreibungen.
Mit dem Konzept der Territorialisierung wird (rechte) Raumproduktion als
soziales Produkt gesellschaftlicher Handlungen verstanden und die radikale
Rechte sowohl als Akteurin, als auch Objekt von Territorialisierung
betrachtet. Das richtet den Blick auf prozessuale, widersprüchliche und
fragile Aspekte rechter Raumproduktionen.
Auch in der Stadt und Kommunalpolitik sind rechtsextreme Akteure zunehmend
präsent. Mechanismen, die eigentlich dem Schutz der Demokratie dienen
sollen, können dazu beitragen, rechtsextreme Positionen sichtbar und
salonfähig zu machen. Der vierte Beitrag untersucht die Bedeutung lokaler
Allianzen gegen Rechtsextremismus und die Normalisierung rechter
Positionen und macht klar: Verwaltung ist – so oder so – politisch!
Das spüren auch Bürgermeister:innen und Beschäftigte in den
Kommunalverwaltungen, die immer häufiger persönlichen Beleidigungen,
Angriffen und Gewalt ausgesetzt sind. Der fünfte Beitrag zeichnet Art und
Ausmaß rechter Angriffe und Anfeindungen in der Lokalpolitik nach.
Im letzten Beitrag des Heftes geht es um Peripherisierung - verstanden als
Prozess der zunehmenden Abkopplung von Orten und Regionen von Ressourcen
und Gelegenheiten. Der Beitrag macht deutlich wie Peripherisierung der
extremen Rechten in die Hände spielt und auch wenn der Kampf gegen rechte
Strukturen und Narrative weiter reicht , wird deutlich wie wichtig sozial-
räumliche Gerechtigkeit ist, um dem Erfolg der Rechten etwas
entgegenzusetzen.
