Das Einfamilienhaus – ein Auslaufmodell mit Zukunft
Das Einfamilienhaus ist nach wie vor die beliebteste Wohnform in
Deutschland – zugleich wird es als ökologisch problematisch und
unzeitgemäß kritisiert. Zu pauschal, argumentiert der vhw ‒ Bundesverband
für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. und plädiert für eine differenzierte
Neubewertung des EFH. Denn es kann und sollte ein wichtiger Baustein einer
zeitgemäßen Stadtentwicklung sein.
BERLIN Der vhw ‒ Bundesverband Wohnen und Stadtentwicklung e. V. fordert
eine differenzierte Debatte zum Einfamilienhaus (EFH) in Deutschland. Die
weitverbreitete Ansicht, das EFH sei nicht zeitgemäß, teilt der vhw nicht.
Vielmehr gilt es einerseits, die Potenziale im Bestand der gut 13
Millionen EFH mit besseren planungs- und bauordnungsrechtlichen
Rahmenbedingungen auszuschöpfen. Andererseits gibt es nach wie vor gute
Gründe, den Neubau von EFH als städtebauliche und wohnungspolitische
Aufgabe aktiv anzunehmen. Seine Argumente hat der vhw in einem
Positionspapier zusammengefasst, das im Rahmen eines Themenschwerpunktes
auf vhw.de/Einfamilienhaus vorgestellt wird.
„Wir wollen das Einfamilienhaus aus der Rumpelkammer der
stadtentwicklungs- und wohnungspolitischen Diskussion herausholen. Denn
ordentlich fit gemacht, hat es Potenzial für die Zukunft,“ sagt Bernhard
Faller, Bereichsleiter Forum des vhw e. V. und Erstautor des Papiers.
Die Positionen:
Einfamilienhäuser...
... sind nach wie vor ein Wohnideal – nicht nur für Familien.
... tragen zur Vermögensbildung und Alterssicherung bei.
... liefern Beiträge zur (sozialen) Wohnungsversorgung.
... sind in ihrer Klimabilanz nicht deutlich schlechter als gleich große
Wohnungen.
... lassen sich durchaus in eine flächensparende Siedlungsentwicklung
integrieren.
In Zukunft gilt es, ...
... verstärkt die Potenziale des Einfamilienhauses im Bestand zu
mobilisieren.
... im Neubau mit dem kompakten Stadthaus die Anforderungen einer
zeitgemäßen Stadtentwicklung zu erfüllen.
Eine Grundlage für die Positionen bildet die hauseigene Forschung des vhw,
darunter zwei jüngst veröffentlichte Studien, die sich mit den Potenzialen
im EFH-Bestand befassen ‒ gerade auch mit Blick auf flächensparende
Nutzung. Ausgewählte Befunde werden auf vhw.de/Einfamilienhaus in
Factsheets gebündelt zusammengefasst.
Der vhw e. V. hat sich in seiner fast 80-jährigen Historie intensiv mit
dem EFH beschäftigt. Schon in den ersten Jahrzehnten hat sich der Verband
angesichts der extremen Wohnungsnot der Nachkriegszeit für das
individuelle Wohneigentum stark gemacht ‒ und damit auch für das EFH als
dessen bedeutendste Variante. Das Engagement des vhw folgte damals wie
heute den Notwendigkeiten sowie den wohnungs- und gesellschaftspolitischen
Motiven der Zeit. Nun plädiert der vhw für die Einbindung des EFH in eine
zeitgemäße Stadtentwicklung.
Weitere Informationen:
Der vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. ist ein
gemeinnütziger Verband. Er engagiert sich durch Fortbildung und Forschung
in den Handlungsfeldern Wohnen und Stadtentwicklung. Der Forschungsbereich
im vhw zielt darauf ab, einen wissenschaftlichen Beitrag zur nachhaltigen
Stadt- und Quartiersentwicklung sowie zur Bewältigung kommunaler
Transformationsaufgaben zu leisten. Indem die vhw-Forschung Brücken
zwischen Wissenschaft und Praxis baut, soll die Handlungsfähigkeit
kommunaler, wohnungswirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure
gestärkt werden.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Bernhard Faller
Bereichsleiter Forum
vhw - Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.
Fritschestraße 27/28, 10585 Berlin
+49 (0)228 72599-88
Originalpublikation:
vhw Schriftenreihe Nr. 52: Zimmermann, P.; Brischke, L.A.; Späte, E.;
Contreras y Duran, L.A. & Paar, A. (2025): Einfamilienhaus: Quo vadis?
Kommunale Perspektiven auf die Transformation des EFH-Bestandes. Berlin.
vhw werkSTADT Nr. 78: Zimmermann, P.; Späte, E. & Barahona, D. (2025): Wer
wohnt heute und morgen im Einfamilienhaus? Eine Sekundäranalyse zu
aktuellen Haushaltsstrukturen im EFH-Segment. Berlin.
