AMO richtet neues Forschungszentrum in Kyjiw ein
In Kooperation mit der Kyiv School of Economics (KSE) plant das Leibniz-
Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) zu Anfang
2027 die Einrichtung des Leibniz Center of Agri-Food Economics Kyiv in der
Ukraine. Das Zentrum soll die Forschung zu den wirtschaftlichen, sozialen
und ökologischen Herausforderungen der ukrainischen Agrar- und
Ernährungswirtschaft sowie deren Integration in die EU vorantreiben.
Das IAMO stärkt seine internationale Präsenz und Forschungskapazitäten:
Mit der Bewilligung einer kleinen strategischen Erweiterung durch Bund und
Länder wird das Leibniz Center of Agri-Food Economics Kyiv eingerichtet.
„Die Ukraine ist ein zentraler Akteur im globalen Agrar- und
Ernährungssystem. Angesichts des anhaltenden russischen Angriffskriegs und
der bevorstehenden EU-Integration besteht ein enormer Forschungs- und
Beratungsbedarf“, erklärt Prof. Dr. Alfons Balmann, Direktor des IAMO.
„Mit dem neuen Zentrum schaffen wir eine einzigartige Plattform für
wissenschaftliche Analysen und Wissenstransfer direkt vor Ort.“
Das Zentrum wird zwei Professuren in Kyjiw für die Bereiche Agribusiness
und European Integration umfassen, die gemeinsam mit der KSE berufen
werden. Die Professuren sollen möglichst vor Ort in Kyjiw zusammen mit
Nachwuchswissenschaftler:innen forschen, um die internationale
Sichtbarkeit und den Wissenstransfer zu stärken. Ergänzt wird die Struktur
durch eine wissenschaftliche Koordinationsstelle am IAMO-Standort in Halle
(Saale).
„Wir wollen die agrarökonomische Forschung in der Ukraine nachhaltig
stärken und gleichzeitig die Vernetzung mit europäischen und
internationalen Partnern ausbauen“, betont Prof. Dr. Thomas Herzfeld,
Direktor des IAMO. „Das Zentrum wird ein Hub für Wissenschaft, Politik und
Wirtschaft sein und die Grundlage für evidenzbasierte Entscheidungen in
einer Zeit tiefgreifender Transformation schaffen.“
Die Finanzierung des Vorhabens erfolgt ab 2027 durch eine dauerhafte
Erhöhung der institutionellen Förderung des IAMO. Der jährliche
Gesamtmittelbedarf im Endausbau beträgt rund 886.000 Euro, davon trägt das
IAMO einen Eigenanteil von 177.000 Euro. Die Einrichtung fügt sich in die
strategischen Ziele der Leibniz-Gemeinschaft zu Wissenstransfer,
Internationalisierung und Nachwuchsförderung ein.
Über das IAMO
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien
(IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und
politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft
sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich
von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-,
Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet
dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen,
strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es
die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor
sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung
werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik
abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das
IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft
an.
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO)
Theodor-Lieser-Straße 2
06120 Halle (Saale)
www.iamo.de
