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Rheingauer Volksbank zeichnet Geisenheimer Weinbau-Studierende aus

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Junge Talente, die mit Leidenschaft und
Innovationsgeist die Zukunft des Weinbaus gestalten: Michael Bruch und
Jakob Müller haben mit ihren herausragenden Bachelorarbeiten im
Studiengang Weinbau und Oenologie (B.Sc.) an der Hochschule Geisenheim die
Jury überzeugt und wurden mit dem Rheingauer Volksbank Preis
ausgezeichnet. Für ihre Leistungen erhielten sie ein Preisgeld von
insgesamt 1.500 Euro.



Seit 2007 zeichnet die Rheingauer Volksbank Abschlussarbeiten von
Geisenheimer Studierenden aus, deren Ergebnisse einen hohen Nutzen für die
Praxis bieten und zu einer Weiterentwicklung der Weinbranche in Qualität,
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit beitragen.

„Wir verleihen den Rheingauer Volksbank Preis in diesem Jahr bereits zum
19. Mal – und er hat nichts an Bedeutung, an Wert verloren“, so Andreas
Zeiselmaier, Vorstandsvorsitzender der Rheingauer Volksbank. „Im
Gegenteil: Jahr für Jahr zeigt sich, wie viel Innovationsgeist,
wissenschaftliche Tiefe und Zukunftsdenken in den Köpfen junger Menschen
hier in Geisenheim stecken. Und genau das wollen wir mit dem Preis
würdigen, denn er steht für vieles, was uns als Rheingauer Volksbank
ausmacht: die Förderung junger Menschen, die Weiterentwicklung unserer
Region und die Wertschätzung des Weinbaus, der das kulturelle und
wirtschaftliche Rückgrat des Rheingaus bildet.“

Die Preisverleihung fand im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der
Geisenheimer Hauptstelle der Bank statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende
Winfried Steinmacher zeigte sich in seiner Begrüßung begeistert von der
Praxisrelevanz der beiden ausgezeichneten Arbeiten, deren Aktualität
„mitten in die Zukunft des Rheingaus führen“.

Neben Vertretenden der Hochschule sowie der Rheingauer Volksbank war auch
Bürgermeister Christian Aßmann anwesend. Er gratulierte den Preisträgern
im Namen der Hochschulstadt Geisenheim: „Es erfüllt mich mit großer
Freude, Ihre Arbeiten würdigen zu dürfen! Mit Leidenschaft, Mut und
fachlicher Exzellenz zeigen Sie eindrucksvoll, wie Zukunft im Weinbau
gestaltet wird. Für dieses herausragende Engagement und die wertvollen
Ergebnisse spreche ich Ihnen von Herzen meine Anerkennung aus. Mein Dank
gilt außerdem der Rheingauer Volksbank, die den Preis jährlich vergibt –
ein starkes Zeichen der Wertschätzung und des vorbildlichen Zusammenhalts
in Geisenheim und im Rheingau.“

Ein hochaktueller Beitrag für eine nachhaltige Bewirtschaftung

Michael Bruch untersuchte in seiner Arbeit „Influence of Rootstock
Genotype on Root System Architecture“ das bislang oft vernachlässigte
Wurzelsystem der Weinrebe. Betreut wurde die Arbeit von Lukas Fichtl,
selbst Rheingauer Volksbank-Preisträger, und Dr. Matthias Friedel, beide
vom Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels und zunehmender Trockenheit
analysierte Bruch, wie die Wahl der Rebunterlage die
Wurzelsystemarchitektur prägt und damit die Wasserversorgung und
Standortanpassung der Reben beeinflusst. Durch die Freilegung kompletter
Wurzelsysteme im Feld bis zu einer Bodentiefe von 2 Metern und die präzise
Erfassung mittels elektromagnetischer 3D-Digitalisierung liefert Bruch
sowohl wissenschaftlich fundierte Daten als auch praxisrelevante
Erkenntnisse.

„Die Ergebnisse meiner Arbeit zeigen, wie wichtig das Wurzelsystem für
eine nachhaltige Weinbergsbewirtschaftung ist“, erklärt Bruch. „Sie können
Weinbaubetrieben helfen, ihre Unterlagenwahl und Bewässerungsstrategien
langfristig zu optimieren.“

Seine Arbeit setzt methodische Maßstäbe, schließt eine relevante
Wissenslücke zwischen Forschung und Praxis und zeigt eindrucksvoll, wie
wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in den Weinberg übertragen werden
können.

Praktische Impulse für Bioanbau und zukünftige Rebenzüchtungen

Jakob Müller widmete sich in seiner Bachelorarbeit „Untersuchungen zur
Anfälligkeit von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWIs) gegenüber der
Schwarzfäule der Rebe und deren biologische Bekämpfung“ aktuellen
Herausforderungen des Anbaus neuer Rebsorten. Betreut wurde die Arbeit von
Prof. Dr. Linda Muskat (Institut für Phytomedizin) und Dr. Johanna
Frotscher (Institut für Pflanzenzüchtung).

Die Jury bewertete die Arbeit als außergewöhnlich anspruchsvoll und
wissenschaftlich herausragend – sie erreichte das Niveau einer
Masterarbeit und wurde mit der Bestnote 1,0 (Sehr gut) ausgezeichnet.
Müller untersuchte die zunehmende Bedeutung der Schwarzfäule (Guignardia
bidwellii) in mehltauresistenten Rebsorten unter Bedingungen reduzierter
Fungizidapplikationen. Er analysierte sowohl genetische als auch
phänologische Aspekte der Schwarzfäuleresistenz in Reben und testete
Pflanzenextrakte und mikrobielle Antagonisten als mögliche
Pflanzenschutzmittelalternativen für den ökologischen Weinbau.

„Mir war es besonders wichtig, praxisnahe Lösungen für den ökologischen
Weinbau zu entwickeln und dabei nachhaltige Pflanzenschutzstrategien zu
untersuchen“, sagt Müller. „Die Ergebnisse meiner Arbeit sollen Betrieben
helfen, die Umstellung auf PIWI-Rebsorten effizient und nachhaltig zu
gestalten.“

Seine interdisziplinäre Arbeit entstand in enger Zusammenarbeit mit den
Instituten für Pflanzenzüchtung und Phytomedizin und bildet bereits die
Grundlage für einen Forschungsprojektantrag. Erste Ergebnisse wurden auf
nationalen und internationalen Fachtagungen präsentiert – ein deutliches
Zeichen für die Relevanz seiner Forschung.

Das Fazit der Jury: Zwei herausragende Bachelorarbeiten, die das Potenzial
haben, den Weinbau nachhaltig zu prägen.