Critical Faculties. BiPoC+ FLINTA* an Kunstakademien: Neues Forschungsprojekt an der HfG Karlsruhe
Die Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) startet gemeinsam mit der
Universität der Künste Berlin (UdK) ein neues Forschungsprojekt im Rahmen
der BMFTR-Förderlinie „Innovative Frauen im Fokus“. Das Vorhaben
untersucht bis Ende 2027 die Sichtbarkeit sowie die strukturellen Arbeits-
und Rahmenbedingungen von BiPoC+ Künstler:innen und Wissenschaftler:innen
an Kunsthochschulen.
Anfang Dezember wird das Forschungs- und Ausstellungsprojekt offiziell an
der HfG Karlsruhe eröffnet.
Im Juni 2025 startete an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe ein
bundesweit einzigartiges Forschungsprojekt zur künstlerischen und
wissenschaftlichen Förderung von BiPoC+ FLINTA*. Unter Leitung der
Bildenden Künstlerin Ülkü Süngün widmet sich das Projekt der Analyse
struktureller Barrieren für BiPoC+ FLINTA* an Kunsthochschulen. Ziel ist
es, praxisnahe Handlungsempfehlungen für mehr Sichtbarkeit, Repräsentation
und institutionellen Wandel zu entwickeln.
Das Verbundprojekt „Critical Faculties. BiPoC+ FLINTA* an Kunstakademien“
untersucht zeitgleich an der HfG Karlsruhe und UdK Berlin strukturelle
Hindernisse für BiPoC+ FLINTA* an Kunstakademien sowie Mechanismen, die
die Sichtbarkeit von BiPoC+ FLINTA* und ihren Leistungen in den Bereichen
Bildender Kunst, Kunstwissenschaften und Wissenschaft erschweren. Mit
BiPoC+ FLINTA* sind alle Personen, die sich als Frauen, Lesben, trans*,
inter, nichtbinär oder genderqueer verstehen und in Deutschland aufgrund
ihrer (zugeschriebenen) Herkunft, Religion, Sprache oder ihres Aussehens
rassistische und/oder antisemitische Diskriminierung erfahren, gemeint.
Das Projekt verknüpft künstlerische und wissenschaftliche Forschung. Die
wissenschaftliche Erhebung mit Fokus auf Rassismus-, Ungleichheits- und
Hochschulforschung wird von Prof. Ulaş Aktaş und Mitarbeiterin an der UdK
Berlin betreut. Ziel ist es, aus den Forschungsergebnissen praxisnahe
Handlungsempfehlungen für den Abbau und die Überwindung dieser Hindernisse
zu entwickeln. Die Wirksamkeit dieser Handlungsempfehlungen soll durch
wissenschaftlich begleitete partizipative Praxisforschung erprobt werden.
Die künstlerische Forschung ist an der HfG Karlsruhe im Fachbereich
Medienkunst angesiedelt und wird in Kooperation mit der ABK Stuttgart, der
AdBK Nürnberg und der HBK Braunschweig als ein Modellprojekt durchgeführt.
Die interdisziplinäre Kern-Konzeptgruppe- das LAB, vereint bekannte
Expertinnen aus Kunst und Wissenschaft, darunter Prof. Diana McCarty, Ülkü
Süngün und Anna Feldbein (HfG Karlsruhe), Prof. Heba Amin, Prof. Lucienne
Roberts, Prof. Katrin Ströbel und Carmen Westermeier (ABK Stuttgart), und
Prof. Anike Joyce Sadiq (AdBK Nürnberg) sowie Prof. Havîn Al-Sîndy (HBK
Braunschweig). Ausgangspunkt der künstlerischen Forschung sind Fragen zu
Wissensproduktion und Archiven, Dekolonisierung von Algorithmen, dem
Kunstkanon in der Lehre, Visual Codes und Sichtbarkeitspolitiken in der
Kunst, Zeichnung als politische Geste, sowie Selbstinstitutionalisierung
als künstlerisch-politische Strategie.
Die Ergebnisse des interdisziplinären Forschungsprozesses werden in einem
internationalen Symposium sowie einer Ausstellung 2027 in Karlsruhe
präsentiert. Die Dokumentation erfolgt über eine zweisprachige Open-
Access-Publikation und Projektwebseite.
Ülkü Süngün, hat das Forschungsvorhaben initiiert, konzipiert und mit der
HfG Karlsruhe beantragt. Sie ist als Bildhauerin, Kuratorin und forschende
Aktivistin sowie in der Lehre tätig und lebt in Stuttgart. Sie studierte
an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart wo sie zuletzt
als Vertretungsprofessorin 2022 bis 2023 lehrte. Bereits 2017 gründete sie
das „Institut für Künstlerische Post-Migrationsforschung“ als nomadisches
Kunstprojekt, aus dem sich das aktuelle Forschungsvorhaben entwickelte.
Ülkü Süngün‘s künstlerische Praxis verbindet Kunst mit
gesellschaftskritischen Fragen im Kontext von Migration sowie Erinnerungs-
und Identitätspolitiken in der Einwanderungsgesellschaft.
„Das Forschungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für
Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) unter dem Förderkennzeichen
01FP24094 „Verbundvorhaben BiPoC Frauen an Kunstakademien im Fokus - die
diskriminierungsfreie Akademie“ im Rahmen der Förderlinie „Innovative
Frauen im Fokus“ (IFIF) finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt der
einzelnen Beiträge liegt bei den jeweiligen Autor*innen.“
Weitere Informationen:
www.innovative-frauen-im-fokus
www.kompetenzz.de
