Präventionstipps für vermeidbare Verletzungen bei handelsüblichem Feuerwerk
Die Silvesternacht des vergangenen Jahres hat erneut gezeigt, wie
gefährlich der Jahreswechsel für viele Menschen werden kann. Jedes Jahr
versorgen Ärztinnen und Ärzte eine Vielzahl von Handverletzungen und
anderen traumatischen Schäden. Doch 2024/25 standen die Notaufnahmen in
Berlin und anderen deutschen Großstädten vor einer neuen Dimension der
Belastung: Neben klassischen Feuerwerksverletzungen wurden zunehmend
bombenartige Sprengkörper gezündet – mit teils verheerenden Folgen für die
Betroffenen.
„Wir erleben in den Notaufnahmen Verletzungsmuster, die weit über das
Übliche hinausgehen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Stöckle, stellvertretender
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
(DGOU) und Geschäftsführender Direktor des Centrums für Muskuloskelettale
Chirurgie Charité – Universitätsmedizin Berlin.
„Es ist unerträglich zu sehen, dass inmitten globaler Konflikte und Kriege
mit zahlreichen Toten und Schwerstverletzten im privaten Umfeld noch immer
Sprengkörper gezündet werden, deren Wirkung an militärisches Material
erinnert“, ergänzt DGOU-Generalsekretär Prof. Dr. Dietmar Pennig. „Auch
wenn sich Bürgerinnen und Bürger durch umsichtiges Verhalten vor vielen
klassischen Feuerwerksverletzungen schützen können, gilt klar: Gegen die
Wirkung illegaler oder bombenartiger Sprengkörper hilft keine
Vorsichtsmaßnahme. Hier sind Politik, Behörden und sichere Alternativen
gefordert.“ Trotz der gravierenden Ereignisse im vergangenen Jahr sei das
zurückliegende Jahr nicht ausreichend genutzt worden, um tragfähige
Konzepte und Alternativen für mehr Sicherheit zu entwickeln, kritisiert
die DGOU.
Präventionstipps für vermeidbare Verletzungen bei handelsüblichem
Feuerwerk:
Für vermeidbare Verletzungen durch normales Feuerwerk rufen DGOU und
Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) auch in diesem Jahr zu einem
verantwortungsvollen Umgang mit dem Feuerwerk auf und geben Tipps für ein
sicheres Silvestervergnügen.
„Jede vermeidbare Verletzung ist eine zu viel“, sagt Privatdozent Dr.
Martin Lautenbach, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für
Handchirurgie (DGH) und Chefarzt der Handchirurgie und Unfallchirurgie am
Krankenhaus Waldfriede Berlin. Handverletzungen stehen bei den
Feuerwerksverletzungen im besonderen Fokus: Abgetrennte und zersprengte
Hände, Knochen- und Sehnenzerstörungen, Verbrennungen der Finger durch
Feuerwerk müssten verhindert werden. Auch die Spezialisten der Hand- und
Mikrochirurgie könnten verletzungsbedingte Schäden nicht immer ungeschehen
machen.
Generell gilt von DGH und DGOU für vermeidbare Verletzungen:
• Kaufen Sie Feuerwerkskörper nur im Fachhandel! Lesen Sie die
Gebrauchsanweisung sorgfältig und achten Sie auf das CE-Zeichen und die
BAM-Prüfnummer (Bundesamt für Materialprüfung).
• Nur Feuerwerkskörper verwenden, die nicht in der Hand gezündet
werden müssen.
• Verwenden Sie keine selbst gebastelten oder manipulierten
Feuerwerkskörper. Sie sind besonders gefährlich, da sie zu früh oder viel
stärker explodieren können als erwartet.
• Lagern Sie Feuerwerkskörper verschlossen und in sicherem Abstand,
keinesfalls jedoch am Körper.
• Wenn Sie Alkohol getrunken haben: Hände weg von Feuerwerkskörpern.
Alkohol macht unvorsichtig.
• Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, nicht noch einmal
zünden.
• Knaller und Böller müssen für Kinder und Jugendliche tabu sein.
Weitere Informationen:
1) Flyer: Silvester feiern – ohne Handverletzungen: Ratgeber für sicheres
Böllern
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