City and Micro-region in the Ancient Mediterranean (and Beyond)
Konferenz beleuchtet Stadt- und Mikroregionenforschung im antiken
Mittelmeerraum. Nach einem erfolgreichen Auftakt in Madrid im Mai setzte die
internationale Konferenzreihe City and Micro-region in the Ancient
Mediterranean (and Beyond) ihre Diskussionen vom 30. Oktober bis 1.
November 2025 an der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen
Instituts (DAI) fort. Internationale Forschende kamen zusammen, um die
komplexen Beziehungen zwischen antiken Städten und ihren Mikroregionen zu
beleuchten:
„Mit der zweiteiligen Konferenz, die gemeinsam von den
Abteilungen Madrid und Istanbul des DAI konzipiert und an beiden Orten
ausgerichtet wurde, haben wir bewusst das Potential des DAI genutzt, über
seine verschiedenen Standorte Menschen und Räume miteinander zu verbinden
und in Austausch zu bringen. Die Frage nach der Gliederung des
Mittelmeerraumes in zahlreiche Mikrokosmen, ihre Interaktion miteinander
und die Rolle von Städten in diesem Kontext lässt sich nur unter
Einbeziehung von Perspektiven aus West und Ost sowie den Nachbarregionen
beantworten“, betont Prof. Dr. Felix Pirson, Direktor der Abteilung
Istanbul am DAI.
Wechselbeziehungen zwischen antiker Stadt und Mikroregion
„Siedlungsgeschichte, Stadtbilder, die wirtschaftlichen Grundlagen urbanen
Lebens und seine Auswirkungen auf die Umwelt lassen sich im Kontext von
Mikroregionen besser verstehen und neu deuten. Auf diese Weise können wir
die hierarchische Unterscheidung zwischen Stadt und Umland überwinden, die
den Blick auf antiken Lebensrealitäten in der Vergangenheit oft versperrt
hat“, ergänzt PD Dr. Paul Scheding, Direktor der Abteilung Madrid am DAI
und Mitorganisator der Konferenz. Die internationale Konferenzreihe
untersucht antike Städte im Kontext von Mikroregionen als komplexe,
miteinander verwobene sozialökologische Systeme. Sie betont die
Wechselbeziehungen zwischen antiker Stadt und Mikroregion über Raum und
Zeit hinweg. Ziel der Reihe ist es, ein diachrones und vergleichendes
Verständnis urbaner und regionaler Dynamiken der Vergangenheit zu fördern
– und damit zu aktuellen Debatten in Hinblick auf Städte, Umwelt und
Gesellschaft beizutragen.
Globale Perspektiven
In Istanbul richteten die Forschenden ihren Blick über die konkreten
Konfigurationen von Stadt und Mikroregion hinaus. Im Fokus der
Diskussionen standen Schlüsselthemen wie Konnektivität, Integration sowie
regionale und maritime Verflechtungen, die über das antike Mittelmeer
hinausreichen. Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildete der öffentliche
Abendvortrag von Prof. Dr. John Ma (Columbia) zum Thema „On Micro-
regionalism“. In seinem Beitrag setzte sich Ma grundlegend mit
Mikroregionen auseinander und regte dazu an, den Begriff des
Mikroregionalismus kritisch zu reflektieren. Dabei stellte sich die Frage,
welche Erkenntnispotenziale durch eine solche Perspektive möglicherweise
verloren gehen und welche sich dadurch neu erschließen lassen. Abgerundet
wurde der Abend mit einem Empfang im Deutschen Generalkonsulat.
Nach drei Tagen voller spannender Vorträge und intensiver Diskussionen
über antike Städte und ihre Mikroregionen, fand die Konferenz mit einer
Round-Table Diskussion ihren Abschluss. Unter der Moderationsleitung von
Prof. Dr. Nadine Vierman (Durham) diskutierten die Teilnehmenden über
grundlegende Fragen, Problematiken und Handlungsfähigkeiten antiker Städte
und dem Konzept der Mikroregion.
Forschungsdynamik im internationalen Austausch
Die Konferenzreihe wird gemeinsam von den Abteilungen Istanbul und Madrid
des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Zusammenarbeit mit dem
TransArea Network Mediterranean Archaeology organisiert. Der
intellektuelle Rahmen des Projekts wird von einem Gremium internationaler
Fachleute auf diesem Gebiet gebildet, dem Manuel Fernández-Götz (Oxford),
Elif Koparal (Istanbul), Naoíse MacSweeney (Wien), Jeroen Poblome
(Leuven), Andrew Wallace-Hadrill (Cambridge) und Martin Zimmermann
(München) angehören.
Mit ihrem interdisziplinären Ansatz und der engen internationalen
Kooperation stärkt die Reihe den wissenschaftlichen Austausch über Raum,
Zeit und Disziplinen hinweg und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum
Verständnis antiker wie moderner urbaner Systeme.
