Moore auf der Weltagenda: Greifswalder Moorwissen trieb Durchbruch für Moorschutz auf der COP30 voran
Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2025 (COP30 Brasil Amazônia) bot
eine Chance für Moore. Das Team des Greifswald Moor Centrum (GMC) nutzte
sie. Vor Ort in Belém setzte sich Dr. Franziska Tanneberger von der
Universität Greifswald, Co-Direktorin des GMC und Gewinnerin des Deutschen
Umweltpreises 2024, dafür ein, fundiertes Moorwissen in praktische,
zukunftsweisende Maßnahmen zu überführen.
Als Rednerin auf Veranstaltungen der COP30 warb sie erfolgreich für einen
‚Peatland Breakthrough‘ <https://www.greifswaldmoor.de
breakthrough.html>. Sie arbeitete dabei eng mit nationalen und
internationalen Regierungsvertretern und NGOs zusammen. Beim gleichnamigen
offiziellen Side Event am 17. November 2025 bekannte sich Deutschland dazu
– nach Peru und Uganda – als Champion Country in Moore zu investieren, um
wirksamen naturbasierten Klimaschutz zu erreichen. Dieses Beispiel soll
andere Staaten motivieren, den Moorschutz ebenfalls stärker in den Blick
zu nehmen und zum Beispiel in die nationalen Klimapläne aufzunehmen.
Der ‚Peatland Breakthrough‘ ist eine Initiative unter der „Action Agenda“
der Klimakonvention, die Maßnahmen zum Schutz, zur Wiedervernässung und
zur nachhaltigen Nutzung von Mooren weltweit beschleunigen und
mobilisieren will. Mit der Unterstützung der globalen Umweltkonventionen
geht es darum, mit vielen Ländern gemeinsame Ziele anzustreben und dafür
Finanzierung zu mobilisieren.
Internationaler Rückenwind für Moorpolitik
„Es könnte keinen besseren Zeitpunkt als die COP30 in Belém geben, um das
Thema Moore auf die internationale Agenda zu bringen“, sagt Dr. Franziska
Tanneberger. „Mit der Global Peatlands Assessment und dem Global Peatland
Hotspot, die auf früheren Klimakonferenzen vorgestellt wurden, ist die
Wissenschaft zu Mooren und ihrer Klimawirkung eindeutig. Und jetzt sind
wir in Brasilien – dem tropischen Land mit der größten Moorfläche. Es ist
besonders erfreulich zu sehen, wie Forschung und Politik aus einem
abgelegenen deutschen Bundesland auf internationaler Ebene etwas bewegen
können.“
Als Mitglied des „Wissenschaftlichen Beirats für Natürlichen Klimaschutz
(WBNK)“ der Bundesregierung organisierte Moorexpertin Tanneberger am 20.
November 2025 im deutschen Pavillon auch einen Austausch über Perspektiven
aus wichtigen Moorländern im Rahmen der Veranstaltung „Naturbasierte
Klimaschutzmaßnahmen als Schlüsselinstrument zur Erreichung des deutschen
Klimaziels“ <https://german-climate-
pavilion.de/?pgm=124&nav=14&la
Globale Allianzen für Moorforschung
Um die Kräfte der Moorforschung weltweit zu bündeln, unterzeichnete das
Greifswald Moor Centrum am 21. November 2025 im indonesischen Pavillon
eine Absichtserklärung mit dem International Tropical Peatland Centre
(ITPC).
Expertise aus Greifswald floss auch in weitere Veranstaltungen ein, etwa
„Sicherheit von Grund auf: Böden und die Grundlagen der Resilienz”
<https://cop.ukrainian-climate
for-recovery-sustainable-land-
ukraine-and-beyond/
solutions for climate resilience in East African countries“ im Pavillon
der ostafrikanischen Länder und „Integrating Peatland Restoration and FOLU
within the Global Carbon Market Framework“ im indonesischen Pavillon.
Weitere Informationen
Über das Greifswald Moor Centrum
Das Greifswald Moor Centrum ist eine Partnerschaft von Universität
Greifswald, Michael Succow Stiftung und DUENE e. V., und Schnittstelle
zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis in allen Moorfragen – lokal und
weltweit.
Moore und Klimaschutz
Moore sind einzigartige und seltene Ökosysteme, die zwar nur etwa 3 bis 4
% der Landfläche der Erde bedecken, aber bis zu einem Drittel des
weltweiten organischen Kohlenstoffs im Boden enthalten – doppelt so viel
Kohlenstoff wie in der weltweiten Waldbiomasse. Wenn Moore jedoch
entwässert oder degradiert werden, verwandeln sie sich von
Kohlenstoffsenken in Kohlenstoffemittenten. Derzeit tragen entwässerte und
degradierte Moore zu 4 bis 5 % der jährlichen globalen anthropogenen
Emissionen bei. Um den Klimawandel aufzuhalten, ist es daher von
entscheidender Bedeutung, diesen Kohlenstoff zu binden. Darüber hinaus
sind intakte Moore für die Wasserversorgungssicherheit, die biologische
Vielfalt und die Lebensgrundlage der Menschen unverzichtbar.
17.11.2025 NDR Info – Live-Übertragung mit Franziska Tanneberger aus Belem
NDR Info | ndr.de (ab Sek. 12:04) <https://www.ndr.de/fernsehen/
/ndr-info,sendung-30666.html
