Tarifrunde 2026: Für rund 10 Millionen Beschäftigte laufen Vergütungstarifverträge aus – Die Kündigungstermine
Service des WSI-Tarifarchivs
Tarifrunde 2026: Für rund 10 Millionen Beschäftigte laufen
Vergütungstarifverträge aus – Die Kündigungstermine
Zwischen Dezember 2025 und November 2026 laufen laut Berechnungen des
Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI)
der Hans-Böckler-Stiftung für etwa 10 Millionen Beschäftigte die von den
DGB-Gewerkschaften ausgehandelten Vergütungstarifverträge aus.
„Im Jahr 2026 wird es somit wieder eine große Tarifrunde geben, in der in
vielen wichtigen Branchen neue Tarifverträge verhandelt werden“, sagt der
Leiter des WSI-Tarifarchivs, Prof. Dr. Thorsten Schulten. Im Vergleich
dazu war die Tarifrunde 2025 deutlich kleiner, in diesem Jahr wurden
bislang für etwa 6,3 Millionen Beschäftigte neue Tarifverträge vereinbart.
Die Tarifrunde 2026 wird insbesondere von einigen großen Tarifbranchen
geprägt werden. Den Auftakt macht der Öffentliche Dienst der Länder,
dessen Verhandlungen im Dezember 2025 beginnen und sich aller Voraussicht
nach in die ersten Monate des Jahres 2026 hineinziehen werden. Im Februar
2026 endet dann die Laufzeit der Tarifverträge der Chemischen Industrie,
die als erste große Industriebranche in die Verhandlungen einsteigen wird.
Ab März 2026 laufen dann in den Folgemonaten sukzessive die verschiedenen
regionalen Tarifverträge des Einzelhandels aus. Schließlich stehen ab
Oktober 2026 in der Metall- und Elektroindustrie Verhandlungen an, der mit
3,7 Millionen Beschäftigten größten Tarifbranche in Deutschland. Daneben
werden über das gesamte Jahr verteilt in mehreren hundert Tarifbranchen
sowie in zahlreichen Unternehmen Tarifverträge neu verhandelt. Keine
Tarifverhandlungen gibt es hingegen 2026 im Öffentlichen Dienst bei Bund
und Kommunen, in Teilen des Öffentlichen Nahverkehrs und in der
Bauwirtschaft, deren aktuelle Tarifverträge noch eine Laufzeit bis in das
Jahr 2027 haben.
Bei der Deutschen Bahn AG laufen die mit der Eisenbahn- und
Verkehrsgewerkschaft (EVG) abgeschlossenen Tarifverträge für die Mehrzahl
der Beschäftigten erst im Dezember 2027 aus. Allerdings werden ab Anfang
2026 die Tarifverträge mit der kleineren und nicht zum Deutschen
Gewerkschaftsbund (DGB) gehörenden Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
(GDL) neu verhandelt.
Wann in welchem Bereich die gültigen Tarifverträge auslaufen, zeigt der
tarifliche Kündigungsterminkalender, den das WSI-Tarifarchiv jetzt
vorlegt. Einige ausgewählte Beispiele größerer Tarifbranchen (in Klammern:
Beschäftigtenzahlen, gerundet auf volle Tausend):
Oktober 2025
Öffentlicher Dienst Länder (ohne Hessen) (1.067.000)
Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie mehrere Regionen (141.000)
Dezember 2025
Gastgewerbe Hessen Baden-Württemberg, Brandenburg (152.000)
Bewachungsgewerbe mehrere Regionen (93.000)
Ortskrankenkassen (AOK), Barmer, DAK (79.000)
Januar 2026
Öffentlicher Dienst Land Hessen (59.000)
Februar 2026
Chemische Industrie (585.000)
März 2026
Einzelhandel Hessen, Saarland, Baden-Württemberg (502.000)
April 2026
Einzelhandel mehrere Regionen (1.435.000)
Groß- und Außenhandel mehrere Regionen (1.186.000)
Privates Verkehrsgewerbe (Güternahverkehr) Baden-Württemberg (ohne
Südbaden) (91.000)
Süßwarenindustrie Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen,
Bayern (80.000)
Mai 2026
Einzelhandel Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen (323.000)
Gastgewerbe Nordrhein-Westfalen (134.000)
Juni 2026
Einzelhandel Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg (104.000)
Juli 2026
Druckindustrie (103.000)
August 2026
Gastgewerbe Bayern (160.000)
September 2026
Private Banken (155.000)
Oktober 2026
Metall- und Elektroindustrie (3.728.000)
November 2026
Privates Verkehrsgewerbe Bayern (131.000)
Dezember 2026
Gebäudereinigungshandwerk Arbeiter*innen (491.000)
Deutsche Post AG (170.000)
Volkswagen AG (99.000)
Eisen- und Stahlindustrie Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen,
Ost (85.000)
Systemgastronomie (81.000)
Ein ausführlicher Überblick über die Kündigungstermine in zahlreichen
weiteren Branchen bis Ende des Jahres 2026 findet sich in der Tabelle in
der pdf-Version dieser Pressemitteilung.
