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Veröffentlichung des wissenschaftlichen Sammelbandes „Ambulante Transformation im OP“

Jan-Marc Hodek
Jan-Marc Hodek
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Für den jüngst erschienen Sammelband schrieb unter anderem RWU-Professor
Jan-Marc Hodek einen Beitrag, der sich mit ambulanten Behandlungen in
Deutschland im internationalen Vergleich beschäftigt. Denn hier herrscht
großer Nachholbedarf.

Weingarten – In Deutschland wird der Großteil der Patient*innen stationär
behandelt und operiert, obwohl dies in vielen Fällen nicht zwingend
notwendig wäre. Hier ist ein grundsätzlicher Wandel in Richtung ambulanter
Behandlungsmethoden durchaus sinnvoll. Denn die stationäre Versorgung
bindet wesentlich mehr finanzielle und personelle Ressourcen, die im
deutschen Gesundheitssystem knapp sind.

„Es geht nicht darum, alle Behandlungen ambulant umzusetzen. Aber viele
kleinere Eingriffe und Operationen benötigen keinen vollausgestatteten OP-
Saal eines Krankenhauses.“, so der RWU-Professor Hodek. „Außerdem nimmt
die stationäre Nachbetreuung solcher Eingriffe viel Zeit und Arbeitskraft
in Anspruch, die speziell im Pflegebereich an anderen Stellen wesentlich
mehr benötigt wird.“ In diesen Bereich fallen zum Beispiel die Entfernung
der Mandeln bei Kindern, Behandlungen im Falle eines Leistenbruchs oder
auch kleinere Herzeingriffe.

Im internationalen Vergleich wird deutlich, dass dieser Zustand nicht der
Norm entspricht. In den meisten Ländern, wie unter anderem Frankreich,
Kanada, Dänemark, Großbritannien, Niederlande oder Schweden, werden
bereits seit den 1990er Jahren derartige Behandlungen überwiegend ambulant
durchgeführt. Dieser Transformationsprozess soll nun auch in Deutschland
noch weiter vorangetrieben werden.

Ansätze zur Umsetzung der ambulanten Transformation

Um diese Entwicklung zu beschleunigen, gibt es verschiedene – oftmals
politische – Stellschrauben: Eine Möglichkeit wäre eine Anpassung der
rechtlichen Grundlagen. „Verkürzt gesagt, geht es bei dieser Idee darum,
dass bestimmte medizinische Behandlungen grundsätzlich erst einmal
ambulant gedacht und ausgeführt werden und dann nur noch in
schwerwiegenden Ausnahmefällen stationär betreut werden.“, so Jan Marc
Hodek. Außerdem wäre es denkbar, einige Kliniken zusammenzulegen und
andere stationäre Einrichtungen in sogenannte ambulante Operationszentren
umzuwandeln. Denn auch in diesem Bereich sticht Deutschland international
hervor und hat eine überdurchschnittlich hohe Krankenhausanzahl und
Krankenhausbettendichte. Alternativ könnte man auch über eine Anpassung
der finanziellen Vergütung ambulanter Eingriffe im Vergleich zu
stationären Behandlungen nachdenken.

„Aus gesundheitsökonomischer Sicht ist dieser Wandel also notwendig. Es
geht nicht nur darum, finanzielle Ressourcen einzusparen, sondern auch
darum, die stationären Mitarbeiter*innen zu entlasten.“, hält der RWU-
Professor fest.

Nähere Details zum Thema sind in seinem Beitrag „Ambulante Transformation
im internationalen Vergleich: Angebot und Nachfrage im Gesundheitswesen“
zu lesen. Das Buch „Ambulante Transformation im OP“ erschien am 23. Juni
2025 über die Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.