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Mammografie-Screening-Programm: Brustkrebssterblichkeit könnte weiter gesenkt werden

Screening-detektiertes Mammakarzinom, dargestellt durch einen unscharf begrenzten Herd; Histologie: Mammakarzinom nicht spezieller Typ, Grad 2.  Copyright: @Referenzzentrum Mammographie Münster
Screening-detektiertes Mammakarzinom, dargestellt durch einen unscharf begrenzten Herd; Histologie: Mammakarzinom nicht spezieller Typ, Grad 2. Copyright: @Referenzzentrum Mammographie Münster
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Die in Berlin vorgestellte „Evaluation der Brustkrebsmortalität im
deutschen Mammografie-Screening-Programm" zeigt, dass dieses weltweit
größte Früherkennungsangebot die brustkrebsbedingten Todesfälle bundesweit
signifikant im Vergleich zu nicht teilnehmenden Frauen verringert hat.
Doch es könnten viel mehr Menschen profitieren.



Berlin, im Juli 2025 ¬– Die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS)
begrüßt ausdrücklich die jetzt vorgestellten Studienergebnisse1 zur
Wirksamkeit des Mammographie-Screening-Programms2. Die wissenschaftliche
Auswertung zeigt eindrucksvoll, dass die Teilnahme am Screening die
Brustkrebssterblichkeit um 20 bis 30 Prozent senkt. Damit wird bestätigt,
was die Wissenschaft seit Jahren beobachtet – Brustkrebsfrüherkennung
rettet Leben.

„Diese Daten sind ein wichtiger Erfolg für alle Beteiligten – für die
Frauen, die dem Programm vertrauen, für die Fachkräfte im
Gesundheitswesen, die täglich höchste Qualität sichern und für die
Gesundheits- und Strahlenschutzbehörden, die das Programm
verantwortungsvoll begleiten“, betont Prof. Dr. Andreas Schneeweiss,
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie. „Als Fachgesellschaft,
die sich der interdisziplinären Versorgung von Patientinnen mit
Brusterkrankungen widmet, sehen wir in diesen Ergebnissen eine klare
Bestätigung für die Relevanz strukturierter Früherkennungsangebote.“

Besonders hervorzuheben ist die Qualität des deutschen Programms, das mit
rund 14 Millionen anspruchsberechtigten Frauen weltweit führend ist. Die
Studienergebnisse unterstreichen, dass der Nutzen der Untersuchung den
potenziellen Risiken deutlich überwiegt – ein zentrales Kriterium für jede
Früherkennungsmaßnahme. De facto nutzen jedoch nur etwa die Hälfte der
anspruchsberechtigten Frauen zwischen 50 und 75 Jahren dieses wichtige
Vorsorgeangebot. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken appellierte in
Berlin, verstärkt von dieser Chance Gebrauch zu machen.

Über die Studie

Die Wissenschaftler*innen verfolgten zwei parallele Untersuchungsansätze:
Im sogenannten kassenbasierten Ansatz wurden Abrechnungsdaten mehrerer
Krankenkassen verwendet. Der sogenannte bevölkerungsbasierte Ansatz
verwendete Daten des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen. Insgesamt
zeigten die Ergebnisse beider Ansätze mit hoher Aussagekraft, dass die
Brustkrebssterblichkeit in Deutschland bei Screening-Teilnahme um 20 bis
30 Prozent reduziert wurde.

„Etwa jeder vierte Brustkrebstodesfall in der anspruchsberechtigten
Altersgruppe wird dank des Mammographie-Screening-Programms verhindert.“

Prof. Dr. med. Stefanie Weigel
Stellv. Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Münster
Vertreterin für die Radiologie im DGS-Vorstand

Die aus vier aufeinanderfolgenden Forschungsprojekten bestehende Studie
wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz fachlich und administrativ
koordiniert. Die eigentlichen Forschungsarbeiten führte die Universität
Münster zusammen mit dem Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, dem
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH in
Bremen und dem SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der
Universität Bremen durch.

Das Bundesumweltministerium, das Bundesgesundheitsministerium sowie die
Kooperationsgemeinschaft Mammographie trugen gemeinsam die Kosten von rund
10 Millionen Euro. Über die grundsätzlichen Inhalte des
Forschungsprojektes entschied ein Steuerungsgremium, das von einem
unabhängigen Wissenschaftlichen Beirat beraten wurde.

Der umfangreiche Ergebnisbericht (500 Seiten) mit detaillierter
Darstellung der Methoden und Ergebnisse der Studie „Evaluation der
Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm" steht
im Digitalen Online Repositorium und Informations-System DORIS zur
Verfügung.3

Quellen:

1 https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen
/studie-mammographie-screening-pm-09-07-25.html#c32681


2 Kooperationsgemeinschaft Mammographie in der ambulanten
vertragsärztlichen Versorgung GbR https://www.mammo-programm.de/de

3 Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-
Programm: Vorhaben 3621S42410 https://nbn-
resolving.org/urn:nbn:de:0221-2025062052653

Über die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS)

Als medizinische Fachgesellschaft engagiert sich die DGS fortwährend für
die Brustgesundheit von Frauen. Sie erforscht, lehrt und vermittelt Wissen
über die normalen und gestörten Funktionen der weiblichen Brust und
vereint alle ärztlichen und medizinischen Disziplinen, die sich mit der
Brust beschäftigen: Chirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin, Pathologie,
plastische Chirurgie, Radiologie (Diagnostik) sowie die Radioonkologie.
Den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
unterschiedlicher medizinischer Disziplinen sowie Leistungserbringenden im
Gesundheitswesen anzuregen, ist ein besonderes Anliegen der DGS, um
Diagnostik und Therapie bei Brusterkrankungen stetig weiter zu verbessern
und den Patientinnen die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.