Fraunhofer TLZ-RT sichert Verfügbarkeit von epiCS®-Epidermismodellen für OECD 439-Tests
Das Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien (TLZ-RT)
übernimmt die epiCS®-Technologie von der Henkel AG & Co. KGaA und sichert
damit die weitere Verfügbarkeit von international standardisierten
Epidermismodellen. Diese OECD-validierten Gewebemodelle bieten eine
zuverlässige Alternative zur Bewertung der Hautreaktionen chemischer
Substanzen und tragen zur Sicherheit von Kosmetika und Pharmazeutika bei.
Dreidimensionale Gewebemodelle der menschlichen Oberhaut (Epidermis)
können für die Bewertung chemischer Substanzen, Kosmetika oder
Pharmazeutika hinsichtlich ihres Reizungs- oder Schädigungspotenzials
sowie für die dermatologische, pharmazeutische und kosmetische Forschung
eingesetzt werden. Das Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative
Therapien (TLZ-RT) des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC ist
seit langem in der Forschung und Entwicklung für funktionale,
dreidimensionale Gewebemodelle aktiv.
Für eine toxikologische Bewertung nach den international gültigen OECD-
Richtlinien ist eine entsprechende Zulassung solcher Modelle notwendig.
Mit der epiCS® Technologie steht ein System aus Epidermismodellen und
Testprotokollen zur Bestimmung des hautreizenden und hautkorrosiven
Potenzials von Wirkstoffen zur Verfügung, das nach international
anerkannten Standards validiert wurde. Die Protokolle sind Bestandteil der
OECD Test Guidelines 431 (in vitro skin corrosion testing) und 439 (in
vitro skin irritation testing) und bieten so eine validierte Alternative
zu Tierversuchen.
Die bisher von der Henkel AG & Co. KGaA angebotene epiCS®-Technologie wird
nun vom Fraunhofer TLZ-RT übernommen. »Dieser Schritt ist das Ergebnis der
langjährigen Kooperation und des intensiven Wissenstransfers zwischen der
Henkel AG & Co. KGaA und dem Fraunhofer TLZ-RT«, so Prof. Florian Groeber-
Becker, Leiter des TLZ-RT. »Während das validierte Epidermismodell epiCS®
für regulatorische Sicherheitstests unerlässlich ist, entwickeln wir
parallel weiterführende in-house Hautmodelle für spezifische
Forschungsfragen. So schaffen wir eine breite Testplattform, von der
Standardzulassung bis zu komplexen Hautmodellen für individuelle
Forschungsfragen«, erläutert Groeber-Becker weiter.
Der Erfolg der Methodenübertragung wurde mit umfangreichen Tests
überprüft, um die hohe Qualität der Gewebe und der darauf aufbauenden
Testverfahren auch am neuen Produktionsstandort zu gewährleisten. Dr.
Dieter Groneberg, Leiter der Arbeitsgruppe »Haut« am Fraunhofer TLZ-RT
bestätigt: »Die epiCS® Epidermismodelle werden so weiterhin für
Forschungsprojekte und industrielle Anwendungen zur Verfügung stehen.
Damit bleibt eines der leistungsfähigsten Epidermismodelle ‚Made in
Germany‘ erhalten.« Die vollständig im Labor hergestellten Gewebe
ermöglichen präzise, reproduzierbare Tests und leisten damit einen
wichtigen Beitrag zur Produktsicherheit. Das Fraunhofer TLZ-RT
unterstreicht damit sein Engagement für innovative Technologien, die
ethische Standards in der Forschung fördern und den wissenschaftlichen
Einsatz von Hautmodellen als Alternative zu Tierversuchen (New Approach
Technologies) unterstützen.
