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Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin zertifiziert erste Teams zur Versorgung sterbenskranker Kinder

Kinderpalliativzentrum Datteln, SAPV-Team (v.l.n.r.): Andrea Kock, Juliane Schenkhorst, Sara Magnus, Vanessa Peschke, Christiane Wizenty, Sadia Baloch, Mandira Reuther, Holger Hauch, Deborah Wiesmann, Dörte Garske, Christina Ehlert.  Quelle: Meike Haberstock
Kinderpalliativzentrum Datteln, SAPV-Team (v.l.n.r.): Andrea Kock, Juliane Schenkhorst, Sara Magnus, Vanessa Peschke, Christiane Wizenty, Sadia Baloch, Mandira Reuther, Holger Hauch, Deborah Wiesmann, Dörte Garske, Christina Ehlert. Quelle: Meike Haberstock
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Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin zertifiziert Teams in Dresden
und Datteln: Seit 25 Jahren für Familien da I Kinderteams Vorreiter einer
neuen Qualitätsoffensive
Zwei Kinderpalliativteams aus Datteln und Dresden freuen sich über die
Anfang 2025 von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) neu
eingeführte Zertifizierung für Teams der Spezialisierten Ambulanten
Palliativversorgung (SAPV) für Kinder und Jugendliche besonders.

Das nach
einem monatelangen Prüfprozess erstmals an die beiden SAPV-Teams vergebene
Qualitätssiegel weist nach, dass diese in der Lage sind, zuhause bei den
Familien eine Palliativversorgung auf höchstem Niveau zu erbringen.

Jede/r gesetzlich Krankenversicherte mit einer leidvollen
lebensverkürzenden Erkrankung hat seit dem 1. April 2007 Anspruch auf eine
Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung, auch SAPV genannt.
Bundesweit gibt es laut Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung
Deutschland 370 SAPV-Teams für Erwachsene sowie 38 SAPV-Teams für Kinder
und Jugendliche. Die SAPV-Teams im pädiatrischen Bereich setzen sich aus
Pflegenden, ärztlichem Personal und psychosozialen Mitarbeiter:innen
zusammen.

Die ambulanten Palliativteams an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik
- Universität Witten/Herdecke und am Sächsischen Kinderpalliativzentrum am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden zählen zu den ältesten
Kinderpalliativteams in Deutschland. Seit mehr als 25 Jahren, also schon
deutlich vor der offiziellen Gesetzgebung, versorgen sie sterbenskranke
Kinder zuhause mit einem multiprofessionellen Team. Über viele Jahre wurde
diese wichtige Arbeit ausschließlich durch Spenden finanziert. Jetzt
übernehmen die Krankenkassen den Großteil der Kosten auf Basis der
bundesweiten Gesetzgebung. Momentan versorgen die SAPV-Teams für Kinder
und Jugendliche in Datteln und Dresden jährlich etwa 180 Patient:innen und
fahren zu über tausend Hausbesuchen in einem Umkreis von rund 120
Kilometern um das jeweilige Zentrum.

DGP-Präsidentin: Qualitätssiegel bedeutet Sicherheit für Familien

Die Zertifizierung von Teams der Spezialisierten Ambulanten
Palliativversorgung durch die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin
(DGP) in Kooperation mit ClarCert wurde als qualitätssichernde Maßnahme in
der häuslichen Versorgung unheilbar kranker Patient:innen erst Anfang 2025
eingeführt.

Monatelang haben die Teams in Datteln und Dresden daran gearbeitet, das
wegweisende Qualitätssiegel zuerkannt zu bekommen. „Die von ClartCert
durchgeführte DGP-Zertifizierung ist ein Qualitätssiegel für ein Team der
spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Es belegt, dass das SAPV-
Team in der Lage ist, auch zuhause bei den Familien eine
Palliativversorgung auf höchstem Niveau zu erbringen. Es hilft den
Familien, Krisen zu meistern und sich bis zum Lebensende des Kindes im
häuslichen Umfeld sicher zu fühlen“, beschreibt Prof. Claudia Bausewein,
Präsidentin der DGP, das Ziel der Zertifizierung.

Kinderpalliativteams aus Datteln und Dresden arbeiten eng zusammen

Die Vorbereitungsphase eines Zertifizierungsprozesses ist eine sehr
anstrengende Zeit. Alle Prozesse und Arbeitsinhalte müssen analysiert, im
Sinne einer verbesserten Patientenversorgung optimiert und dann
nachvollziehbar schriftlich niedergelegt werden. Doch die viele Arbeit
lohnt sich sowohl für das SAPV-Team als auch für die betreuten Familien:
„Wir haben alle Prozessabläufe der Versorgung kritisch reflektiert, wo
nötig und möglich verbessert und so auch die Transparenz erhöht. Das wirkt
sich positiv auf die Qualität unserer Versorgung aus.“, so Dörte Garske,
die als bereichsleitende Kinderkrankenschwester für den
Zertifizierungsprozess in Datteln zuständig war.

„Der Zertifizierungsprozess hat viel Kraft gekostet, weil wir beides
gleichzeitig leisten mussten, Zertifizierung und die Versorgung der
Patientinnen und Patienten. Das geht nur, wenn alle mithelfen und viel in
der Freizeit erledigt wird. Doch am Ende hat es sich gelohnt. Wir sind
froh, zertifiziert zu sein und die weitere Verbesserung unserer Arbeit auf
diesem soliden Fundament aufsetzen zu können.“ erläutert Dr. Maria
Janisch, eine der beiden Leiterinnen des Sächsischen
Kinderpalliativzentrums, und fährt fort: „Und natürlich sind wir auch ein
bisschen stolz, weil eine solche Zertifizierung immer auch ein Lob und
eine Auszeichnung für besonders gute Arbeit ist.“

„Die Kinderpalliativteams aus Dresden und Datteln arbeiten schon seit
Jahren eng zusammen.“ erinnert sich Andreas Müller, Vizepräsident der
Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und selber Dresdener,
„Gegenseitige Wertschätzung, Lernen vom jeweils anderen und gemeinsam
erfolgreich umgesetzte Projekte haben Vorbildfunktion innerhalb der DGP,
aber auch innerhalb unseres Landes, in dem immer noch die Unterschiede
zwischen Ost und West betont werden statt die Chancen und die Bereicherung
durch den jeweils anderen zu sehen.“

Die Kinder-SAPV-Teams aus Datteln und Dresden wünschen sich, dass die
Zertifizierung hilft, die häusliche Versorgung sterbenskranker Kinder zu
verbessern, aber auch die Gesellschaft zu sensibilisieren für die Bedarfe
dieser Familien.

Originalpublikation:
https://www.dgpalliativmedizin.de/neuigkeiten/zertifizierung-von-
einrichtungen-der-palliativversorgung.html

https://www.dgpalliativmedizin.de/dgp-aktuell/qualitaet-trifft-
palliativmedizin-erste-teams-der-versorgung-sterbenskranker-kinder-

zertifiziert