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Frauengesundheit und geschlechtersensible Medizin: DGIM begrüßt neue BMFTR-Themensetzung und setzt eigene Impulse

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Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin begrüßt die Entscheidung des
Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt, ein Referat
für Frauengesundheit einzurichten. Die Fachgesellschaft sieht darin ein
wichtiges und notwendiges Signal für eine Stärkung der
geschlechtersensiblen Medizin. Anfang 2025 hat die DGIM selbst eine
Kommission gegründet, die geschlechtsspezifische Fragestellungen in der
internistischen Forschung und Versorgung thematisiert.


Geschlechtersensible Medizin, die biologische und soziokulturelle
Unterschiede und deren Auswirkung auf Gesundheit und Krankheit beachtet,
ist heute ein wichtiger Faktor für eine präzisere Versorgung der
Patientinnen und Patienten.

Erkrankungen zeigen sich bei Frauen mitunter in anderen Symptomen als bei
Männern und auch bei der Wirkung von Medikamenten unterscheiden sich die
Geschlechter. Diese Tatsachen sind in der medizinischen Forschung lange
Zeit nicht ausreichend berücksichtigt worden, stehen seit wenigen Jahren
aber vermehrt im Fokus. „Biologische Unterschiede und
geschlechtsspezifische soziale Prägungen gewinnen für die hochwertige und
möglichst individualisierte Versorgung aller Patientinnen und Patienten
zunehmend an Bedeutung. Denn diese können Krankheitsmanifestationen und
-verläufe sowie Therapieeffizienz genauso beeinflussen wie Alter,
Komorbiditäten oder Lebensumstände“, sagt Professorin Dr. Dr. med. Dagmar
Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM.

Die DGIM begrüßt daher ausdrücklich, dass das BMFTR der gestiegenen
Bedeutung geschlechtersensibler Fragestellung in der Medizin Rechnung
trägt und ein eigenes Referat für das Thema Frauengesundheit einrichtet.
„Dass das BMFTR die Forschung zu solchen Fragestellungen nun mit einem
eigenen Referat bündelt und vorantreibt, ist ein wichtiges Signal. Um die
geschlechtersensible Medizin weiterzuentwickeln, bedarf es allerdings
entsprechender koordinierter Forschungsprogramme, die jetzt angestoßen
werden müssen“, so Professorin Führer-Sakel, die sich als Endokrinologin
und Diabetologin täglich mit der Wirkung von Hormonen befasst.

DGIM-Kommission bündelt internistisches Wissen zu Geschlechtsunterschieden

Auch die DGIM als Deutschlands größte medizinisch-wissenschaftliche
Fachgesellschaft hat seit einiger Zeit ihre Bemühungen auf diesem
wichtigen Feld intensiviert und die Kommission „Geschlechtersensible
Medizin“ eingerichtet. Die Kommission führt die Expertise aus allen
internistischen Schwerpunkten zusammen und zielt darauf ab,
wissenschaftliche Evidenz zu geschlechtsspezifischen Mechanismen in
Epidemiologie, Diagnostik und Therapie internistischer Erkrankungen zu
sammeln. „Wir bündeln das vorliegende Wissen aus den internistischen
Schwerpunkten und betrachten das Thema ganzheitlich“, erklärt die
ehemalige DGIM-Vorsitzende Professorin Dr. med. Petra-Maria Schumm-
Draeger, die die Kommission gemeinsam mit Dr. med. Anahita Fathi, der
früheren Vorsitzenden der AG Junge DGIM, leitet.

Im ersten Schritt hat die Kommission eine Umfrage unter den DGIM-
Mitgliedern durchgeführt, um den Status quo zu Geschlechtersensibilität in
Lehre und Versorgung zu erarbeiten. Die Ergebnisse sollen Anfang des
kommenden Jahres veröffentlicht werden. Anfang Januar wird die Kommission
außerdem ein Symposium mit hochkarätigen Referierenden abhalten und über
Geschlechtsspezifika bei konkreten medizinischen Fragestellungen und die
Umsetzung des Wissens aus der Forschung in die Versorgung diskutieren.
„Wir freuen uns, dass das Thema jetzt die gebührende politische
Aufmerksamkeit erhält und hoffen, dass genderspezifische Gesundheitsfragen
künftig noch stärker in den Fokus rücken“, so Professorin Schumm-Draeger.