Schwerpunkt Herz - Diabetes - Adipositas bringt metabolische und kardiologische Medizin zusammen
Betrachtung epidemiologischer, experimenteller und klinischer Daten trägt
zur Übersetzung der Evidenz in die Versorgungsebene beiDie Prävalenz von Adipositas steigt seit Jahrzehnten an und ist global
eine Herausforderung für Gesundheitssysteme. Dabei gewinnt die Adipositas
im Spektrum kardiometabolischer Erkrankungen eine immer größer werdende
Bedeutung.
Das liegt an den damit verbundenen Komorbiditäten und der
inzwischen klar erwiesenen Rolle als Risikofaktor für kardiovaskuläre
Endpunkte wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Anerkennung des
Risikofaktors Adipositas als Erkrankungsäquivalent hat Eingang in
internationale Leitlinien, z.B. der European Society of Cardiology (ESC)
gefunden. Damit kehrt die Fachwelt zu einem integralen Verständnis
metabolischer Risikofaktoren und ihrer diagnostischen und therapeutischen
Berücksichtigung zur Vermeidung kardiovaskulärer Endpunkte zurück.
Vor diesem Hintergrund ist unter Beteiligung der Stiftung Diabetes I Herz
I Gefäße (DHG) kürzlich das Sonderheft „Cardiovascular Disease, Diabetes
and Obesity“ in der Ausgabe 04/2025 der Zeitschrift HERZ mit einer
umfassenden Bestandsaufnahme erschienen. Wichtig war den Herausgebern aus
der Kardiologie und Diabetologie mit Dr. med. Rolf Dörr (Dresden), Prof.
Dr. med. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe (Düsseldorf) und Prof. Dr. med.
Nikolaus Marx (Aachen), einen relevanten Themenbogen mit Empfehlungen für
die klinische Praxis abzubilden. Das inhaltliche Spektrum reicht von
konservativer und interventioneller Behandlung der krankhaften Adipositas,
über Nutzen neuer Pharmakotherapien und Management bei Herzinsuffizienz
sowie chronischer Nierenerkrankung bis zur Epidemiologie von
Risikofaktoren, auch mittels Big Data-Analyse. Der Schwerpunkt
„Cardiovascular Disease, Diabetes and Obesity“ beinhalte einen
Therapievergleich und trage zur Übersetzung der vorliegenden Evidenz in
die Versorgungsebene bei, erklären Kardiologe Dörr und Diabetologe Tschöpe
von der Stiftung DHG. „Epidemiologische, experimentelle und klinische
Daten sollten berücksichtigt und in ein abgestuftes Versorgungskonzept
transferiert werden, um Adipositas angemessen behandeln zu können.“ Nur so
könne die Adipositas-Lawine mit ihren teils dramatischen Auswirkungen auf
Morbidität und Mortalität bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgehalten
werden.
Die Publikation mit international profilierten Autorinnen und Autoren,
u.a. vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und vom
Helmholtz Institut für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-
MAG), ist eine gemeinsame Anstrengung von Experten über Fachgrenzen
hinweg. Dies zeigt, dass metabolische und kardiologische Medizin näher
zusammenrücken. Mit Adipositas im Kontext Herz und Diabetes werde ein
„blinder Fleck“ auf der Versorgungslandkarte adressiert. Die Platzierung
des Themas in einem kardiologischen Zentralorgan mit dem aktuellen Fokus
auf verhaltensmodifizierende Maßnahmen, pharmazeutische und chirurgische
Therapien könne zur Bewusstseinsänderung beitragen, sagen die
verantwortlichen Herausgeber. Allerdings müssten klinisch tätige Mediziner
auch ins Handeln kommen. Es sei inzwischen schon die achte Ausgabe der
Zeitschrift, die sich dem Thema Diabetes und Herz in all seinen Facetten
widme. „Hier wird die Stiftung DHG auch nach 25 Jahren nicht müde
einzufordern, dass die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Fächern
besser werden muss als sie tatsächlich ist“, betonen Kardiologe Dörr und
Diabetologe Tschöpe.
Die Stiftung DHG (Diabetes I Herz I Gefäße) wurde 1999 mit dem Auftrag
gegründet, zum Krankheitsverständnis beizutragen, Menschen über das Herz-
und Gefäßrisiko aufzuklären und den Dialog zwischen behandelnden Ärzten
über Fachgrenzen hinaus zu fördern. Vier Endokrinologen und Diabetologen,
fünf Kardiologen und drei Neurologen gehören zum Vorstand. Das Team der
gemeinnützigen Stiftung engagiert sich ehrenamtlich und hält an den
Prinzipien Wissenschaftlichkeit, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit fest.
Ziel der Stiftung ist es auch, Forschung voranzubringen und die Versorgung
zu verbessern.
