Gesunde Zähne von Anfang an
Die Stiftung Kindergesundheit informiert über wirksame Kariesprävention
bei Kindern und Jugendlichen.Die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen in
Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verbessert.
Heute sind fast 80 Prozent der Zwölfjährigen kariesfrei – ein
international herausragender Wert. Diese positive Entwicklung zeigt:
Aufklärung und Prävention wirken. Die Stiftung Kindergesundheit weist
darauf hin, dass konsequente Zahnpflege, eine zuckerarme Ernährung und der
richtige Umgang mit Fluorid entscheidend sind, damit Kinderzähne gesund
bleiben.
Karies entsteht, wenn bestimmte Mundbakterien Zucker aus der Nahrung in
Säuren umwandeln, die den Zahnschmelz angreifen. Eine wirksame Vorbeugung
ruht auf drei Säulen: auf einer ausgewogenen Ernährung mit wenig Zucker,
auf täglicher Mundhygiene – vom ersten Milchzahn an – und auf dem Schutz
durch Fluoride. Werden diese Empfehlungen umgesetzt, lässt sich Karies in
aller Regel vermeiden oder im Frühstadium stoppen.
Süßigkeiten und süße Getränke gehören zu den größten Risikofaktoren.
Kinder sollten sie möglichst selten, und wenn dann vorzugsweise zu den
Hauptmahlzeiten essen, damit der beim Kauen geförderte Speichelfluss den
Zahnschmelz etwas schützen kann. Zuckerhaltige Getränke in Babyflaschen
oder Trinklernbechern sollten grundsätzlich vermieden werden.
Zahnschonende Produkte sind am „Zahnmännchen“-Symbol auf der Verpackung
erkennbar.
Fluoride – sicher, wirksam und wissenschaftlich belegt
Fluoride sind ein natürlich vorkommendes Spurenelement, das den
Zahnschmelz widerstandsfähiger macht und die Neubildung von Karies hemmt.
Ihre Wirkung ist seit Langem wissenschaftlich belegt. Fluoride wirken vor
allem lokal – also direkt auf der Zahnoberfläche. Sie gelangen über
fluoridhaltige Zahnpasta, Fluoridtabletten, fluoridiertes Speisesalz,
Gele, Spüllösungen oder Lacke in die Mundhöhle.
Die gemeinsame Empfehlung der Kinder- und Jugendärztinnen und der
Zahnärzte lautet:
• Ab der Geburt soll täglich eine Fluoridtablette in Kombination mit
Vitamin D gegeben werden.
• Ab Durchbruch des ersten Zahnes bis zum Ende des ersten
Lebensjahres wird das Kind behutsam, spielerisch und ohne Zwang an das
Zähneputzen herangeführt. Fluorid wird entweder weiter als Tablette mit
Fluorid und Vitamin D gegeben und das erste Zähneputzen erfolgt ohne
Zahnpasta oder mit einer geringen Menge Zahnpasta ohne Fluorid. Alternativ
gibt man ab dem Zahndurchbruch nur Vitamin D als Tablette und putzt die
Zähne mit einer sehr kleinen, nur bis zu reiskorngroßen Menge Zahnpasta
mit 1.000 ppm Fluorid bis zu zweimal täglich.
• Ab dem ersten Geburtstag sollen die Zähne zweimal täglich mit
einer nur reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit Fluorid geputzt werden. Dann
braucht es keine Fluoridtablette mehr.
• Nach dem zweiten Geburtstag werden die Zähne zweimal täglich zu
Hause mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta geputzt.
• Die empfohlene Zahnpastamenge soll nicht überschritten werden, um
eine zu hohe Fluoridaufnahme zu vermeiden. Denn Säuglinge und Kleinkinder
können Zahnpasta noch nicht richtig ausspucken.
• Empfohlen werden Zahnpasten mit neutraler Farbe und neutralem
Geschmack, damit Kinder möglichst wenig verschlucken. Außerdem sollten die
Tuben nur eine kleine Öffnung haben. Für Kinder bis zu sechs Jahren sollen
sie 1.000 ppm Fluorid enthalten.
• Zusätzlich sollten Familien mit Jod und Fluorid (und möglichst
auch Folsäure) angereichertes Speisesalz verwenden
Unbegründete Warnungen
Immer wieder wird behauptet, Fluorid in Zahnpasta sei giftig. Tatsächlich
gilt: Wie bei vielen Stoffen entscheidet die Dosis über die Wirkung. In
den Konzentrationen handelsüblicher Zahnpasten – bei Kindern bis 1.000
ppm, bei Erwachsenen 1.000–1.500 ppm – ist Fluorid völlig unbedenklich,
wenn die empfohlene Zahnpastamenge nicht überschritten wird.
„Die Forschungsergebnisse zum Schutz durch Fluorid sind beeindruckend“,
erklärt Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung
Kindergesundheit. „Fluorid schützt die Zähne zuverlässig und ist bei
richtiger Anwendung für Kinder unbedenklich.“
Früherkennung und Vorsorge ab dem ersten Zahn
Prävention beginnt früh. Prävention beginnt früh. Bei den kinderärztlichen
Untersuchungen U5, U6 und U7 sollen Kinderärztinnen und -ärzte auf
Auffälligkeiten an Zähnen und Schleimhaut achten und Kinder bei Bedarf an
eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt überweisen. Zudem erstatten die
Krankenkassen für Kinder zwischen dem 6. Lebensmonat und dem vollendeten
6. Lebensjahr die Kosten für sechs zahnärztliche
Früherkennungsuntersuchungen. Das Auftragen von Fluoridlack zur Härtung
des Zahnschmelzes wird zweimal pro Kalenderhalbjahr übernommen.
Auch ältere Kinder können von regelmäßiger Vorsorge profitieren: Zwischen
dem 7. und 18. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen zahnärztliche
Prophylaxeprogramme. Dazu gehören die Beurteilung von Mundhygiene und
Zahnfleisch, altersgerechte Aufklärung, Ernährungsberatung, praktische
Putzübungen und bei Bedarf eine lokale Fluoridierung. Fissuren und
Grübchen an bleibenden Backenzähnen können zusätzlich versiegelt werden.
Gemeinsame Verantwortung für gesunde Zähne
„Die große Verbesserung der Zahngesundheit bei Kindern ist ein
eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Prävention wirkt, wenn sie konsequent
umgesetzt wird“, sagt Prof. Berthold Koletzko. „Eltern, Ärztinnen und
Ärzte, pädagogische Fachkräfte in Kindergärten und Schulen und
Gesundheitseinrichtungen tragen gemeinsam dazu bei, dass Kinder mit
gesunden Zähnen aufwachsen und diese Gesundheit ein Leben lang behalten.“
