Start der Grippesaison: Impfen und Herz schützen
Grippe (Influenza) und andere Infektionen können das Herz gefährden und
das Herzinfarkt-Risiko erhöhen. Schutz vor Influenza und Lungenentzündung
ist für Herzkranke besonders wichtig.
Infektionen mit Viren und Bakterien belasten das Herz und den Kreislauf
und können besonders bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
anderen chronischen Krankheiten etwa der Leber und Nieren oder mit
Diabetes zur Gefahr werden. Sogar Herzinfarkte können durch
Infektionskrankheiten wie einer echten Grippe (Influenza) ausgelöst
werden. „Ein Infektionsschutz ist deshalb wichtig und gelingt mit guter
Hände-, Mund- und Zahnhygiene, dem Meiden enger Kontakte zu Personen mit
Infektionskrankheiten und mit Impfungen“, erklärt der Kardiologe Prof. Dr.
Thomas Meinertz, Chefredakteur und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
der Deutschen Herzstiftung. „Impfungen sind nicht nur Infektionsschutz,
sondern auch Herzschutz“, betont Meinertz im Experten-Beitrag der
Herzstiftung unter https://herzstiftung.de/wichti
wichtigen Effekt der Schutzimpfung für chronisch Herzkranke, allen voran
die jährliche Grippeimpfung, bewertet die Europäische Gesellschaft für
Kardiologie (ESC) in einem aktuellen Konsensuspapier (1) gar als die
vierte Säule der kardiovaskulären Prävention. Die anderen drei Säulen der
Prävention neben dem Impfen sind die Therapien gegen Bluthochdruck, gegen
Fettstoffwechselstörungen und gegen Typ-2-Diabetes.
Dem Thema „Infektionskrankheiten und das Herz“ widmet sich die aktuelle
Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute 4/2025 „Die unsichtbare
Gefahr“, kostenfrei erhältlich unter https://herzstiftung.de/bestel
Impfen gegen Grippe (Influenza) besonders wichtig
Die echte Grippe (Influenza) – nicht zu verwechseln mit einem grippalen
Infekt, einer gewöhnlichen Erkältung – kann selbst bei ansonsten Gesunden
schwere Komplikationen wie Lungen- und Herzmuskelentzündung,
Herzrhythmusstörungen oder Herzinfarkt zur Folge haben – das gilt erst
recht bei bereits chronisch Kranken. Die Influenza ist eine ernsthafte
Virusinfektion, die schlagartig mit hohem Fieber (39-41 °C) nicht nur die
Atemwege, sondern den ganzen Körper belastet. „Für Menschen mit Herz-
Kreislauf-Erkrankungen ist die Grippeschutzimpfung besonders
empfehlenswert, denn neben den anderen positiven Effekten schützt sie auch
indirekt das Herz-Kreislauf-System“, betont der Kardiologe Prof. Dr. Dirk
Westermann, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Herzstiftung und
Ärztlicher Direktor des Universitäts-Herzzentrums Freiburg/Bad Krozingen,
in der aktuellen HERZ heute-Ausgabe. „Wer sich gegen Grippe impfen lässt,
senkt nachweislich die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall oder einen
Herzinfarkt zu bekommen. Und auch, wer bereits einen Herzinfarkt
durchgemacht hat, senkt mit der Impfung sein Risiko für einen erneuten
Herzinfarkt um mehr als 40 Prozent“, erklärt der Herzspezialist mit
Verweis auf die aktuelle Studienlage (2).
Welche weiteren Impfungen sind für Herz-Kreislauf-Patienten zu empfehlen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI)
empfiehlt neben der jährlichen Impfung gegen Influenza, sich auch gegen
Corona (SARS-CoV-2), gegen Pneumokokken und Herpes zoster (Gürtelrose)
impfen zu lassen. Personen ab 75 Jahre sollten zudem einmalig gegen RSV
(Respiratorische Syncytial-Viren) möglichst vor der RSV-Saison im
September/Anfang Oktober geimpft werden (3). Mehr Infos zu diesen
Impfungen (Art der verfügbaren Impfstoffe, geeigneter Impfzeitpunkt,
gleichzeitiges Verabreichen von Impfstoffen) unter https://herzstiftung.de
/wichtige-impfungen
Merke: Bester Zeitraum für den Aufbau eines Impfschutzes für eine
Grippesaison ist von Anfang Oktober bis Mitte Dezember. Aber auch, wenn
die Influenzawelle später im Dezember und Januar startet, kann man sich
noch impfen lassen. Die Impfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz
vor einer Ansteckung, unter anderem weil sich Grippeviren jährlich
verändern. Deshalb muss die Grippe-Impfung auch jedes Jahr neu erfolgen.
Herzpatienten Vorsicht auch vor diesen Erregern
Außer Influenza-Viren gelten für Herzpatienten, neben den bereits
genannten, weitere Erreger und Infektionen als besonders riskant. Dazu
gehören unter anderem:
– HIV- und Hepatitis-Viren,
– virale und bakterielle Lungenentzündungen,
– Harnwegs-, Haut- und Knocheninfektionen,
– Sepsis (infektionsbedingte Blutvergiftung mit Multiorganversagen)
Einigen dieser viralen und bakteriellen Erkrankungen lässt sich ebenfalls
mit Standard-Impfungen vorbeugen.
Schwere Influenza-Erkrankung: Wer ist besonders gefährdet?
Als besonders gefährdet, schwer an einer Grippe (Influenza) zu erkranken,
gelten laut RKI:
– alle Personen ab 60 Jahre,
– Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit verschiedenen chronischen
Krankheiten darunter mit Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes sowie
Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
– schwangere Frauen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (bei einer
Grunderkrankung ab Schwangerschaftsbeginn),
– Bewohner von Alten und Pflegeheimen.
Zu den besonders gefährdeten Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
zählen beispielsweise jene mit Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern),
koronarer Herzkrankheit (KHK), Herzklappenerkrankungen oder Herzschwäche
(Herzinsuffizienz) sowie mit Bluthochdruck und Diabetes mellitus. „Für
diese Patienten ist es besonders wichtig, dass sie ihr Herz vor einer
zusätzlichen Schädigung durch eine Influenza schützen, denn sie sind
besonders durch eine Herzbeteiligung als Folge einer Virusinfektion
gefährdet“, betont Prof. Westermann. Influenza-Viren können, so der
Freiburger Herzspezialist, in Einzelfällen zum Beispiel eine
Herzmuskelentzündung, die sogenannte Myokarditis, oder eine Herzschwäche
auslösen – das ist etwa bei jedem zehnten Erkrankten der Fall. Heftige
Grippe- oder Pneumokokken-Infektionen können zudem zum Entgleisen der
Herzschwäche bis hin zur Krankenhauseinweisung beitragen. Weitere Infos
unter: https://herzstiftung.de/risiko
Vorsicht bei grippalem Infekt: Herzbeteiligung möglich
Die meisten Infektionen der oberen Atemwege werden nicht durch
Influenzaviren, sondern durch andere Viren wie Adenoviren oder Rhinoviren
hervorgerufen. Hier spricht man vom grippalen Infekt im Unterschied zur
Influenza. Allerdings kann auch ein grippaler Infekt eine Herzbeteiligung
begünstigen, etwa in Form einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) – wenn
auch seltener als durch Influenzaviren. Dies ist vor allem der Fall, wenn
sich der Erkrankte nicht genügend schont und auskuriert. Infos über die
Symptome einer Herzbeteiligung unter: https://herzstiftung.de/sport-
erkaeltung
(wi)
Experten-Tipps: So stärken Sie Ihr Herz in der Grippesaison
- Lassen Sie sich impfen, und zwar gegen Influenza sowie gemäß den
Empfehlungen der STIKO (RKI) auch gegen Corona (SARS-CoV-2), gegen
Pneumokokken sowie gegebenenfalls gegen RSV (Respiratorische Syncytial-
Viren).
- Sorgen Sie dafür, dass Ihre Grunderkrankungen gut behandelt sind, also
z.B. der Blutdruck und der Blutzucker bei Diabetes gut eingestellt sind.
Nehmen Sie konsequent Ihre Medikation wegen koronarer Herzkrankheit,
Herzschwäche u.a.m. ein.
- Wenn nach einer durchgemachten Infektionskrankheit Warnzeichen auftreten
wie Brustschmerzen, Atemnot oder Herzstolpern: Nehmen Sie ärztliche Hilfe
in Anspruch!
- Nehmen Sie die empfohlenen Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen wahr.
- Achten Sie auf eine gute Mundhygiene, lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt
beraten. Denn chronische Zahnfleischentzündungen gefährden ebenfalls Herz
und Gefäße.
Service: Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute
Mehr Informationen rund um das Thema Grippe, Corona & Co:
Infektionskrankheiten und das Herz bietet die Herzstiftung in der Ausgabe
4/2025 ihrer Zeitschrift HERZ heute mit dem Titel „Die unsichtbare
Gefahr”. Unter anderem erläutern darin Prof. Dirk Westermann und Kollegen,
inwiefern Infektionserreger zur größeren Infarktgefahr beitragen – allen
voran Grippe- und Coronaviren. Ein Probe-Exemplar dieser Ausgabe kann
kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 oder unter
https://herzstiftung.de/bestel
Informationen zur Grippe-Impfung und Impfungen gegen andere
Infektionskrankheiten sowie zu Maßnahmen für einen besseren Schutz vor
Infektionen wie Hygiene-Vorkehrungen (Händewaschen) bietet die
Herzstiftung unter
https://herzstiftung.de/impfen
https://herzstiftung.de/wichti
https://herzstiftung.de/risiko
https://herzstiftung.de/grippe
Wie erkenne ich, dass mein Herz infolge einer Grippe geschädigt ist? Und
wie lange muss ich nach einer Erkältung, einem grippalen Infekt oder einer
Grippe mit dem Sport pausieren? Antworten auf diese und viele weitere
Fragen gibt Sportkardiologe Prof. Dr. med. Jürgen Scharhag vom
Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung unter
https://herzstiftung.de/sport-
Literatur:
(1) ESC-Konsensus „Vaccination as a new form of cardiovascular prevention“
(European Heart Journal, September 2025,
doi.org/10.1093/eurheartj/ehaf
(2) Pedersen, E et al. (2025): Severe infections as risk factors for acute
myocardial infarction: a nationwide, Danish cohort study from 1987 to
2018. In European journal of preventive cardiology 32 (8), pp. 661–670.
DOI: 10.1093/eurjpc/zwae344.
(3) Robert Koch-Institut (RKI), Influenza-Impfempfehlung (Stand:
8.9.2025):
https://www.rki.de/SharedDocs/
STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung, in: Robert Koch-Institut
(29.04.2025):
https://www.rki.de/DE/Themen/I
/Faktenblaetter-zum-Impfen/COV
