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Künstliche Kniegelenke: Das gerade Bein ist nicht mehr das Standardziel

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Warum eine Knieprothese heute individueller sein muss
Das gerade Bein ist nicht mehr das Standardziel
Beim künstlichen Ersatz des Kniegelenks zeichnet sich ein
Paradigmenwechsel ab: Lange galt ein mechanisches Einheitskonzept bei der
Implantation als Standard: Ein durch die OP hergestelltes „gerades Bein“
und eine streng normierte Gelenklinie sollten für bestmögliche Funktion
sorgen. Doch diese Standardisierung passt nur zu etwa 15 Prozent der
Bevölkerung - viele Menschen haben etwa X- oder O-Beine.



Moderne Verfahren orientieren sich deshalb zunehmend an der individuellen
Anatomie und Funktion jedes einzelnen Menschen. Wie Robotik, künstliche
Intelligenz (KI) und digitale Zwillinge diese Entwicklung vorantreiben,
ist ein Thema auf der Online-Pressekonferenz der AE – Deutsche
Gesellschaft für Endoprothetik e. V. am 2. Dezember 2025 im Vorfeld ihrer
27. Jahrestagung vom 4. bis 5.12.2025 in Berlin.

Nicht jeder Mensch hat die gleiche Bein- und Knieform. Trotzdem wurde
jahrzehntelang nach einem Einheitsprinzip operiert, das sich am Ideal
eines geraden Beins orientiert. „Das könnte erklären, warum trotz guter
Implantate und fortgeschrittener OP-Techniken rund 5 bis 20 Prozent der
Betroffenen kein „vergessenes Knie“ erreichen – ein Knie, das sich im
Alltag nicht mehr künstlich anfühlt“, sagt Professor Dr. med. Rüdiger von
Eisenhart-Rothe, Direktor der Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie,
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum rechts der Isar
und AE-Vizepräsident.
Gleichzeitig steigen die Erwartungen: Viele Patientinnen und Patienten
sind heute jünger, sportlich aktiv und möchten nach der Operation wieder
uneingeschränkt am Alltag teilnehmen.

Personalisierung statt Einheitslösung: Warum eine Knieprothese heute
individueller sein muss
Neue Operationstechniken berücksichtigen die individuelle Beinachse, die
ursprüngliche Spannung der Bänder und die persönlichen Bewegungsmuster.
„Damit werden auch X-und O-Beine nicht mehr auf gerade getrimmt.“ Studien
zeigen: Wer eine Knieprothese bekommt, die zu seiner individuellen
Anatomie passt, ist zufriedener und hat oft eine bessere Funktion.

Die offene Frage: Welches Vorgehen passt zu wem?
„Doch trotz großer Fortschritte bleibt eine zentrale Frage offen: Welche
Ausrichtung genau passt zu welchem Patiententyp?“, so von Eisenhart-Rothe.
Denn es gibt eine große Vielfalt an Knieformen: „Allein in der
Frontalansicht sind über 100 unterschiedliche knöcherne Varianten
beschrieben – hinzu kommen weitere Unterschiede in den Bändern und in der
Bewegung des Knies.“ Doch bislang fehlt eine klare Evidenz, welche
biomechanische Ausrichtung, die sogenannte Alignment-Strategie, für
welchen anatomischen und funktionellen Befund optimal ist. Auch die
verschiedenen Implantatmodelle beeinflussen das Ergebnis: „Es ist noch
nicht eindeutig geklärt, welche Kombination für welche Patientengruppe am
besten funktioniert“, so der Orthopäde und Unfallchirurg.

Die Chance der KI: Der Digitale Zwilling
Der nächste Entwicklungsschritt ist datengetrieben. KI kann große
Datenmengen nutzen, die bei jeder Knieoperation entstehen. Dazu gehören
Bilder wie Röntgen oder CT, Bewegungsanalyse und Messdaten während des
Eingriffs und die tatsächliche Implantatpositionen. „Neu ist auch die
Nutzung von Bewegungsdaten aus Alltagssensoren, wie sogenannte Wearables,
die Gangbilder erfassen. Sie könnten langfristig sogar aussagekräftiger
sein als statische Röntgenbilder, wenn es darum geht, wie gut eine
Prothese wirklich funktioniert“, so der Experte.

Eine große Datenbank für bessere Entscheidungen
Ziel ist der Aufbau einer wachsenden Datenbank digitaler Zwillinge. Sie
zeigt welche anatomischen Typen es gibt, welche Operationstechnik bei
welchem Profil am besten funktioniert und welche Faktoren langfristig gute
Ergebnisse begünstigen. Aus diesen Informationen kann ein „Digitaler
Zwilling“ entstehen – ein computergestütztes, sehr genaues Abbild eines
Patienten. „Dieses lernende Modell hilft vorherzusagen: Welche
Prothesenposition und welche Technik führen bei einer Person mit
bestimmten Merkmalen am wahrscheinlichsten zum besten Ergebnis?“

Roboter als Hilfsmittel für präzisere Eingriffe
Bei der Umsetzung im OP könnten Roboter helfen. „Sie schneiden nicht
selbst. Sie helfen Chirurginnen und Chirurgen jedoch dabei, die Operation
millimetergenau zu planen, während des Eingriffs präziser zu arbeiten und
wichtige Daten automatisch zu erfassen.“
So könne die Implantatposition exakt an die Bedürfnisse der Patientinnen
und Patienten angepasst werden.

Das „vergessene Knie“ ist das Ziel
Die Knieendoprothetik bewegt sich immer weiter weg vom Einheitskonzept hin
zu einer individuell zugeschnittenen Medizin. „Robotik und KI sind dabei
nicht Selbstzweck, sondern Voraussetzung, um die komplexe Anatomie und
Funktion des Kniegelenks individuell abzubilden und zu behandeln. Der
Digitale Zwilling könnte künftig der Schlüssel sein, um präzise
vorherzusagen, welche Operationsstrategie für welchen Menschen das
optimale Ergebnis erzielt. Unser erklärtes Ziel ist: ein Knie, das sich im
Alltag nicht künstlich anfühlt – das „vergessene Knie“, fasst von
Eisenhart-Rothe zusammen.

Der aktuelle Stand von KI, Digitalisierung und Robotik in der
Endoprothetik, ihre Vor- und Nachteile sind eines der Themen der Online-
Pressekonferenz der AE am Dienstag, 2. Dezember 2025 im Vorfeld der 27.
Jahrestagung der AE vom 4. bis 5.12.2025 in Berlin. Mehr zum Kongress

Bei Abdruck Beleg erbeten.

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Termin Online-Pressekonferenz: Dienstag, 2. Dezember 2025, 11.00 bis 12.00
Uhr
Teilnahmelink: https://tinyurl.com/yt3ce8wr

Vorläufige Themen und Referenten:

27. AE-Kongress: Highlights und Trends
Professor Dr. med. Robert Hube
Leitender Arzt, Orthopädische Chirurgie München (OCM), Präsident AE –
Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik
und
Professor Dr. med. Georgi Wassilew
Direktor der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am
Universitätsklinikum Greifswald, AE-Generalsekretär

Vom Standardimplantat zum „vergessenen Knie“ – wie KI, Personalisierung
und Robotik die Endoprothetik verändern.
Ein Update zum State of the Art.
Professor Dr. med. Rüdiger von Eisenhart-Rothe
Direktor der Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Facharzt für
Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, AE-Vizepräsident

Nickel, Kobalt & Co.: Wenn der Körper auf Metall reagiert –
Herausforderungen bei Gelenkersatzoperationen
Professor Dr. med. Georgi Wassilew

Wenn Keime ins Gelenk gelangen: Wie Implantatinfekte heute vermieden und
besser behandelt werden können
Professor Dr. med. Robert Hube

Chronisch krank und trotzdem mobil: Sicherer Gelenkersatz bei Diabetes,
Adipositas & Co. – was dabei wichtig ist
Priv.-Doz. Dr. med. Stephan Kirschner
Direktor der Klinik für Orthopädie in den ViDia Christliche Kliniken
Karlsruhe,
AE-Pastpräsident

Moderation: Dr. Adelheid Liebendörfer, AE-Pressestelle

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Antwortformular:

O        Ich werde an der AE-Online-Pressekonferenz am 2. Dezember 2025,
11.00 bis 12.00 Uhr, teilnehmen. Link zur Anmeldung an der Online-
Pressekonferenz
https://tinyurl.com/yt3ce8wr

O        Ich möchte am 27. AE-Jahreskongress vom 4. bis 5. Dezember 2025
in Berlin teilnehmen. Für unsere Redaktion kommt
____________________________.

O        Ich möchte ein Interview mit ____________________________ führen.
Bitte stellen Sie für mich einen Kontakt her.

O        Bitte informieren Sie mich kontinuierlich über aktuelle Themen
der AE.

O        Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir im
Anschluss das Informationsmaterial für die Presse.

O        Bitte senden Sie mir keine Informationen mehr über die AE.

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