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Herzinfarkt-Sterblichkeit: Große Fortschritte in Sachsen-Anhalt

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Deutscher Herzbericht: Herzinfarkt-Sterberate in Sachsen-Anhalt ist
rückläufig. Experten sehen „positive Effekte“ zur Senkung der
Infarktsterblichkeit auch dank landesweiter Aufklärungskampagne „Herzwoche
Sachsen-Anhalt“.



Wie viele Menschen innerhalb eines Jahres am Herzinfarkt sterben oder in
eine Klinik eingeliefert werden, kann in Deutschland regional stark
variieren. Sachsen-Anhalt zählt seit vielen Jahren zu den Bundesländern
mit der höchsten Herzinfarktsterblichkeit und den meisten
Krankenhausaufnahmen bei Herzinfarkt –   2014 hatte das Bundesland gar in
Deutschland die „rote Laterne“ mit der höchsten Herzinfarkt-Sterberate von
97 Gestorbenen pro 100.000 Einwohner (EW). Allerdings konnte das
Bundesland seine Herzinfarkt-Sterberate (altersstandardisiert) in den
vergangenen Jahren kräftig senken: zuletzt auf 56 pro 100.000 EW im Jahr
2023. Damit liegt Sachsen-Anhalt nach den Angaben des „Deutschen
Herzberichts – Update 2025“ unter den Werten von Berlin (71), Mecklenburg-
Vorpommern (67), Brandenburg (59) und Schleswig-Holstein (58). „Sachsen-
Anhalt hat im Kampf gegen die Herzinfarkt-Sterblichkeit in den vergangenen
Jahren große Fortschritte gemacht“, erklärt Petra Grimm-Benne, Ministerin
für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Sachsen-Anhalt.
„Diese Entwicklung ist umso erfreulicher, weil Sachsen-Anhalt für die
verstärkten Präventionsmaßnahmen mit einer Senkung der Herzinfarkt-
Sterblichkeitsrate um mehr als 40 Prozent innerhalb von zehn Jahren
belohnt wird“, so die Gesundheitsministerin. Kardiologen führen die
Senkung der Infarktmortalität in Sachsen-Anhalt auf unterschiedliche
Faktoren zurück.
So hätten „insbesondere Fortschritte in der Akutversorgung von
Herzinfarktpatienten“ zur Senkung der Infarktsterblichkeit in Sachsen-
Anhalt beigetragen, erklärt Prof. Dr. Rüdiger Braun-Dullaeus, Direktor der
Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Magdeburg.
Dazu zählt der Zugang zu Kliniken mit einem Katheterlabor für die
Infarkttherapie, im besten Fall mit einer Chest Pain Unit (CPU). „Auch
dürfte eine optimierte Rettungskette vom Symptombeginn bis zur Behandlung
in der Klinik zu einer Senkung der Zahl an Herzinfarkttodesfällen geführt
haben“, so Braun-Dullaeus, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der
Deutschen Herzstiftung. Neben strukturellen Verbesserungen etwa der
Transportwege außerhalb der Klinik sei auch die Gesundheitskompetenz der
Menschen ein bedeutsamer Faktor in der Infarktprävention. „Dank einer
verbesserten Aufklärung in der Bevölkerung wissen die Menschen zunehmend
besser über die Herzinfarkt-Warnzeichen und über die Risikokrankheiten für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Prävention Bescheid“, betont Braun-
Dullaeus und sieht Verbesserungen: „Aufklärungseffekte lassen sich im
Alarmierungsverhalten von Herzinfarkt-Patienten erkennen: Wer die
Herzinfarkt-Symptome kennt, handelt im Notfall – für sich selbst oder für
seinen Angehörigen – meistens auch schneller und ruft sofort die 112 für
den Notarzt. Hier sehen wir Fortschritte.“
„Um die Krankheitslast und Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen
nachhaltig zu senken, erfordert es neben dem medizinischen
Leistungsspektrum auch ein Bewusstsein in der Bevölkerung – bei Jungen wie
Älteren – für die Ursachen und Gefahren durch Herzinfarkt und seine
Risikofaktoren, die Prävention der Risikokrankheiten, ebenso ein Wissen
über richtiges Notfallverhalten bei Herzinfarkt und Herzstillstand – hier
kommt die Aufklärungsaktion Herzwoche zu ihrer Bedeutung“, betont Prof.
Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für
Innere Medizin III: Kardiologie, Angiologie und Internistische
Intensivmedizin am Universitätsklinikum Halle (Saale).

Mit Aufklärungskampagne „Herzwoche“ Infarktprävention verbessert
Regionale Unterschiede lassen sich auch mit sogenannten sozioökonomischen
Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Verbreitung von Risikokrankheiten wie
Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck oder Lebensstilfaktoren wie Rauchen
und Bewegungsmangel erklären. Ebenso die Altersstruktur einer Bevölkerung
und die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung spielen eine wichtige
Rolle für das Krankheitsgeschehen einer Region. Länder wie Baden-
Württemberg, Bayern, und Hamburg mit niedrigen Herzinfarkt-Sterberaten
(Baden-Württemberg: 46; Bayern: 44; Hamburg: 31 pro 100.000 EW) verfügen
beispielsweise über regionale Herzinfarkt-Kampagnen, gute
Präventionsnetzwerke oder Regionale Präventionsstudien mit
Ausstrahlungseffekten in die Bevölkerung: die Kampagne „Rems-Murr-Kreis
gegen den Herzinfarkt“ (Baden-Württemberg),  die Landeszentrale für
Gesundheit und die Herzinfarkt-Kampagne „Hand aufs Herz“ (Bayern) und die
Hamburg City Health Study. „In Sachsen-Anhalt dürfte die 2018 eingeführte
alljährliche Aufklärungskampagne ,Herzwoche‘ zur Infarktprävention
beigetragen haben“, erklärt der Kardiologe und stellvertretende
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Prof. Dr. Heribert
Schunkert. Sachsen-Anhalt hat mit der landesweiten Herzwoche als
bundesweit erstes Flächenland gemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung und
weiteren Partnern aus dem Gesundheitswesen eine jährlich stattfindende
Aufklärungskampagne realisiert (1).

Herzwochen: Motor für mehr herzgesundes Bewusstsein der Menschen?
Unter dem Dach der Gesundheitsinitiative Sachsen-Anhalt informierten in
den landesweiten Herzwochen seit 2018 Behörden, Ärztenetzwerke,
Krankenkassen, Apotheken und Aktionsbündnisse über die Vorsorge, Ursachen
und Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie richtiges
Notfallverhalten bei Herzinfarkt und Herzstillstand. „Um diese Bandbreite
an Themen auch in den Köpfen der Menschen in Sachsen-Anhalt zu verankern,
braucht es zugleich deren Bereitschaft und den Willen zu Veränderungen:
das Umstellen auf einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung, gesunder
Ernährung und Rauchverzicht sowie regelmäßige Gesundheits-Check-Ups beim
Hausarzt ab 35 Jahren“, so Prof. Sedding, Sprecher des Mitteldeutschen
Herzzentrums und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung.
Eine breitgefächerte und mehrjährige Aufklärungskampagne wie die Herzwoche
Sachsen-Anhalt mit allen Akteuren des Gesundheitswesens im Land könne hier
„wie ein Motor für Veränderungsbereitschaft“ wirken. „Mit der
Gesundheitsinitiative Sachsen-Anhalt ist mit vielen engagierten Partnern
des Gesundheitswesens unter einem Dach ein solches dauerhaftes Bündnis mit
Schubwirkung gelungen.“ Zum Beispiel: Bewegung als beste Medizin gegen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Große Anstrengungen haben das
Gesundheitsministerium von Sachsen-Anhalt und die Herzstiftung
unternommen, um die Prävention in die Schulen zu bringen. Unterstützt
wurden sie dabei von der Magdeburger Breakdance-Gruppe „Da Rookies“, die
über Breakdance-Workshops attraktive Bewegungsangebote in die Schulen
gebracht hat.

Herzwoche: Hebel für mehr Gesundheitskompetenz gegen „stille Gefäßkiller“
Insgesamt hat die Herzstiftung im Zeitraum 2018 bis 2025 fast 8.000
Aktionspakete mit Broschüren, Plakaten und Flyern zum Thema Erhalt der
Herzgesundheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Sachsen-Anhalt
verschickt. Das Material legen mehrere Hundert Apotheken und Arztpraxen im
Land aus. „Mit den landesweiten Herzwochen konnten sich die Menschen in
Sachsen-Anhalt kontinuierlich darüber informieren, welche
Lebensstilfaktoren wie Rauchen, ungesunde Ernährung, Übergewicht und
Risikokrankheiten zum Herzinfarkt führen, mit welchen Warnzeichen sich ein
Herzinfarkt bemerkbar macht und wie man als Laie bei Herzstillstand
reanimiert“, so der Herzstiftungs-Vize-Vorsitzende Prof. Schunkert. „Mit
ihren Aufklärungsangeboten der ,Herzwoche‘ hat das Land Sachsen-Anhalt der
Bevölkerung einen effektiven Hebel für mehr Gesundheitskompetenz gegen
stille Gefäßkiller wie hohes Cholesterin, Diabetes mellitus und
Bluthochdruck in die Hand gegeben“, betont Prof. Schunkert. Und das
offensichtlich mit Erfolg, wie allein die Zahlen zum Zeitpunkt im Jahr
2018 der ersten Herzwoche Sachsen-Anhalt zeigen. Das Bundesland konnte
seine Herzinfarkt-Sterblichkeit von 69 Herzinfarkt-Verstorbenen pro
100.000 EW (2018) auf 66 (2020) und zuletzt 56 Gestorbene pro 100.000 EW
im Jahr 2023 senken (Deutscher Herzbericht – Update 2025). Besonders
erfreulich sei, so Prof. Schunkert, dass sich die Zahl der beteiligten
Partner von Jahr zu Jahr erhöht habe. So konnte die Idee der landesweiten
Herzwoche immer mehr Menschen erreichen.
Laut Herzbericht starben im Jahr 2023 bundesweit insgesamt 119.795
Menschen an den Folgen der KHK (davon 43.839 am akuten Herzinfarkt). Die
Sterberate lag damit bei 125 an KHK Gestorbenen pro 100.000 Einwohner (EW)
(Herzinfarkt: 46 pro 100.000 EW). In Sachsen-Anhalt starben 2023 insgesamt
1.647 Menschen am Herzinfarkt (4.914 an KHK).
(wi)

(1) Landing Page Herzwoche Sachsen-Anhalt
https://ms.sachsen-anhalt.de/themen/gesundheit/gesundheitsfoerderung
/herzwoche-sachsen-anhalt


Landing Page Deutscher Herzbericht – Update 2025:
https://herzstiftung.de/herzbericht

Quelle: Deutsche Herzstiftung (Hg.), Deutscher Herzbericht – Update 2025,
Frankfurt am Main 2025

Service:

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Apple- oder Google Play Store erhältlich. Informationen zur HerzFit-App
sind unter https://herzstiftung.de/herzfit-app abrufbar.

Herzinfarkt-Risikotest: Die Herzstiftung bietet unter
https://herzstiftung.de/risiko einen kostenfreien Herzinfarkt-Risikotest
an.