Ein aus dem Piemont stammender Antipasto: Vitello tonnato
Das Sommergericht «Vitello Tonnato» möchte ich gerne mal selber zubereiten. Auf was muss ich beim Einkauf achten? Ist alles sehr aufwändig? Gibt es nicht sogar eine klassische Variante? Fragte mich kürzlich eine Bekannte.
Die erste schriftlich hinterlegte Erwähnung des „Vitello tonnato“ erschien 1891. Pellegrino Artusi (Autor) Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Geniessens, bereitete ein Gericht aus «geschmortem» Kalb und einer Sauce aus Sardellen, Thunfisch, Kapern zu. Sehr viel Sorgfalt ist bei der Zubereitung von Vitello Tonnato angesagt.
Auch die Zeit spielt beim Kalbfleisch eine entscheidende Rolle. Es ist nicht stundenlang geschmortes Fleisch. Sonst kann das Vitello tonnato schnell eine eher trockene Angelegenheit werden. Ein weiterer Trick, um das kostbare Kalb vor dem Austrocknen zu bewahren, ist die Fettschicht. Bereits beim Kauf sage ich dem Metzger, er dürfe ohne weiteres ein bisschen Fett dranlassen. Dieses Fett hält das Stück erst recht saftig.
Zwei bewährte Vorschläge
Vitello tonnato W.R.wagner
Variante 1 - Klassisches Rezept für 4 Personen: 150 gr abgetropfter Thunfisch aus der Dose, 500 gr Kalbsnierstück od. Tafelspitz, 1 kleine Karotte, 1 Rippe Stangensellerie,1 kleine Schalotte,1 kleiner Rosmarinzweig, Bratbutter zum Anbraten. 1dl Weisswein. 1dl Bratensaft. 4 Sardellenfilets. Salz und Pfeffer. Kapernäpfel und Cherry Tomaten für die Garnitur. Salz, Pfeffer
Gemüse in Würfel schneiden. In einem Schmortopf Bratbutter erhitzen, Gemüse kurz dünsten. Herausnehmen. Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen und von allen Seiten anbraten. Den Tunfisch, das Gemüse und Rosmarinzweig in den Schmortopf geben. Weisswein und Bratensaft dazu. Alles mit dem Fleisch zugedeckt im vorgeheizten Backofen bei 150 Grad zirka 20 Minuten garen. Wiederholt mit dem Saft übergiessen. Mit dem Fleischthermometer bis zu einer Kerntemperatur von etwa 52° C weitergaren, etwa 20 Min. Das Fleisch soll innen noch rosa sein. Das Fleisch herausnehmen und zugedeckt erkalten lassen.
Sauce Variante 1:
Vitello tonnato
Mit dem Stabmixer den übrig geblieben Fond mit dem Gemüse usw. fein pürieren und allenfalls mit etwas Mayonnaise verfeinern. Gut mixen. Abschmecken mit etwas Zitronensaft. Das ist die originale Variante. Die Sauce wird durch den Bratensaft kräftiger.
Variante 2: Das Fleisch, anstatt zu braten ca. ¾ Std sanft köcheln. Bis Kerntemperatur 52°.
Vitello tonnato
Die Sauce: 200 g Mayonnaise, 200 g Thunfisch aus der Dose, 3 TL Kapern gewässert, 4 Sardellenfilets. Alle Zutaten im Mixerglas fein pürieren. Falls Sauce zu dick ist, mit ein paar Esslöffeln Weisswein (verdünnen). Zitronensaft, Salz und Pfeffer zum Abschmecken. Geht auch ausgezeichnet mit Pouletbrüstchen – dann heisst es logischerweise „Pollo Tonnato“. Im Gegensatz zum Kalbfleisch muss das Poulet durchgegart sein. Also keinesfalls „rosa“.
Das Anrichten von Vitello tonnato:
Vitello tonnato Thommy und Sabine Weiss
Soll man nun das Vitello tonnato beim Anrichten mit der Sauce ganz bedecken? Kann man und so wird es auch vielerorts auch aufgetischt. Oft wird dann das Gericht zur Wundertüte – dann eben, wenn der Koch allfällige Sünden mit der Sauce zudeckt. Ich bereite mit der Sauce einen Spiegel zu und lege das noch leicht rosa Fleisch gefällig angerichtet (überschlagen) darauf. Zusätzlich noch Sauce separat. Dekor? Nach Belieben mit Kapern, Oliven, Zwiebeln, Tomaten ausgarnieren. Der passende Wein zu diesem sommerlichen Gericht ist für uns der Roero Arneis – ein süffiger Piemonteser.
Flirtcoach Cedric Koch (Christoph Keller) erwartet seit dem 22. Juni 2022 auf dem Berner Hausberg seine motivierten Teilnehmer*innen zum «Flöört-Seminar»! Foto: Hannes Zaugg-Graf
Stück + Regie: Livia Anne Richard Die Flirt-Profis: Unser Flirtcoach Cedric Koch – gespielt von Christoph Keller Cedric’s Assistentin Binia – gespielt von Beatrix Castellote-Iselin Alf, der Techniker – gespielt von Arno Jost
Die Kursteilnehmer*innen: Cloé – gespielt von Cornelia Grünig Ida – gespielt von Irene Müller-Flück Kerstin – gespielt von Kathrin Schnegg Magnus – gespielt von Marc Schiess Manfred – gespielt von Martin Camenzind Nayla – gespielt von Natacha Siegenthaler Nino – gespielt von Nick Herren Tamara – gespielt von Tiziana Schneider Ueli – gespielt von Urs Schnegg
Bei «flöört.ch» – einem Theater im Theater– geht es darum, dass die Kursteilnehmenden aus sich herauskommen und versuchen zu flirten. Während einige Szenen für Lacher sorgen, machen andere nachdenklich. Es werden Augenaufschläge geübt, Flöört-Versuche im Zug durchgespielt sowie Kritik am Flirt-Coach geäussert.
Beste Wetterbedingungen auf dem Gurten, dem Berner Hausberg
Der Autor vor der Gurtenbahn Bergstation
Für mich persönlich war der Gang auf den Gurten eine Premiere, hatte ich es doch bis anhin noch nie auf den legendären Berg, der von der Höhe her (858 .Meter ü. Meer) eigentlich eher ein Hügel ist, geschafft.
Seit 1991 findet hier jährlich eines der grössten und traditionsreichsten Open-Air-Festivals der Schweiz statt, das Gurten Festival, seit 2002 alle zwei Jahre auch ein Freilichttheater (Theater Gurten). Noch bis ins Jahr 2019 wurde jeweils am 1. August das Feuerwerk der Stadt Bern auf dem Gurten gezündet. Der im Jahr 2000 errichtete Gurten Turm bietet eine Rundsicht von den Berner Alpen im Süden bis zum Jura im Norden.
Grandiose Aussicht vom Berner Hausberg
Man kann die Erhebung per pedes, mit dem Velo, bzw. Mountainbike oder wie wir, bequem mit dem Gurtenbähnli erreichen. ( Eine eingleisige Standseilbahn mit einem Ausweichstück (Abtsche Weiche) in der Streckenmitte. Sie verbindet Wabern bei Bern mit dem Gurten. Der Bau der Bahn war im Juli 1899 beendet, sie konnte jedoch nicht fahren, weil vor Ort die elektrische Energie fehlte. Am 12. September kam es schliesslich zur Aufnahme des Betriebes und bis zum Ende des Jahres wurden bereits 33’500 Personen befördert).
Oben in der Bergstation angekommen, heisst aber noch nicht Ziel, in unserem Fall, das Theatergelände, erreicht, denn dort stellte sich ein ungemein stotzig steiler Weg dem Vorhaben entgegen, für mich, aktuell mit einer verschleppten Lungenentzündung, die bei diesen hohen Temperaturen das Schnuufen erheblich erschwert, unterwegs, ein vermeintlich unüberwindliches Hindernis.
Optimale Hilfestellung durch die Veranstalter
Die Flöörtbühne ist bereit
Die scheinbar einzige Alternative wäre ein weniger steiler, dafür längerer Weg und zusätzlich einer Treppe, erschien mir auch kaum machbar in meiner suboptimalen körperlichen Verfassung. Da hatten die Veranstaltenden eine unerwartete, optimale, deshalb umso erfreulichere Variante in petto. Man könne einen Herrn von der https://broncos-security.ch/ beauftragen, mich beim Restaurant, wo wir uns vor der Aufführung verpflegten, mit einem Elektro Rollstuhl abzuholen und auf den «Top of the hill», sprich, zum Theatergelände zu bringen. Meine, mich begleitende Nichte Fleur, vereinbarte mit der netten Dame an der Abendkasse, Cornelia Grünig, die später selbst auch als Schauspielerin agieren würde, dass der Security Mann um 19.55 Uhr beim Restaurant sein würde, um mich aufzuladen.
Der Autor mit Nichte Fleur Fuchs bestens platziert vor der Theaterbühne
Pünktlich um die vereinbarte Zeit konnte ich dann auf dem komfortablen Gefährt Platz nehmen und Dank Geschick des «Fahrzeuglenkers» und Elektroipower gings zumindest für mich, mühe- aber nicht atemlos den Steilhang hinauf. Wo ich, samt Rollstuhl beim gebuchten Platz «parkiert» wurde, nicht ohne Beteuerung des netten Chauffeurs, mich nach dem Spiel auch sicher wieder den Hang hinunter zur Bahnstation zu bringen, dies, wohlbemerkt, alles völlig kostenlos.
Erleichtert das Theater ums Flirttheater geniessen
Ueli (Urs Schnegg, vorne links) ist gegen seinen Willen im Flirtkurs: Er will nur noch nach Hause. Foto: Hannes Zaugg-Graf
Schon kurz, nach unserer Ankunft begrüsste der sichtlich motivierte Flirtcoach Cedric, von Christoph Keller perfekt verkörpert, das Publikum auf der vollbesetzten Tribüne und erläuterte die vermeintlich optimalen Grundregeln für einen erfolgreichen Flöört. Dafür benötige er aber willige Proband*innen um dies auch visuell und akustisch an den Mann, bzw. die Frau zu bringen.
Konservative Basisregeln
Tamara (Tiziana Schneider) und Magnus (Marc Schiess) üben das Kussmündchen. Foto: Hannes Zaugg-Graf
Denn das Seminar gestaltet sich zu Anfang recht konservativ. Oder um es mit den Worten eines Kursteilnehmers zu sagen: «48 Stutz für dä heteronormativ Guguus, aso ächt!» Der Wechsel zwischen den Rollen der Geschlechter, Witz und Ernsthaftigkeit sorgen dafür, dass das 90-minütige Stück wie im Flug vergeht.
Draufgänger Magnus (Marc Schiess, l.) ist gemäss Flirtcoach Cedric Koch (Christoph Keller) noch weit entfernt vom perfekten Flöört. Foto: Hannes Zaugg-Graf
Auf der Plattform flöört.ch haben sich Menschen jeden Alters für einen Kurs im Flirten angemeldet. Nicht nur Singles, sondern auch Paare. Vielleicht auch nur der eine Teil des Paares, ohne Einwilligung des anderen. Von Flirt-Coach Cedric Koch kriegen sie etwas Theorie und dann viel Praxis: In verschiedenen Übungen sollen die Flirt-Willigen lernen, aufeinander zuzugehen, die richtige Körpersprache und den rechten Ton zu finden. Gar nicht so einfach, zumal wir Schweizer*innen bezüglich Flirt-Talent nicht gerade zur Weltspitze zählen.
Geschlechterbilder, Witz und Ernsthaftigkeit
Die Akteur*innen blühen in ihren Rollen auf, setzen die meist sehr amüsanten Dialoge perfekt um und können dabei manchmal selbst ein Lachen kaum unterdrücken.
Mache Zuschauer*in erkennt sich selbst wieder in der Person, die sich auf dem rotleuchtenden, herzförmigen «Präsentierteller» auf der Bühne abmüht, möglichst originell und vor allem erfolgreich zu karisieren.
Der Obergockel Magnus (machomässige Interpretation durch Marc Spiess), meint, er sei der Womanizer schlechthin, scheitert aber immer wieder mit seiner überheblichen, vermeintlich coolen Anmache.
Cloé (Cornelia Grünig) und Nino (Nick Herren) zeigen den Kursteilnehmenden wie ein perfekter Flöört geht. Foto: Hannes Zaugg-Graf
Selbst der arg «ehegebeutelte» Pantoffelheld, von seiner Frau Kerstin zum Flöörttermin mitgeschleifte Ueli, (stoisch verkörpert von Urs Schnegg), wurde nicht zum Partycrasher». Er litt und wand sich mit Würde, aber auch einer gewissen ausweichlerischen Eleganz durch das ihm widerstrebende Seminar. Er bringt die spröde, trockene Komik aufs Tapet.
So wird denn, auf verschiedenste Arten, unter unterschiedlichen Konstellationen, in wechselnden Besetzungen der ultimative, erfolgversprechende »Flöört» gesucht, den es, logischerweise, gar nicht geben kann, zu unterschiedlich die Charaktere, die geschlechtlichen Vorlieben, das Alter, die Prioritäten usw. Ein Gschichtli wie im richtigen Leben also, das aber die meisten ohne ständig präsenten, besserwisserischen Flirtberater meistern müssen.
Flirtcoach Cedric Koch (Christoph Keller) und seine Assistentin Binia (Beatrix Castellote) zeigen den Kursteilnehmer*innen wie flirten richtig geht.Foto: Hannes Zaugg-Graf
Als sich im Laufe des Spiels herausstellt, dass ja Chloé lieber mit Frauen statt Männern, Mani lieber mit jüngeren Damen, denn mit solchen seinem Alter entsprechenden, flöörten möchten, dass Nino noch immer nicht sicher ist, welchem Geschlecht er sich zuordnen soll und sich schlussendlich der Flirtcoach auch noch als asexuell entpuppt, sind fast alle gängigen Clichées, wenn auch auf sehr amüsante, unterhaltende Art bedient und Mani stellt ernüchtert fest. «Ein asexueller Flirtcoach kommt mir in etwa so vor, wie ein wasserscheuer Schwimmlehrer.»
Ein höchst unterhaltendes, amüsantes Open Air Theater mit ausgezeichneten Ausführenden auf und hinter der Bühne, das wir bei optimalem Wetter geniessen durften und für welches die Protagonist*innen auch die verdiente Anerkennung in Form eoines stürmischen langanhaltenden Schlussapplauses erhielten.
Hatten wir es früher einfacher, oder mein ich das nur durch die „Nostalgiebrille“?
War früher das Flöörten einfacher oder einfach nur natürlicher, spontaner, analog und nicht digital. Noch ein Bier mehr und man getraute sich, die hübsche, nette Dame am andern Tisch, trotz deren Begleitung, um einen Tanz zu bitten, mit der gebotenen, auch angebrachten Höflichkeit, die, so in meiner Erinnerung, damals noch üblich war.
Flöörten fing mit den Augen an; also Du kamst in ein Lokal, ließest den Blick herumschweifen und mit etwas Glück wurde dieser von einer der anwesenden, natürlich attraktiven Damen etwas länger als üblich erwidert, also war der erste Schritt auf den ersten Blick schon mal geschafft, ob und wenn was sich dann jeweils daraus ergab, verrat ich, da nicht Flirtcoach, keinesfalls an dieser Stelle.
Flöörtseminare auf dem Gurten gibt’s noch bis Ende August.
Die Protagonistinnen freuen sich über den langen Schlussapplaus Foto Fleur Fuchs
Flirten lernen in 90 Minuten
Flirtcoach Cedric Koch (Christoph Keller) ist ausser sich – die Annäherungsversuche zwischen Ida (Irene Müller) und Mani (Martin Camenzind) kommen nicht ins Rollen. Foto: Hannes Zaugg-Graf
Flirtcoach Cedric Koch (Christoph Keller) ist ausser sich, dass Nayla (Natacha Siegenthaler) stets abgelenkt ist. Foto: Hannes Zaugg-Graf
Was wird da oft in Beizen mit diesem klassischen Gericht aufgetischt. Verschieden grosse und kleine Fleischstücke in einer mehr oder weniger anmächeligen Sauce. Dabei heisst es doch «feinblättrig» geschnitten!
Und wenn man Rezepte liest, gehört das Zürcher Geschnetzelte zu den absoluten Klassikern, ist schnell zubereitet und schmeckt besonders gut. Aber auch die Lozärner haben Ihr Geschnetzeltes an Rahmsauce und die Nidwaldner ebenfalls.
Urschweizer Rezept für Gschnätzlets
Am Anfang ist das rohe Geschnetzelte
Hier das Rezept aus der Urschweiz: 600 g Kalbfleisch feinblättrig geschnetzelt.1 EL Mehl.1 kl. Zwiebel fein gehackt. 4 cl Kräuterschnaps. 1 dl Weisswein. 150 g Apfelstückli. 150 g Champignons. 1 dl Bratensauce. 1.5 dl Rahm. 50 g Baumnüsse. Salz und Pfeffer.
Geschnetzeltes nach Züricher Art
Das feinblättrig geschnetzelte Kalbsfleisch mit Salz und Pfeffer würzen und mit etwas Mehl stäuben. Das Geschnetzelte in heissem Öl in einer Pfanne anbraten. Zwiebel grob hacken, dazugeben und leicht andünsten. Mit Weisswein und dem Kräuterschnaps ablöschen. Bratensauce dazugeben und bei schwacher Hitze etwa 40 Minuten köcheln lassen. Pilze und Apfelstücke grob schneiden. Pilze in der Butter andünsten und mit Salz und Pfeffer etwas würzen. Apfelstücke dazugeben und ebenfalls andünsten. Im Anschluss zum köchelnden Kalbfleisch geben, mischen und kurz aufkochen. Mit Zitronensaft und Sahne verfeinern und abschmecken. Anrichten und mit den Walnusskernen garnieren. Dazu eine goldbraune Röschti! Oder Nüdeli von der VILMAS Pasta in Grosswangen!
Die Zürcher schnätzeln so
Zürcher Geschnetzeltes
Zurück nach Zürich. Zum ersten Mal soll das auf Schweizerdeutsch genannte «Züri-Gschnätzlets» 1947 in einem Kochbuch erwähnt worden sein. Heute gilt es als ein typisches Gericht der Zürcher Regionalküche. Zur Zubereitung schneidet man Kalbfleisch und gegebenenfalls Kalbsnieren «quer» zur Faser in kleine dünne Scheiben. Brät sie in heissem Bratfett oder Erdnussöl (etappenweise) mit fein gehackten Zwiebeln kurz an, nimmt alles aus der Pfanne und hält so das Ganze im Ofen bei ca. 80° warm. Der Bratensatz wird mit 1dl Weisswein, 2,5 dl Rahm und ca. 1dl Kalbsfond abgelöscht. Die Sauce wird einreduziert. Abgeschmeckt wird sie mit etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer. Dann wird das Fleisch wieder in die heisse, aber nicht mehr kochende Sauce gegeben und erwärmt. Und nun frische, in Scheiben geschnittene und in Butter gedünstete Champignons mit dem Fleisch vermischen.
Es gibt Kochkollegen, die behaupten, ins «Züri» Geschnetzelte gehöre kein Rahm. Und auch die Nieren könne man getrost weglassen. Nicht für mich. Auch beim Kochen ist es so, dass manchmal verschiedene Wege nach Rom führen.
Diese Zubereitung ist also die «à la minute» – oder die schnelle Methode. Und dazu braucht es unbedingt gelagertes Fleisch. Lassen Sie sich vom Metzger beraten. Ganz edel kann man das Geschnetzelte auch mit Filet vom Kalb zubereiten. Dabei etwas grössere dünne Scheiben schneiden und immer nur drei Scheiben auf einmal in der Pfanne kurz anbraten. Und diese sodann in die Sauce legen.
Mama Josephines Hausgschnätzlets
Zürcher Geschnetzeltes mit kleiner Salatbeilage
Rezept von Josephine: Man kann aber auch ein Geschnetzeltes mit wenig gelagertem Fleisch kochen, so wie es meine Mutter Josephine tat. Vom Metzger das Fleisch von der Schulter von Hand feinblättrig schneiden lassen. Mein Hausmetzger sagte mir, dass die Scheibenschneidmaschine nur noch für grössere Quantitäten eingesetzt werde. Dann wird auch hier das Fleisch etappenweise (damit es kein Wasser zieht) heiss angebraten. In der Pfanne leicht mit Mehl bestäuben, mit etwas Weisswein ablöschen. Mit braunem Kalbsfond bedecken und sanft köcheln lassen. Die Kochzeit beträgt ca. 45 Minuten. Zuletzt etwas Rahm dazugeben und ebenso einen Spritzer Zitronensaft.
Züricher Geschnetzeltes mit Kalbslungenbraten zubereitet
Manchmal gab meine Mutter Josephine noch ein paar Champignons dazu. Oder sie parfümierte das Geschnetzelte mit Curry oder – was ich besonders liebte – mit edelsüssem Paprika. Dabei röstete sie Curry und Paprika immer mit. Dazu gab es hausgemachte Knöpfli, natürlich eine goldbraune Rösti oder breite Nudeln. Übrigens muss Geschnetzeltes nicht immer mit Kalbfleisch sein. Auch mit Poulet, Rind- oder Schweinefleisch schmeckt es wunderbar. Oder mit Lammfleisch und selbst gemachten Linsenhacktätschli als Beilage. Im Nachbarland, also im grossen Kanton, sagt man denen Frikadellen.
Musikalische Leitung – Hélio Vida Inszenierung – Nikolaus Habjan Bühne – Jakob Brossmann Bühnenbildmitarbeit – Marlene Lübke-Ahrens Kostüme – Denise Heschl Kostümmitarbeit – Jorina Stecher Lichdesign – Vassilios Chassapakis Puppencoach – Manuela Linshalm Chorleitung – Michael Clark Dramaturgie – Meret Kündig, Roman Reeger Graf Almaviva – Ronan Caillet* Bartolo – Diego Savini Rosina – Nataliia Kukhar* Figaro – Kyu Choi* Basilio – Jasin Rammal-Rykała* Berta – Inna Fedorii* Fiorello/Offizier – Vinicius Costa da Silva** Puppenspiel – Stephan Eberhard *Mitglied des Opernstudios OperAvenir **Student der Musik-Akademie Basel Chor des Theater Basel Statisterie des Theater Basel Studierende der Musik-Akademie Basel
Grundsätzliches zur Inszenierung OperAvenir spielt Rossini-Oper als Figurentheater
Szenenfoto Der Barbier von Sevilla von Ingo Hoehn
Figaro ist nicht nur der beste Barbier der Stadt, sondern auch Spielmacher, Intrigenspinner und Tausendsassa. Mit kalkuliertem Chaos und vielerlei Maskerade schafft er es, Rosina aus den Händen ihres Vormunds Bartolo zu befreien und sie mit dem schönen Grafen Almaviva zusammenzubringen. In der Inszenierung von Regisseur und Figurenspieler Nikolaus Habjan treten kunstvolle Klappmaulpuppen ins Rampenlicht. Die Figuren entwickeln eine tiefe menschliche Psyche und werden zu ebenbürtigen Spielpartner* innen der Sänger*innen. Die Produktion feiert das 15-jährige Bestehen des Opernstudios Oper Avenir.
Seit über 200 Jahren ein Bestseller
Der Barbier von Sevilla Szenenfoto Ingo Höhn
Die Geschichte wird schon seit 204 Jahren auf vielen Bühnen weltweit musikalisch erzählt, vermag aber, trotz Durchfall bei der Uraufführung am 20. Februar 1816 im Teatro Argentina in Rom, immer wieder zu fesseln, so auch aktuell am Basler Theater. Die eigentliche Handlung von Gioachino Rossinis Opern-Evergreen «Il Barbiere di Siviglia» ist schnell skizziert: «Ein verliebter Alter will morgen sein Mündel heiraten; ein junger Liebender mit mehr Geschick kommt ihm zuvor», fasste der französische Komödiendichter Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, der mit seinem gleichnamigen Stück die Vorlage geliefert hatte, das Geschehen zusammen.
Die Basler Umsetzung dieses Klassikers
Das begleitende Kammerorchester Foto Ingo Hoehn
Unter der musikalischen Leitung von Hélio Vida ist das 15-köpfige Instrumentalensemble der Basler Musikhochschule auf der linken Bühnenhälfte positioniert was nicht nur das Klang-, sondern auch noch das Bühnenbild veredelt. Und das Orchester beginnt sogleich schwungvoll mit der, mit etwas über sieben Minuten, relativ langen Ouvertüre. Nach der fulminanten Ouvertüre erscheint zuerst Graf Almaviva zu zweit, d.h. in der Person von Ronan Caillet und dessen lebensgrosser Marionette, die , wie die anderen Marionetten auch, mal vom Sänger/Schauspieler alleine, mal mit Unterstützung von einer, mal von zwei Personen, gehandhabt werden, Almaviva singt, in Anwesenheit Fiorellos eine Cavatina unter dem Balkon von Rosina, die er sehr entfernt kennt und heimlich anbetet. Auf der rechten Seite der Bühne steht eine grosse drehbare, verschlossene Mehrfach- Wendeltreppe, sinnbildlich für das Haus von Doktor Bartolo und dient auch als eine Art Bühne, wo sich vieles abspielt. Darin, wohlbehütet von ihrem Vormund Bartolo, sitzt dessen MündelRosina im sprichwörtlichen goldenen Käfig.
Geniale, schier unglaubliche Einbindung der Marionetten ins Spiel
Der Barbier von Sevilla Szenenfoto Ingo Höhn
Wie dann im Verlaufe des Geschehens diese Sänger*innen Marionetten agieren ist verblüffend. Wie nah deren Mimik derjenigen der menschlichen Akteur*innen sind, ist schon erstaunlich, da wird jedes Tremolo, jede Koloratur genau wiedergegeben, dies mit einer Präzision und Synchronität, die man, wenn noch nie gesehen, für unmöglich halten würde.
Beibehalten wird die Werktreue
Der Barbier von Sevilla Szenenfoto Ingo Höhn
Dies alles ändert natürlich nichts an der ursprünglichen, von Rossini und dessen Librettisten Cesare Sterbini vorgegebenen Handlung um das Drama der Rosine in der unerbittlichen Obhut, wenn nicht gar Gefangenschaft, ihres Oheims und Vormundes Doktor Bartolo. Die Story wird einfach auf eine noch nie gesehene Art und Weise erzählt.
Körperliche Parforceleistung der Akteur*innen
Der Barbier von Sevilla Szenenfoto Ingo Höhn
Schon allein das normale agieren und singen auf einer Bühne ist,eine oft unterschätzte, körperliche und mentale Höchstleistung, umso mehr beeindruckt, wie die Sänger*innen dabei noch die Marionetten meisterhaft bedienen und ihnen eigenständige Charakterzüge verleihen. Die Partien sind fast ausschliesslich mit den jungen talentierten Sänger*innen des Opernstudios OperAvenir besetzt, die mehr als nur bestehen neben den «gestandenen» Ensemblemitgliedern.
Rossini war seiner Zeit ja weit voraus, hatte er doch damals schon beim Herrenchor eine Frauenquote eingeführt. Bei Rossini sind es auch besonders immer diese grossartigen Duette, Terzette, Quartette, Quintette und Sextette, mit denen die Akteur*innen begeistern können, davon gar hervorstechend das grossartige Quintett ob der Konfusion, des heillosen Durcheinanders vor Bartolos Haus nach dem definitiven zweiten, auch erfolgreichen Entführungsversuch.
Das Kammerorchester agiert auf Augen- bzw. Ohrenhöhe der Sänger*innen
Der Barbier von Sevilla Szenenfoto Ingo Höhn
Beim ersten Annäherungsversuch tarnte sich der Graf als angetrunkener Soldat, bleibt aber erfolglos. Als er sich beim zweiten Mal als Musiklehrer einschleicht, klappte die Verführung beim Gesangsunterricht und Rosinas Flucht kann vorbereitet und ausgeführt werden. Die Interpret*innen überzeugten durch Ihre schauspielerischen und sängerischen Leistungen. Ohne die kongeniale Umsetzung von Rossinis Musik durch das Kammerorchester ging das gar nicht, es ist also das formidable Tutti was dieses Gesamtkunstwerk ermöglicht.
Das Auditorium, das schon mit Szenenapplaus nicht gegeizt hatte, applaudierte so lang und heftig, was schlussendlich in eine hochverdiente stehende Ovation mündete.
Fazit
Der Barbier von Sevilla Szenenfoto Ingo Höhn
Mit dieser genialen Inszenierung könnten die Basler problemlos auf Welttournee gehen und würden, da bin ich mir sicher, weltweit die Säle bis auf den letzten Platz füllen.
Der Ensemblesprecher gab dann noch ein kurzes Statement über die aktuelle Situation in der Ukraine statt, verbunden mit der Bitte um einen Beitrag für ein Basler Projekt zur finanziellen Unterstützung von Betroffenen des Kriegsgeschehens. Man mache dies umso lieber, da auch zwei Akteurinnen des Abends, Nataliia Kukhar als Rosina und Inna Fedorii als Berta aus der Ukraine stammen.