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Energiewende auf dem eigenen Balkon

Es gibt rund 530 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland – ein enormes Potenzial für Balkonkraftwerke und partizipative Formate, die Akzeptanz für die Energiewende schaffen können.  Copyright: (Bild: Keivan Akbari/TH Köln)
Es gibt rund 530 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland – ein enormes Potenzial für Balkonkraftwerke und partizipative Formate, die Akzeptanz für die Energiewende schaffen können. Copyright: (Bild: Keivan Akbari/TH Köln)
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Nachhaltigkeit durch Teilhabe gestalten: TH Köln kooperiert mit Kölner
Mehrgenerationenhaus Die Energiewende erfordert nicht nur gesellschaftliche Akzeptanz, sondern
auch aktive Teilhabe. Um das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit
Energie zu fördern, kooperiert die TH Köln im Projekt „DIY Energiewende“
mit einem Mehrgenerationenhaus in Köln. Dort werden 17 Balkonkraftwerke
installiert und partizipative Formate wie Energiespar-Challenges
durchgeführt.

„Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, Deutschland bis spätestens 2045
treibhausgasneutral zu gestalten. Um dieses Vorhaben zu erreichen, muss
eine sektorübergreifende Strategie für die Transformation des
Energiesystems verfolgt werden. Diese Strategie kann jedoch nur gelingen,
wenn sie von allen gesellschaftlichen Gruppen aktiv mitgetragen und
mitgestaltet wird“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Valérie Varney vom
Cologne Innovation and Transfer Lab der TH Köln.

Im Vorhaben „DIY Energiewende“ werden daher Methoden erprobt, die
technologischen Fortschritt, partizipative Bildungsformate und
multidisziplinäre Forschung miteinander verbinden. So werden 17
Balkonkraftwerke mit entsprechender Messtechnik in den teilnehmenden
Haushalten des Mehrgenerationenhauses WAJ in Köln-Neuehrenfeld angebracht.
Die Bewohner*innen erzeugen damit selbst Strom und verfolgen in Echtzeit,
wie viel Energie sie produzieren, verbrauchen und einsparen. Formate wie
hausinterne Energiespar-Challenges sollen zusätzlich die Motivation
steigern, vorhandene Energiesparpotenziale auszuschöpfen und konsequent zu
nutzen.

Einbindung der Gesellschaft in die Energiewende durch aktives Mitgestalten

Als Reallabor bietet das Projekt gleichzeitig einen Raum für gemeinsames
Lernen und Forschen, wie Projektkoordinatorin Dr. Eva-Maria Grommes
erklärt: „Das Vorhaben macht individuelle Zugänge zur Energiewende
sichtbar, identifiziert bestehende Herausforderungen und untersucht die
sozialen und praktischen Auswirkungen der Balkonsolaranlagen auf die
Gemeinschaft. Die Reflexionsformate und niedrigschwellige qualitative
Erhebungen des Projektes sollen wertvolle Erkenntnisse liefern, die sich
auf andere Fragestellungen mit konkretem Praxisbezug – zum Beispiel wie
Menschen an der Energiewende teilhaben können – übertragen lassen.“

Darüber hinaus stärke das gemeinschaftliche Energiemonitoring mit den
Bewohner*innen sowie die kollaborative Entwicklung von
Nachhaltigkeitsstrategien das Bewusstsein für den eigenen
Energieverbrauch, fördere den Austausch untereinander und rege zur aktiven
Beschäftigung mit dem persönlichen Beitrag zur Energiewende an, so Grommes
weiter. „Wir wollen die Teilnehmenden ermutigen, kreative und nachhaltige
Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln und diese in ihr
Umfeld weiterzutragen. So soll ein Netzwerk informierter und engagierter
Bürger*innen entstehen, das Veränderungen initiiert und unterstützt.
Energiewende wird dadurch als gelebte und umsetzbare Praxis vermittelt“,
sagt Grommes.

Über das Projekt

Das interdisziplinäre und partizipative Vorhaben „DIY Energiewende“ wird
am Cologne Innovation and Transfer Lab der TH Köln von Prof. Dr. Valérie
Varney geleitet und von Dr. Eva-Maria Grommes koordiniert. Projektpartner
ist das Mehrgenerationenhaus WAJ in Köln-Neuehrenfeld. Das Projekt wird
von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) bis Ende März 2027 mit rund
250.000 Euro gefördert und ist Teil der neuen DBU-Förderinitiative
„Transformative Bildung“.

„Das Projekt verbindet technische, sozialwissenschaftliche und
bildungswissenschaftliche Perspektiven rund um das wichtige
Transformationsfeld der Energiewende“, sagt DBU-Referentin Melanie
Vogelpohl. Entscheidend für die DBU-Förderung sei außerdem die „aktive
Einbindung der Bewohnerinnen und Bewohner. Durch die Auseinandersetzung
mit der Technologie und das Entwickeln gemeinschaftlicher
Handlungsstrategien können eine höhere Akzeptanz etwa für
Energiesparmaßnahmen und eine Verhaltensänderung entstehen“, so Vogelpohl
weiter. Auf diese Weise sei niedrigschwelliger Klimaschutz direkt in der
Mitte der Gesellschaft möglich.

Die TH Köln zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte
Wissenschaften. Sie bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-,
Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-,
Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind über 21.000 Studierende
in etwa 95 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln
gestaltet Soziale Innovation – mit diesem Anspruch begegnen wir den
Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und
Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten
machen uns in vielen Bereichen zur geschätzten Kooperationspartnerin und
Wegbereiterin.