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DRYplatform eröffnet: Batterieforschung bekommt Leuchtturm-Infrastruktur

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Fraunhofer IWS eröffnet Partnern den Weg von der Idee zur
industrierelevanten Batteriezelle
Das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS hat am 3.
November 2025 im Rahmen des Dry Coating Forums die Technologieplattform
»DRYplatform« offiziell eröffnet. Geladene Gäste begleiteten die
feierliche Zeremonie mit einer symbolischen Banddurchtrennung.

Bereits
zuvor hatten knapp 200 Fachleute beim Forum über Potenziale und
industrielle Perspektiven der Trockenbeschichtung für die
Batterieproduktion diskutiert – rund 80 Prozent davon aus Unternehmen. Die
neu geschaffene Forschungsumgebung gilt als Leuchtturmprojekt des
Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), das
den Aufbau mit 3,7 Millionen Euro förderte.

DRYtraec® ersetzt die klassische Nassbeschichtung von Batterieelektroden.
Das am Fraunhofer IWS entwickelte Trockenbeschichtungsverfahren arbeitet
lösemittelfrei, eliminiert energieintensive Trocknungsschritte und senkt
sowohl Kosten als auch Umweltbelastungen. Dieser Prozess bildet den Kern
der DRYplatform.
Die Infrastrukturmaßnahme erweitert das Verfahren zu einem Gesamtsystem.
Dazu gehören ein flexibles Trockenluft-Multiraumkonzept, das extreme
Feuchtigkeitskontrolle erlaubt, verschiedene Hochintensiv- und
Extrusionsmischer für die Pulveraufbereitung, eine vernetzte Analytik
sowie ergänzende Anlagen für Zelltests, Nachverdichtung und
Elektrodenkonfektionierung. Inline- und Offline-Daten aus allen Modulen
fließen in eine gemeinsame digitale Infrastruktur. Dadurch lassen sich
Material-Prozess-Eigenschaftsbeziehungen präzise erfassen und in kurzer
Zeit skalieren. Institutsleiter Prof. Christoph Leyens ordnete die
Bedeutung ein: »DRYplatform beschleunigt den Transfer aus der Wissenschaft
in die Industrie erheblich. Wir setzen damit ein sichtbares Zeichen für
die Batterieforschung in Deutschland und geben unseren Partnern eine
Forschungsumgebung an die Hand, die in dieser Form weltweit einzigartig
ist.«

Interdisziplinäre Leistung trotzt Widerständen
Der Aufbau der Plattform stellte das Fraunhofer IWS vor große
Herausforderungen. Das Team realisierte über 40 Einzelbeschaffungen und
Installationen, obwohl Lieferkettenengpässe, Pandemie-Nachwirkungen und
steigende Energiekosten den Prozess erschwerten. Die ursprüngliche Planung
einzelner Trockenluftkabinen wandelte das Institut in ein Multiraumkonzept
um, das heute den flexiblen Betrieb von normaler Umgebungsluft bis zu
extrem niedrigen Taupunkten ermöglicht. So senkt die Anlage Betriebskosten
und erlaubt gleichzeitig die Verarbeitung hochsensibler Materialien.
Chemiker, Verfahrenstechniker, Maschinenbauer, Konstrukteure, Designer und
interne Serviceeinheiten arbeiteten eng zusammen, um die Plattform
aufzubauen. Dr. Benjamin Schumm, Abteilungsleiter Partikeltechnik,
würdigte die Teamleistung: »Wir haben Materialentwicklung, Anlagentechnik
und Prozessanalytik systematisch verzahnt. Das erlaubt uns, Partnern
schnell und verlässlich Antworten auf komplexe Fragestellungen zu geben –
ein Alleinstellungsmerkmal, das wir nur durch die Vielfalt der Kompetenzen
am Fraunhofer IWS erreichen.«

Forschung und Entwicklung entlang der Wertschöpfungskette
DRYplatform richtet sich an Akteure entlang der gesamten
Wertschöpfungskette – von der Materialentwicklung bis zur Zellproduktion
und deren industrieller Anwendung. Aktivmaterial- und Binderhersteller
beispielsweise können ihre Produkte realistisch prüfen, Maschinenbauer
neue Anlagen integrieren und optimieren, Zellproduzenten die
elektrochemische Leistungsfähigkeit testen. Anwender aus der Automobil-
und Luftfahrtindustrie gewinnen belastbare Grundlagen für künftige
Produkte. Der Zugang zu den Möglichkeiten der Forschungsinfrastruktur
steht Unternehmen im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur
Verfügung.

Bedeutung für den Standort Deutschland
Die Elektromobilität verändert Wertschöpfungsketten weltweit. Innovationen
wie die Trockenbeschichtung eröffnen die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit
der deutschen Industrie zu sichern. DRYplatform stärkt nicht nur die
Forschung, sondern auch den Maschinen- und Anlagenbau sowie
Zellhersteller, die frühzeitig auf Zukunftstechnologien setzen. So bleibt
Know-how im Land und muss nicht teuer importiert werden. Gleichzeitig
schafft die Plattform gesellschaftlichen Mehrwert, indem sie öffentlich
geförderte Investitionen direkt für den Transfer in industrielle
Anwendungen bereitstellt.

Blick in die Zukunft
DRYplatform ermöglicht es, Konzepte vom wissenschaftlichen Ansatz bis zur
industrienahen Demonstration auf Basis der DRYtraec-Trockenbeschichtung zu
entwickeln. Für die großskalige Umsetzung arbeitet das Fraunhofer IWS eng
mit Industriepartnern oder der Fraunhofer‑Einrichtung Forschungsfertigung
Batteriezelle FFB zusammen, die Ende des Jahres 2025 eine Pilotanlage mit
DRYtraec-Technologie in Betrieb nehmen wird. So entsteht ein nahtloser
Übergang von Grundlagen über Prototypen bis zur Pilotproduktion.

Die Forschungs- und Technologieplattform des Fraunhofer IWS ermöglicht es,
Trockenbeschichtungsprozesse für aktuelle und künftige
Batteriegenerationen wie Festkörper-, Natrium-Ionen- und Lithium-Schwefel-
Batterien effizient und skalierbar zu bewerten. Damit lassen sich neue
elektrochemische Konzepte frühzeitig prüfen und ihre Reifegrade gezielt
steigern. Unternehmen gewinnen so eine fundierte Entscheidungsgrundlage,
ob sie parallel zur etablierten Nassbeschichtung bereits auf
Trockenprozesse setzen, was entscheidend beeinflusst, welche
Zelltechnologien in fünf bis zehn Jahren den Markt prägen werden.

Forum als Schaufenster und Katalysator
Das Dry Coating Forum bildete den passenden Rahmen für DRYplatform-
Eröffnung. Rund 200 Expertinnen und Experten diskutierten in Dresden den
industriellen Einsatz der Trockenbeschichtung. Vertreten waren namhafte
Automobilhersteller, relevante Zellproduzenten sowie international
bedeutende Anlagenbauer. Der starke Industrieanteil verdeutlichte die
Relevanz der Technologie. Für das Fraunhofer IWS war es zugleich
Gelegenheit, DRYplatform als Herzstück eines Netzwerks zu präsentieren,
das Forschung, Industrie und Anlagenbau enger zusammenführt. Die
Veranstaltung des Fraunhofer IWS wirkt damit als Katalysator, der den
Austausch beschleunigt und denTransfer aus der Forschung in die
industrielle Anwendung fördert.