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The Count Basie Orchestra, KKL Luzern, 18.11. 2025. besucht von Léonard Wüst

Gunhild Carling Sängerin
Gunhild Carling Sängerin
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The Count Basie Orchestra Bild Allblues Konzert AG

Die  Bühne ist bereit Foto  Maria Ulrich

Sängerrin Gunhild Carling

Scotty Barnhart und sein Orchester

The Count Basie Orchestra Bild Allblues Konzert AG

 

Besetzung:
Scotty Barnhart, trumpet/musical director – Gunhild Carling, vocals & The Count Basie Orchestra

 

Scheidender Präsident des Jazz Club Luzern  Roman Schmidli
Scheidender Präsident des Jazz Club Luzern Roman Schmidli

Die Begrüssung startete mit einem Dank an den (Noch)Präsidenten des www.jazzuzern.ch, Roman Schmidli, der das Präsidenten Zepter nach sagenhaften 51 Jahren (1974 bis Ende 2025) im Dienste der Freunde des Jazz, notabene ehrenamtlich, also unentgeltlich, in jüngere Hände, namentlich an Roli Bühler & Peter Wespi (im Co Präsidium) übergeben wird, mit ein Grund, dass das heutige Konzert der Legende Roman Schmidli und seiner Frau Monika gewidmet sei.

Der neue Vorstand des Jazz Clubs Luzern ab 2026
Der neue Vorstand des Jazz Clubs Luzern ab 2026

Das Konzert des Count Basie Orchestra im KKL Luzern war ein Ereignis, das Tradition, Virtuosität und pure Spielfreude auf unverwechselbare Weise vereinte. Bereits mit den ersten Takten wurde klar, dass diese Formation – unter der musikalischen Leitung von Scotty Barnhart und mit der charismatischen Gunhild Carling als Special Guest – weit mehr ist als ein bloßes Erbe des großen Count Basie. Sie ist ein lebendiger Organismus, der Swing und Big-Band-Jazz mit unerschütterlicher Eleganz und modernem Drive in die Gegenwart trägt. Der akustisch perfekte Saal des KKL verstärkte diesen Eindruck noch, indem er jede Feinheit hörbar machte: den präzisen Punch der Trompeten und den federnden Puls der Rhythmusgruppe.

Scotty Barnhart – Präzision, Persönlichkeit und musikalische Vision

Scotty Barnhart Trompete und Leitung
Scotty Barnhart Trompete und Leitung

Barnhart, ein Musiker von beispielloser Klarheit und Wärme im Ton, führte das Orchester mit einer Mischung aus Autorität und partnerschaftlicher Offenheit. An der Trompete brillierte er sowohl in lyrischen Linien als auch in scharf artikulierten Akzenten, die den typischen Basie-Swing aufblühen ließen. Als musikalischer Leiter gelang es ihm, die Balance zwischen Traditionspflege und aktualisierter Klangsprache zu halten: Klassiker wie „Corner Pocket“ und unbekanntere Nummern, mitunter von Quincy Jones geprägt, erklangen in frischer, nie musealer Gestalt. Barnhart gab seinem Ensemble Raum, und dieses gab ihm Tiefe zurück. Die einzelnen Mitmusiker erhielten ausreichend Geegenheit, ihr Können solistisch am vorderen Bühnenrand zu demonstrieren, immer durch Gesten des Bandleaders aufgemuntert und das Auditorium beklatscht. Seine moderierenden Worte zwischen den Stücken waren knapp, sein Akzent leider schwer verständlich – stets auf die Musik ausgerichtet, nie auf sich selbst.

 

 

Gunhild Carling – Virtuosin, Entertainerin, Stimmwunder

Gunhild Carling
Gunhild Carling

Der Auftritt von Gunhild Carling war einer der magischen Momente des Abends. Ihre Präsenz ist eine Mischung aus Vintage-Charme, Entertainment und atemberaubender musikalischer Präzision. Mit ihrer kraftvollen, warmen Stimme interpretierte sie Standards wie „Something’s Gotta Give“ nicht nur technisch perfekt, sondern emotional glaubwürdig und spielerisch frei. Carling interagierte tänzerisch mit dem Orchester, forderte hier ein Lächeln, dort eine kleine rhythmische Überraschung heraus – und das Ensemble reagierte sofort. Zudem glänzte sie mit instrumentalem Können, das weit über einen Show-Effekt hinausging. Besonders ihre Fähigkeit, zwischen Gesang, Posaune und Steptanz-Rhythmen zu wechseln, sorgte beim Publikum für Enthusiasmus, der sich in langem und lautem Applaus entlud. Dann verblüffte sie uns, als sie auch noch den „Mackie Messer“von Kurt Weil, aus Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ intonierte

Das Orchester – kollektive Meisterschaft und individuelle Klasse

Count Basie Orchestra Konzertimpression von Maria Ulrich
Count Basie Orchestra Konzertimpression von Maria Ulrich

Das Count Basie Orchestra zeigte erneut, weshalb es seit Jahrzehnten zur Weltspitze gehört. Die Saxophon-Sektion überzeugte mit geschmeidigen Ensemblepassagen und expressiven Soli, die an frühere Größen erinnerten, ohne sie zu kopieren. Die Trompeten glänzten mit strahlenden Höhen und unerbittlicher Präzision, während die Posaunen eine satte, erdige Klangfarbe beisteuerten. Die Rhythmusgruppe – mit federndem Schlagzeug, wandelbarem Bass und klarem, ökonomischem Klavierspiel – verlieh jedem Stück jenen charakteristischen Basie-Groove, der gleichzeitig entspannt und glühend ist. Die Arrangements lebten von dynamischem Feingefühl: mächtige Tutti-Stellen, filigrane Solopassagen und elegante Übergänge, die den Abend dramaturgisch perfekt strukturierten.

Die Lady is a Tramp und begeistert am schottischen Nationalinstrument
Die schwedische Gesangsdiva Gunhild Carling, an diesem Abend in vier verschiedenen Outfits agierend, toppte ihren Auftritt noch indem sie bei einem Rockn Roll als Dudelsacksolistin mit viel „Pfuus“ brillierte.

Als krönenden Abschluss intonierten die 18 Musiker Billy Strayhorn`s „Take the A Train“, Duke Ellintons Erkennungsmelodie. Den hab ich dann aber nicht mehr erreicht, aber für die S Bahn hats gereicht.

Fazit – ein Abend, der bleibt

Gunhild Carling hat jedezeit genügend Puste
Gunhild Carling hat jedezeit genügend Puste

Dieses Konzert im KKL war mehr als eine musikalische Darbietung: Es war ein Statement. Ein Statement für die Lebendigkeit des Swing, für das Potenzial der Big-Band-Kunst im 21. Jahrhundert und für die Verbindung von Tradition und Innovation. Mit Scotty Barnhart als souveränem Leiter und Gunhild Carling als emotionalem Zentrum des Abends erlebte das Publikum ein Konzert, das gleichermaßen begeistert, berührt und elektrisiert hat. Ein Abend, der noch lange nachhallt – im Ohr, im Herzen und im Rhythmus des eigenen Schritts.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Maria Ulrich www.allblues.ch    und Homepage https://thecountbasieorchestra.com/

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veranstaltet von: www.allblues.ch und https://www.jazzluzern.ch/

Count Basie Orchestra Konzertimpression von Maria Ulrich

Count Basie Orchestra Konzertimpression von Maria Ulrich

Scotty Barnhart Trmpete und Leitung

Gunhild Carling beherrscht sogar noch den Dudelsack